Das grosse Sterben im US-Detaillhandel hat begonnen (im BT mehrfach thematisiert). Die volle Tragweite scheint vielen noch nicht bewusst. Der Tagesanzeiger widmet der Entwicklung einen grösseren Artikel, leider ist er nicht online verfügbar. Das wichtigste daraus:
- 16 Millionen, ein Zehntel aller Werktätigen in den USA, beschäftigt der US-Detailhandel. Ein Drittel der Stellen sind gefährdet, d. h. 6 bis 7.5 Millionen. Zum Vergleich: die Kohlenindustrie beschäftigt gerade noch 70'000 Arbeiter.
- Credit Suisse schätzt, dass traditionelle Ketten wie Macy's, Sears, etc. bis Ende Jahr 8'600 Läden schliessen und bis 2022 jedes vierte Shoppingzenter pleite geht.
- Gründe seien neben dem Onlinehandel auch Überinvestitition. In den USA stehen heute pro Kunde 2.2 qm Ladenfläche bereit - doppelt soviel wie in Australien und fünfmal soviel wie in GB.
- Im Detailhandel arbeiten primär Afroamerikaner, Latinos und Asiaten, 60% sind Frauen. Gewerkschaftlich organisiert sind nur 5 %. In der Kohleindustrie sind 95 % der Beschäftigten weiss und männlich. Und gewerkschaftlich organisiert.
- Walmart, der weltweit grösste Detailhändler, zahlt im Durchschnitt 21'000 $ für Vollzeitbeschäftigte, ein Drittel der Lohnabhängigen benötigen Zuschüsse vom Staat.
Anmerkung KP: Die Anstellungsbedingungen in Deutschland bei Schlecker (ehemals), Aldi, Lidl und Co. sind z. T auch prekär. (Lidl zahlt jetzt 12 Euro Mindestlohn und gilt als vorbildlich, mehr als in den US bleibt unter dem Strich aber bei vielen Angestellten nicht.) In der Schweiz zahlt kein Detaillhändler (inkl. Aldi und Lidl Schweiz) mehr unter 4'000 CHF im Monat (3'600 Euro) auf 100 %. Wenn man in Zürich wohnt und keine Wohnung unter 2'000 CHF findet, ist das aber relativ. (Trotzdem, ich denke immer wieder, das Lohngefälle zwischen der CH und D ist gewaltig). |
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