... zurück in die Erfolgsspur zu finden? - Soft- und Hardwarlösungen für Zahlungssysteme erfinden? - Eine neue deutsche Internet-Suchmaschine für das Internet an den Start bringen? - Chips und ganze Modulgruppen für selbstfahrende Autos entwickeln? - Automobile bauen, am besten ganz ohne Zulieferteile? - Einen neuartigen Stahl erfinden und entsprechende Hüttenwerke bauen? Das ist doch alles vollkommener Unsinn! Das Geschäft der Banken ist so alt wie die Industrialisierung. Es funktioniert seit eh und je nach den gleichen Regeln, ganz gleich ob wir hier über die Industrie der Version 1.0 oder (aktuell) 4.0 reden. Die Rolle der Banken war schon immer das "Ermöglichen" und als Finanzpartner ihre Kunden zu verstehen und zu unterstützen, ganz gleich ob es um die Finanzierung von Projekten, Anschaffungen oder eben die Geldanlage geht. Das Ganze pervertierte, als die Banken plötzlich anzunehmen begannen, sie erfüllten eine Art Selbstzweck, aber das legt sich ja nun allmählich wieder.
Das zukünftige Wachstum der Deutschen Bank wird ermöglicht durch eine Rückgewinnung verloren gegangenen Kundenvertrauens, eine Expansion in Richtung der sich neu entwickelnden Märkte in Europa, Asien und Afrika sowie die Vermeidung unnötiger Risiken. Sie muss sich nicht neu erfinden, sondern einfach nur das, was sie schon immer gemacht hat, zukünfitg noch besser machen. Den Rest erledigt das globale Wachstum. Die europöischen Banken standen in den letzten Jahren durch die niedrigen europäischen Zinsen vor noch nicht gekannten Herausforderungen. Aber anders als in Frankreich, Spanien oder Italien, wo die Kunden für nahezu jede erbrachte Bankdienstleistung seit eh und je zur Kasse gebeten wurden und werden, waren die Kunden in Deutschland andere (quersubventionierte) Gebühren gewohnt, auch ermöglicht durch das verhältnismäßig große Einlagengeschäft in Deutschland. Es ist also kein Zufall, dass gerade die beiden deutschen Großbanken hier (im europäischen Vergleich) auf die Nase fielen. In den USA hatte man es versäumt, sich rechtzeitig zum Rückzug zu wappnen, nachdem man dort nach der Finanzkrise nicht mehr gern gesehen war. Das haben insbesondere die französischen Banken deutlich besser hinbekommen. Die "Deutsche" wollte sich zunächst nicht beugen, aber das Ergebnis dieser vergebenen Mühen ist bekannt ... ... und jetzt? Die Bank steht nicht vor dem Nichts. Sie steht einfach nur vor einem Neustart und hat sich in den letzten Jahren in Asien bereits einen guten Namen gemacht. Sie spielt dort bereits eine ganz gute Rolle, und hat bedeutende Niederlassungen mit exzellenten Mitarbeitern etabliert, z. B. auch in Singapur. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Deutsche Bank die Initiative bei der Restrukturierung von Noble übernommen hat. Vor ein paar Jahren war ich auf der Hochzeit eines alten Klassenkameraden vor Ort gewesen und er steckte mit seinem Team bis unter beide Ohren in interessanten Projekten, so dass er seine Hochzeitsreise um nicht weniger als 2 Jahre verschieben musste. Seit kurzem ist die "Deutsche" eine von 5 ausländischen Banken, die Bonds chinesischer Unternehmen in China vertreiben darf. In Europa wird sich die Situation erst im Laufe der kommenden 1-2 Jahre etwas normalisieren, wenn für über 250 Mrd. Euro überschüssiger Kundeneinlagen keine 0,4% Strafzinsen mehr gezahlt werden müssen, sondern diese Vermögen bereits durch das "Parken" bei der EZB eine Verzinsung erfahren werden. Allein der Wegfall der Strafzinsen wird die jährlichen Kosten der Deutschen Bank um ca. 1 Mrd. pro Jahr senken. Also hört doch auf, irgendwelche kruden "Wachstumsphantasien" für Großbanken zu fordern. Eine Bank ist kein Tech-Unternehmen, auch wenn moderne Technologie ihrem Geschäft sinnvoll dienen kann. Ihr Geschäftsmodell ist das eines (notwendigen) Erfüllungsgehilfen und wenn sie ihr eigenes Vermögen und die ihrer Kunden nicht gänzlich verzockt, dann kann sie jede Krise überwinden, ganz gleich ob es Weltkriege, Ölkrisen oder Finanzkrisen sind. Daran werden auch Bitcoins, Wirecards oder eine bargeldlose Gesellschaft grundsätzlich nichts ändern. Und Du, lieber telev1, solltest in der Tat lieber Aktien von Unternehmen kaufen, deren Geschäftsmodell Du auf Basis ihrer Wachstummöglichkeiten besser verstehst. Ich selbst war in der Vergangenheit auch noch nie in Bankaktien investiert, aber bei einem Einsatz von gerade einmal 10 Euro pro Aktie ab dem kommenden Jahr an Vorsteuergewinnen von etwa 2 Euro pro Aktie zu partizipieren und dann in späteren Jahren noch einige Euro mehr als Dividende ausgezahlt zu bekommen, sind für mich einfach zu verlockend. Ich bin fast 50 Jahre alt und hätte gar nichts dagegen, meinen Lebensunterhalt in der Zukunft rein aus den Dividendenzahlungen der Deutschen Bank zu bestreiten. Von den möglichen Kursgewinnen in der Zukunft will gar nicht erst reden. Und noch eins: Die Bank gewinnt immer, und das ist nicht nur so ein dahingesagter Spruch, auch wenn dieser eher am Roulette-Tisch die Runde macht ... ... und vielleicht noch 2 Dinge zum Thema "Turnaround": Ich selbst habe irgendwann nach dem Platzen der Dotcom-Blase Aktien von Yahoo! für unter 5 Dollar pro Stück gekauft, die größtenteils noch heute in meinem Depot liegen und einen beträchtilichen Teil meines Vermögens ausmachen. Sie wären heute sicherlich noch deutlich mehr wert, wenn Yahoo! (bzw. Altaba) in der jüngeren Vergangenheit der eine oder andere CEO erspart geblieben wäre. Auf ein Comeback von Apple habe ich (leider) nicht gesetzt, aber vielleicht bist Du ja auch noch zu jung um zu wissen, dass Apple eigentlich schon einmal kurz vor dem Ende stand und nur durch einen Kredit von Microsoft seinen weltweiten Siegeszug im 2. Anlauf ermöglichen könnte. Sehr wohl aber habe ich damals aber auf ein Comeback von Infineon oder den von Adidas gesetzt: Letztere habe ich vor etwa 4 Jahren nahe ihres Tiefpunkts bei 58 Euro gekauft und nur 2,5 Jahre später bei 180 Euro wieder verkauft. Meine Tesla-Aktien halte ich seit ihrem Börsengang von vor 8 Jahren und ich habe schon damals hier im Ariva-Thread geschrieben, dass eines Tages entweder Apple oder Google hier einsteigen und den Laden übernehmen werden. Ich habe Zeit und Geduld ... und ich glaube eben an Turnaround-Stories todgeglaubter Unternehmen, weil die Geschichte voll davon ist. Das sind keine seltenen Ereignisse a la "Schwarzer Schwan". Deine Wahrnehmung trügt Dich hier offenbar gewaltig. Möglicherweise ist das aber auch Deinem Alter und Deiner noch fehlenden (und auch leidvollen) Erfahrungen geschuldet. Auch ich hatte in über 30 Jahren so den einen oder anderen Rohrkrepierer im Depot, aber ich denke nicht, dass mein jüngstes Investment (Aktien und Calls auf die Deutsche Bank) eine Fehlinvestition ist. |