Gebe zu, dass die Achterbahnfahrt gestern für viele wohl einfach zu viel war. Da braucht man schon Nerven wie Drathseile.
Mir ist immer wieder schleierhaft, wie Angst so ansteckend wirken kann. Letzten Endes handelten wohl viele nur auf Basis von Gerüch(t)en und haben den Verstand komplett ausgeschaltet.
Nur eine Frage: Was passiert eigentlich gerade?
Der Euro kackt ab, weil die Griechen nur noch siechen. OK - so weit, so schlecht. Was ist nun aber die Folge? Es wird Geld gedruckt, bis der Arzt kommt. Das steht wohl außer Frage. Den Griechen wird geholfen werden, und wenn am Ende die Inflation im Euro-Raum auf 20% steigt. Alles ist besser als ein "Default".
Aber selbst wenn Griechenland pleite ginge (was ja im Prinzip gar nicht geht, da Teil der Eurozone), so wären die Folgen für die globale Wirtschaft langfristig eher harmlos. Man möge sich hierzu einfach einmal die bisherigen "Staatspleiten" (Russland 1998, Argentinien 2002) anschauen bzw. wie sich die Wirtschaft anschließend weiterentwickelte. Selbst Island haben die meisten im Alltagstrubel schon wieder fast vergessen.
In meinen Augen muss man immer ganz klar zwischen zwei Dingen trennen: Dem Handelsdefizit und dem Haushaltsdefizit. Oder besser: Zwischen der Handelsbilanz und der Haushaltsbilanz. Also zum einen, wie gut man in der Lage ist, Produkte und Dienstleistungen an andere zu vertreiben. Und zum anderen wie solide die eigene Finanzplanung ist.
Die Staaten mögen heutzutage vielfach zu lax bezogen auf den eigenen Haushalt gewirtschaftet haben, indem sie fast alle hohe Schulden angehäuft haben. Das ist schlecht und will ich auch gar nicht schön reden.
Andererseits muss man einfach sehen, wie die Wirtschaftskraft sich entwickelt hat bzw. wie stark die Staaten wirtschaftliche Leistungen global verkaufen und damit Erlöse erzielen können.
Ich vergleiche die meisten großen Staaten daher mit Unternehmen, die zwar viel Umsatz erzeugen aber finanziell auf wackeligen Beinen stehen (zu hohe Fremdkapitalquote).
Jetzt aber mal Butter bei die Fische: Was passiert mit einem Unternehmen, das so aufgestellt ist?
Richtig, über kurz oder lang wird es den Bach hinuntergehen. Spätestens bei einer Absatzkrise, da Fixkosten (Schuldendienst) immer anfallen, auch wenn Umsätze fallen.
Und wie sieht es nun mit einem Land aus, dass seine Schulden nicht mehr bezahlen kann?
Tja, da schaue man sich doch einfach Russland, Argentinien und Island an. Die gibt es wohl nach wie vor. Sicherlich mussten ihre Gläubiger harte Einschnitte hinnehmen. Aber welche Bank ist eigentlich deshalb bisher pleite gegangen? Mir fällt da nur der Hedgefonds LTCM ein. (Long-term Capital Management, das aber nur eher kurzfristig existierte...)
Es gab sog. Umschuldungen, die nichts anderes sind als ein Teilverzicht der Gläubiger. OK, hart aber was soll's. Es geht wohl nicht anders.
Und welches Unternehmen aus der Stahlbranche wäre deshalb pleite gegangen? Wo waren die wirtschaftlichen Verwerfungen? Was waren die Folgen für die Weltwirtschaft und damit für uns alle?
Mir persönlich ist der Euro schnurz. Von mir aus können wir auch wieder auf DM umstellen. Juckt mich nicht. Das tut höchstens denen weh, die ihr ganzes Vermögen in Geldanlagen stecken haben (Geldmarkt- und nicht Kapitalmarktanlagen!).
Sachwerte von guter Qualität wurden m. E. nie von solchen monetären Problemen betroffen. Geld ist halt nur eine Währung, ein Zahlungsmittel - und kein echtes Wirtschaftsgut!
Sollte man m. E. nie vergessen...
Aber es macht eben jeder was er denkt und was er kann. Will hier keinem irgendwas vorschreiben. Wie käme ich auch dazu.
Jeder hat halt seine Meinung, dann ist das eben meine kleine, bescheidene.
@inmotion: Danke für das Lob. Tadel gab's hier schon zur Genüge... :)
Aber was die Verschwörungstheorien bzgl. der Bankmanipulationen angeht, muss ich Dir leider mitteilen, dass ich kein Anhänger derselben bin. Es mag hie und da durchaus sein, dass manche ihre Macht missbrauchen. Aber ich denke, dass die meisten Verkäufe bei Salzgitter allein auf die Angst zurückzuführen sind. Leider... |