... intensiver mit dem Jahresabschluss (10K-Report) von Yahoo! beschäftigt und dabei herausgefunden, dass Marissa Mayer in den letzten 2,5 Jahren die Kostendecke des Konzerns immer weiter aufgebauscht hat, während sie gleichzeitig (durch auslaufende Lizenzverträge) in den nächsten Jahren mit einem stark rückläufigen EDITDA rechnen muss. Er weist darauf hin, dass Yahoo! selbst gerade einmal $190 Mio. zu seinem EBITDA beiträgt, der Rest sind Zahlungen aus Verträgen, die teilweise bis zu einem Jahrzehnt zurückreichen, und demnächst nach und nach auslaufen. Darunter ist auch ein Vertrag mit Alibaba, der schon im September diesen Jahres ausläuft, als auch 2 Verträge mit Yahoo! Japan, die irgendwann in 2017 enden. Gleichzeitig hat sie beispielsweise für $125 Mio. 4. Stockwerke in einem representativen Hochhaus in New York angemietet (10 Jahre Laufzeit), obwohl Yahoo! bereits ausreichend große und representative Räume in der Region besitzt, weitere Gebäude in dieser "hippen" Gegend bei Santa Monica angemietet und den Vertrag mit der Nachrichtentante um mehrere Jahre verlängert ($5 Mio. p.a.). Am deutlichsten wird die Vernachlässigung der Kostenseite, wenn man den Umsatz und Gewinn des operativen Kerngeschäfts (ohne Lizenzeinnahmen etc.) ins Verhältnis mit der Anzahl der Beschäftigen (ca. 12.500) setzt. AOL erwirtschaftet operativ in etwa das, was auch Yahoo! erwirtschaftet, mit einem Bruchteil der Belegschaft. Es gab da wohl schon Analysen eines ehemaligen Großaktionärs, der sich für die sofortige Freisetzung von 10.000 (!) Yahoo!-Mitarbeitern ausgesprochen hat, ohne dass Yahoo! auch nur einen Cent weniger erwirtschaften würde.
http://www.forbes.com/sites/ericjackson/2015/03/...s-core-business/5/
Ich glaube nicht, dass diese ausführliche Expertise einen negativen Einfluß auf den Aktienkurs haben wird, weil das Kerngeschäft wird ja jetzt schon negativ bewertet. Auch bin ich der Meinung, dass Lizenzeinnahmen durchaus legitime Einnahmen sind, die man nicht einfach vom Tisch fegen kann, aber für die Verwaltung dieser Verträge braucht es ganz sicher keine 10.000 Leute, noch neue Geschäftsräume in einem teurem Büroturm in New York. Vielleicht ist es ein guter Schachzug von Jackson, noch vor dem Interview von Ken Goldman am Dienstag diese Themen in die Öffentlichkeit zu tragen, damit man ein paar kritische Fragen stellen kann. Außerdem wird so der Druck auf Mayer und ihr Team erhöht, weil die Analyse deutlich zeigt, dass die blonde Dame nicht ordentlich (und weitsichtig) wirtschaften kann. Um das Geld aus dem Fenster werfen, dass man selbst nicht erwirtschaftet hat, braucht es weder besonderer Intelligenz, noch besonderer Fähigkeiten ...
... und was die Yahoo!-Aktie angeht: Wenn Yahoo! selbst weniger Einnahmen hat und dafür Alibaba und Yahoo! Japan davon profitieren, könnte es sich dann (durch die Beteiligungen) indirekt doch noch für die Yahoo!-Aktionäre auszahlen! Jetzt wäre es erst einmal wichtig, dass Mayer und ihr Team das Unternehmen verlassen und ein fähiger Unternehmenslenker mit einem breiteren Wissensspektrum schaut, was man noch aus den Trümmern machen kann, die Marissa Mayer und ihre Vorgänger da hinterlassen haben. Mit effizienten Kostensenkungen kann man so einen Laden nämlich durchaus auf Vordermann bringen und mit den richtigen Leuten in den richtigen Positionen auch das zukünftige Wachstum vorantreiben. Die Geschichte hat mehr als einmal gezeigt, dass visionäre Unternehmenslenker mit guten Ideen häufig nur aus finanziellen Gründen gescheitert sind und nicht, weil ihre Ideen schlecht waren. Marissa Mayer wäre eine gute Besetzung für die Bereichsleitung "Forschung und Entwicklung", nicht mehr und nicht weniger. Das war und ist leider zu wenig, was sie (sonst) liefert...
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