steinwollsocke
schrieb am 25.07.12 00:26:46 Beitrag Nr.69428
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Zitat Antwort auf Beitrag Nr.: 43.418.790 von FairSpirit am 24.07.12 17:34:27 Nun, auffällig ist, dass bei einem Rückgang der Erträge von 8,5 auf 8 mrd Euro, der Gewinn von 1,8 auf 1 mrd Euro brutto gesunken ist. Also 0,5 mrd Euro weniger Ertrag, 0,8 mrd Euro weniger Gewinn.
Im aktuellen 2. Quartal könnte also entweder neben dem absoluten Ertragsrückgang auch eine Verringerung der Marge eine Rolle gespielt haben, oder aber im Vorjahresquartal führten Einmaleffekte zu einem relativ höheren Gewinn.
Wenn man jedoch die Zahlen vom 1. Quartal 2012 zum Vergleich heranzieht, so stellt man fest, dass die Erträge ca 9,2 mrd Euro betrugen und im 2. Quartal 2012 der Rückgang somit nicht 0,5 mrd Euro beträgt sondern satte 1,2 mrd Euro. Dies lässt den Schluss zu, dass wohl weniger die Marge unter Druck kam, sondern vielmehr der Rückgang der Erträge für das relativ schlechtere Ergebnis im Vergleich zum Vorquartal verantwortlich ist.
Dazu muss man jedoch sagen, dass speziell die DB gerade im 1. Quartal eines Jahres eine besonders gute Performance hat, weil in diesem Quartal viele Unternehmen Absicherungs- und Finanzierungsgeschäfte für das ganze Jahr vornehmen.
Ein Ertragsrückgang um 1,2 mrd zum Vorquartal oder 0,5 mrd zum Vorjahresquartel ist angesichts der derzeitigen Lage der Wirtschaft und der Finanzmärkte nicht verwunderlich. Speziell im Bereich Anleiheemission oder Börsengang ist sehr wenig gelaufen. Näheres erfahren wir wohl erst mit dem Geschäftsbericht. Wie einer meiner Vorredner schon richtig sagte ist bis zum Erscheinen des Geschäftsberichts alles Spekulation.
Was mich dennoch ein klein wenig stutzig gemacht hat ist, dass die Rückstellungen für Kreditausfälle um 63 mio Euro niedriger ausgefallen sind. Angesichts einer sich eintrübenden Wirtschaftslage steigen die Kreditrisiken für gewöhnlich. Speziell wegen diesem Punkt bin ich ganz besonders gespannt auf den Geschäftsbericht.
Unterm Strich hat die DB dennoch ein unterdurchschnittliches Quartalsergebnis eingefahren, bei welchem Rückstellungen für die Libor Geschichte wohl noch gar nicht gebildet wurden. Mit einem Aufhellen der wirtschaftlichen Situation und der Rückkehr der Eurozone zu einem positiven Wirtschaftswachstum wird auch der Gewinn bei der DB wieder sprudeln.
Dennoch möchte ich auch hier meinen Vorrednern recht geben, wonach die DB vermutlich schon gewinndrückende Methoden angewendet haben könnte. Man stelle sich nur die Empörung vor wenn die DB 2 mrd Euro netto verdient hätte, was jedoch nicht bedeutet die DB hätte tatsächlich 2 mrd netto gemacht und verschleiert.
Ein Personalabbau im CIB von 2000 Mitarbeitern ist bereits angekündigt und demnächst werden wir vielleicht sogar etwas über ein Kosteneinsparprogramm bei der DB lesen.
Was die Kapitalquote nach Basel 3 angeht liegt alles im Plan. Die DB hätte also Anfang 2013 eine sumulierte Core Tier 1 Quote von 7,2 Prozent. Bis 2018 oder 2019 ist es noch lang und wie wir wohl in diesem Quartal sehen werden, plant die DB nicht im CIB zu wachsen und damit kapitalintensive Geschäfte zu tätigen. Folglich wird die DB also eher RGA abbauen und damit EK freisetzen. Flankiert von einbehaltenen Gewinnen und sehr geringen Dividendenausschüttungen wird die erforderliche Core Tier 1 Quote von 9 Prozent wohl 2016 schon erfüllt sein.
Worauf sich die Aktionäre in den nächsten Jahren meiner Meinung nach jedoch auch einstellen sollten ist, dass die Gewinne nicht mehr selbstredend so üppig wie in den Vorjahren ausfallen werden. Bleibt es jedoch bei den 10 bis 15 Prozent Rendite auf das EK, wie von Fitschen ins Spiel gebracht, so wären 10 Prozent auf knapp 60 mrd Euro gleich 6 mrd brutto und 15 Prozent auf 60 mrd gleich 9 mrd brutto. Treffen wir also die goldene Mitte und die DB kassiert 7,5 mrd brutto, bin ich als Aktionär bei gleichbleibender Aktienzahl durchaus sehr zufrieden. Mehr muss es nicht sein.
Würden davon 5 mrd netto hängen bleiben und 50 Prozent an die Aktionäre ausgeschüttet werden, so würde jeder etwa 2,69 Euro pro Aktie bekommen.
Bis dahin ist es jedoch noch ein paar Jährchen hin.
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