... leider presseseitig leider nicht vollständig "aufgelöst". Fakt ist nämlich, dass das Geld aus auslaufenden Anleihen reinvestiert wird und auf Basis der bisherigen Käufe sind das monatlich 14,2 Mrd. Euro, also gerade einmal 0,8 Mrd. Euro weniger als das, was zuletzt in den Anleihemarkt gepumpt wurde. @Galearis: Ich bin mir nicht sicher, ob der Redakteur von "WELT" weiß, was ein negativer Einlagezinssatz eigentlich ist. Er behauptet ja, dass Banken für's Geldverleihen sogar Geld (0,4%) von den Währungshütern bekämen. Richtiger wäre aber, dass die Banken Geld an die EZB zahlen müssen für Geld, dass sie nicht verliehen haben (bzw. nicht verleihen konnten).
Der negative Einlagenzinssatz ist ja ein Barometer für das Vertrauen in die Finanzwirtschaft Europas. Er hätte niemals und unter keinen Umständen negativ werden dürfen, ebenso wie der Leitzinssatz auch niemals auf Null hätte sinken dürfen. Wenn man es vorzieht, für geliehenes Geld 0,4% draufzuzahlen, statt es einem Mitbewerber oder wem auch immer sonst für kleines Geld zu verleihen, darf man sich auch nicht wundern, wenn man das große Ganze auch nicht zum Laufen bekommt. Der Markt braucht auch keine zusätzliche Liquidität, sondern Liquidität an den Stellen, die zur Steigerung des Verbrauchs und somit zu Preissteigerungen beitragen, also eine Art "intelligente Liquidität", die auch dort investiert wird, wo sie der Wirtschaft entscheidend (!) weiterhilft. Ich und meine Kinder hätten z. B. gerne etwas billiges Geld in eine nagelneue Produktionshalle mit 4 neuen Bearbeitungszentren in Griechenland oder in Zypern gesteckt, weil hier (bzw. dort) auch unsere Kunden sitzen, aber dafür hätten wir einen 4x so hohen Zinssatz zahlen müssen wie für das Geld, das wir dann schließlich für eine Modernisierung und den Ausbau unserer Fertigung in Detuschland investiert haben. Im Süden hätten wir etwa 10 Leute neu eingestellt und auch versucht, über günstigere Transportwege den Markt vor Ort (inkl. Nahost und Nordafrika) weiter zu erschließen. Stattdessen aber haben wir jetzt hier bereits Personalkosten eingespart (und werden auch in 2019 zwei frei werdende Stellen nicht mehr neu besetzen) und zahlen dafür eben weiterhin die hohen Transportkosten an die Reedereien und Spediteure.
Mein Fazit: Das Geld kam nie dort an, wo man es wirklich gut hätte einsetzen können. Ich muss aber auch zugeben, dass mich die Behörden in Griechenland vermutlich irgendwann in den Wahnsinn getrieben hätten. Dort ein Unternehmen zu gründen ist längst nicht so einfach wie in Deutschland und jeder hält auf irgendeine Art und Weise die Hand auf oder spielt sich zum König seines Reiches auf, von dem man einen Stempel, eine Zusage oder einfach nur eine Information benötigt. Langer Rede kurzer Sinn: Der Plan der EZB geht ohne strukturelle Reformen und verbindliche gesamteuropäische Spielregeln (z. B. in der Steuerpolitik) niemals auf. Mit niedirgen Zinsen allein erreicht man rein gar nichts, außer denjenigen noch weiter die Taschen zu füllen, die bereits mehr als genug haben. Es wäre auch von uns total fahrlässig gewesen, das billige Geld nicht einzusetzen, denn für das eigene (bereits "privatisierte") Geld bekam und bekommt man woanders auf dem Globus eine deutlich bessere Verzinsung. Geld kennt nun einmal keine europäischen Grenzen und die EZB arbeitet hier leider auch deutlich zu undifferenziert. |