Auch wenn sich Frank Nopper schon Stuttgarter Oberbürgermeister nennen darf, so ist er das rein rechtlich wegen eines laufenden Klageverfahrens noch nicht, sondern einstweilen bloß Amtsverweser. Davon unberührt – und juristisch ungeregelt – ist allerdings der Begriff Chef. Und so unternimmt der leutselige Neu-Schultes sein Möglichstes, um diesen Begriff auszufüllen. In seinem Wahlkampf tat er dies noch auf für ein CDU-Mitglied recht vorhersehbare Weise ("Wirtschaft fördern ist Chefsache", oder: "Im Falle meiner Wahl … werde ich die Sicherheit zur Chefsache machen"). Doch mittlerweile scheint Nopper alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, zur Chefsache zu machen. Die Zukunft des Metropol-Kinos? Chefsache. Die Diskussion über die Gäubahnanbindung? Chefsache, Gäubahn-Gipfel sei zügig einzuberufen. Die Zukunft des denkmalgeschützten Hajek-Hauses? Chefsache. Und auch das Thema Stadt am Fluss, das alle paar Jahre aufploppt, aber von eindimensional denkenden AktivistInnen stets nur mit dem Neckar assoziiert wird, hat Nopper aufgegriffen, ach was, zur Chefsache erklärt: So will er den für die Stuttgarter unsichtbar, da eingedükert im Untergrund vor sich hin plätschernden Nesenbach zumindest teilweise wieder freilegen. Dann wäre Stuttgart immerhin eine Stadt am Bach. Analog zum Murr-Spektakel in seiner früheren Wirkungsstätte Backnang könnte Nopper dann zur Nesenbach-Extravaganza laden, natürlich nebst Auto im Fluss, pardon, Bach.
Chapeau!
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