Ich habe keine Erwartung, dass der Dax in absehbarer Zeit irgendwo auf Grund läuft. Rein technisch wäre der untere Trendkanal (mittelfristig) von den beiden letzten Tiefpunkten her ableitbar. Mitte Dezember bei knapp über 9000 und Anfang Februar bei 9115. Daraus würde bei 9200 der nächste Auflagepunkt erfolgen.
Aber das sehe ich nicht. Vielmehr ist nicht die Markttechnk sondern die Geldmenge ausschlaggebend. Die Meinungen gehen weit auseinander. Da ist von gesunder Korrekur bis 8900 oder von Trendwechsel hin zu Anleihen die Rede. Alles Quatsch ! Das Argument der gesunden Korrektur scheitert am Dow. Der Trendwechsel scheitert an dem fehlenden Zinsanstieg der Anleihen. Und die Wirtschaftskriese in Deutschland scheitert an den frei verfügbaren Rohstoffmengen (Öl, Gas) auf den Weltmärkten. Machen wir uns nichts vor, eine Handelskrieg im eigentlichen Sinne besteht schon lange mit den Russen, die nach und nach so viele Importwaren mit Strafzöllen belegt haben, dass von einem freien Warenverkehr gar keine Rede sein kann. Da ist es für viele wohlhabende Moskauerinnen mittlerweile billiger nach Berlin ins KaDeWe zu fliegen, als die gleichen Produkte in Moskauer Kaufhäusern zu erwerben.
Spötter würden sogar noch weiter gehen und den Handel grundsätzlich auszusetzen, damit noch mehr Kauftouristen nach Berlin kommen. Aber mal im Ernst. Hier werden allzu offensichtliche Faktoren außer Acht gelassen. Der wichtigste ist am 21.3. der große Verfallstag. Die Umsätze während der Krise am deutschen Aktienmarkt sind nicht wie befürchtet als Sell-off sondern als Rücksetzer, der zwar steil aber nicht als Crash stattfindet. Das wirkt sich auf den Verfallstag aus, da hier über die Volumina die Kurse abgewickelt werden, die über einen viel längeren Zeitraum auf Höchstständen berechnet werden müsen. Eine Gegenbewegung die nur ein paar Tage tiefe Kurse hat, wirkt sich kaum auf das Volumen aus. Da ist es noch wendig die Kurse über einen längeren Zeitraum zu drücken und diese tiefen Kurse bis hin zum Verfallstag bei zu behalten.
Da der Euro derzeit bei 1,3882 steht, sind viele Zocker auf diesen Zug aufgesprungen und steigen aus den Aktien aus und sind rein in die Wettscheine. Natürlich nicht mit dem ganzen Volumen der Aktienanlage, aber kommt der Verfallstag mit den tiefen Kursen, so "droht" ein weiterer Verfall mit der erstklassigen Möglichkeit wieder die Aktien zurückzukaufen. Gerade für Anleger aus dem Nicht-Euro-Raum besonders günstig, weil mit dem Rücksetzer im Dax und dem gleichzeitigen Anstieg der Währung doppelter Gewinn eingefahren werden kann.
Echte Alarmsignale würde man am fallenden Euro und am stark steigenden Ölpreis erkennen.
Damit wird aber die Zeitschiene bis zum Verfallstag immer wichtiger. Das Aufsetzen auf den unteren Trendkanal egal ob bei 9200 oder bei 9000 würde einen technischen Erholungsverlauf auslösen, der rechtzeitig wieder nach unten umgekehrt werden muss. Das könnte schon Anfang der nächsten Woche sein, damit das erneute Aufsetzen auf dem Tiefpunkt nicht nur zum Verfallstag stattfinden kann, sondern gleichzeitig auch das zweite Standbein für die anschließende Rally ist. Die tieferen Kurse als das erste Standbein spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle, da das Mindesterfordernis mit dem zweiten Standbein erreicht ist, und die überverkaufte Handelszone damit nur um so schneller verlassen werden könnte.
Der Chartlord