1. Kursentwicklung USA: Der gestern entstandene gap scheint mir weitgehend geschlossen worden zu sein. Heute wurde an der NASDAQ diverse Male die 58,57 USD-Marke (Schlußkurs Freitag) getestet, jedesmal erfolgreich abgewiesen (heutiger Tiefstkurs 58,69 USD). Zum NASDAQ-Schluß wieder der inzwischen wohlbekannte Anstieg - am Ende 2,15 % über Freitag (aber natürlich deutliche Verluste gegenüber der deutschen Entwicklung gestern). After-hours (bei geringen Umsätzen) gerade weiterer Anstieg auf über 60 USD. Volumina sowohl auf Tradegate als auch an der NASDAQ deutlich höher als im August. Die Ferienzeit ist vorbei. Ab jetzt wird es schwieriger/ teurer, den Kurs gegen das Marktsentiment zu manipulieren.
2. Stimmung Deutschland: Wikifolio-Trader haben in den letzten Tagen BioNTech zurückgefahren. Gestern 39% Käufe, 61% Verkäufe, gegenüber 55/45 über die letzten 30 Tage. Scheinbar nicht immer freiwillig: Trader Matze83 berichtet "Stop-Loss-Verkauf // Bleibt auf WatchList für günstigen Wiedereinstieg." Verhältnis Wikifolio-Verkäufe/ Käufe war Freitag noch schlechter, die Stimmung mag schon wieder langsam drehen. Mal schauen, wie sich die Stimmung bei Wikifolio so über die nächsten Tage entwickelt. https://www.wikifolio.com/de/de/s/us09075v1026
Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass die stop losses jetzt weitgehend abgegrast sein sollten, und von dort aus nicht mehr viel Druck nach unten droht. 3. Impfung: Die Sache wird anders laufen. Am Anfang wird der (die) Impfstoff(e) eh noch knapp sein, Produktion läuft ja gerade erst an. Die USA wollen wohl prioritär Multiplikatoren (Gesundheits-/ Pflegesektor, ggfs. öff. Dienst einschl. Lehrer) impfen. Die Bundesregierung hinkt mit dem Impfplan noch weit hinterher. Bei allem gerechtfertigten Geschimpfe auf Trump - einiges machen die Amis deutlich besser als Minister Spahn (der sich übrigens in Punkto Kameraaffinität nicht hinter Trump verstecken muss). Wird aber letztlich wohl auf ähnliche Schwerpunkte hinauslaufen. Für Gesundheits- und Pflegesektor, sowie Kinderbetreuung, gibt es schon eine gesetzliche Impfpflicht (gegen Masern/ Mumps/ Röteln), die relativ einfach auf Corona-Impfung ausgeweitet werden kann. Wer sich da weigert, muss mit Kündigung rechnen - siehe u.a. den aktuellen Fall aus Schleswig-Holstein, wo einer Pflegekraft fristlos gekündigt wurde, weil sie nach (maskenloser) Teilnahme an der Berliner Demo und anschließender Krankschreibung mit Erkältungssymptomen einen Corona-Test verweigerte. Bei Beamten lässt sich Impfpflicht vermutlich dienstrechtlich durchsetzen. Übern Daumen reden wir hier von ca. 3-4 Mio. Menschen in D, die in der ersten Phase (Anfang 2021?) pflichtgeimpft werden. Erst danach wird Freiwilligkeit/ Impfakzeptanz überhaupt ein Thema. Dann sollten viele schon eine/n Pflichtgeimpfte/n im Bekanntenkreis haben, die/der über Impferfahrung berichten kann. Dazu kommen dann Zuckerbrot (z.B. Zutritt zu Bundesligastadien, Konzerten, Diskotheken etc. nur nach Impfung) und Peitsche (Lockerungen bei persönlichen Dienstleistungen - Massage, Friseur, Tattoos, Prostitution usw. - nur gegen Impfnachweis, vielleicht Gleiches für die Gastronomie, KiTa-Besuch nur für Geimpfte). Schließlich dürften auch viele gern besuchte Urlaubsziele (Thailand, Ägypten, USA, Karibik, Australien usw.) bei Einreise eine Corona-Impfung fordern, wie es jetzt schon für Gelbfieber, Hepathitis u.ä. der Fall ist. Na ja, und die vielleicht 15-20% überzeugten Impfgegner, die alles Vorgenannte nicht zur Änderung ihrer Meinung bewegen kann, sind zu verkraften. Letztlich tuen sie uns allen vielleicht sogar einen Gefallen, weil sie es Risikogruppen (wie mir als über 55-jährigem Diabetiker) ermöglichen, schneller an eine Impfung zu gelangen... |