... des Kurses und des operativen Geschäftsverlaufs stelle ich mir auch die Frage, ob es für Balda nicht eine sinnvollere Stratgie wäre, sich ganz aus dem angestammten operativen Geschäft zu verabschieden.
Klar erscheint, dass Baldas Wert in allererster Linie aus zwei Dingen besteht: (a) dem Cashberg, (b) den Verlustvorträgen.
Vor diesem Hintergrund ist mir nicht klar, warum man hier auf Teufel komm raus das Unternehmen als Plastikhersteller weiterführen will/muss. Denn diese thematische Vorgabe schränkt den möglichen Kreis von Targets für das Cash wirklich extrem ein. Man muss aus meiner Sicht nicht mit Gewalt selber im Plastikbereich einen Turnaround zu versuchen und Targets aus diesem Bereich dazukaufen (was bereits in der Vergangenheit ja schon mal die Hose gegangen ist, siehe Brewer).
Stattdessen könnte man die bestehenden Assets und Arbeitnehmer halt auch einem Sanierer mit mehr Erfahrung verkaufen (z.B. Aurelius, Bavaria, Mutares,...). Dann würde man zwar für das operative Geschäft nur einen sehr geringen Verkaufspreis erzielen (und müsste wohl auch die Risiken aus den laufenden Verfahren weiterhin tragen). Allerdings würden so auf einen Schlag sämtliche Beschränkungen wegfallen, auf Teufel komm raus Übernahmen im Plastikbereich zu tätigen, die ja dann auch wieder integriert werden müssten etc.
Auf diese Weise hätte man alle Hände frei und könnte sich mit dem Cashberg bereits funktionierende Unternehmen mit guten operativen Perspektiven kaufen. Das ist wesentlich leichter, als aus eigener Kraft zum Sanierer zu werden. Außerdem könnten die neuen Beteiligungen dann sofort von den Verlustvorträgen profitieren. Auf diese Weise könnte man den Cashberg sinnvoll hebeln. Dazu noch ein wenig Kreditaufnahme in vertretbarem Umfang (was bei einem soliden operativen Geschäft kein Problem wäre) und man würde hier innerhalb kürzester Zeit eine Holdinggesellschaft a la Indus oder MBB Industries schaffen, ohne sich permanent mit dem Stress des Turnarounds und dem Plastik-Zwang herumschlagen zu müssen.
So eine Alternativlösung könnte man auch langsam und behutsam aufbauen. Solange man noch nicht genug Targets hat, kann man in Ruhe eigene Aktien zurückkaufen. Und wenn man gar nicht weiß, wohin mit dem Geld, kann man halt katjuscha oder den Kleinen Chef als Trader für marketable securities einstellen oder was auch immer.
Vielleicht ist die Plastikstrategie der Unternehmensführung am Ende des Tages profitabler. Allerdings kann das sehr lange dauern und Turnarounds und Integrationen sind sehr, sehr schwer. Mir würde der alternative Weg allemal deutlich leichter und zielführender Vorkommen, auch wenn man im ersten Schritt zunächstmal wohl seine Assets "unter Wert" verkauft.
Nur mal so ein Gedanke. |