"Drittens, Notenbanken agieren in einem Umfeld, das sie nicht mehr richtig verstehen. Ökonomische Mechanismen, die früher als Gesetzmäßigkeit angesehen wurden, gelten nicht mehr."
Das sind die einzigen Sätze in Müllers Artikel, denen ich zu 100 % zustimme.
Freilich wackelt damit Müllers Ausgangs-These, nämlich dass die Notenbanken "der letzte Hort der Vernunft" seien.
Oder ist es etwa vernünftig, Billionen-schwere Anleihenkäufe zu tätigen, ohne genau zu wissen, was diese wirklich bewirken (außer Vermögenspreis-Aufblähungen)?
Wenn man etwas nicht verstanden und jahrelang die falsche Medizin verordnet hat, ist es dann etwa vernünftig, die Dosis zu steigern, damit die Medizin "endlich wirkt"? Wäre es nicht wesentlich vernünftiger, die Diagnose kritisch zu hinterfragen?
Wenn der Patient Ruhr hat und von den Notenbank-Ärzten gegen Pocken geimpft wird, dann können sie auch mit einer Verdoppelung der Impfdosis keine Wunder bewirken. |