... auf Wochensicht um +11,25% zu. Das ist schon außerordentlich. Auf der Suche nach Nachrichten in dieser Sache bin ich leider nicht fündig geworden. Vielmehr gibt es vermehrt Spekulationen bezüglich einer Erweiterung des Spin-Offs um Yahoo! Japan. Einige schreiben, dass Ken Goldman auf der Konferenz von Morgan Stanley am 03.03.2015 etwas dazu sagen wird. Ob es diesmal mehr als "Bla Bla" zu hören gibt, bleibt abzuwarten. Bislang waren diese Konferenzen ja eher weniger kurstreibend und auch wenn Yahoo! gute Nachrichten bringen würde, so hängt die zukünftige Performance doch mehrheitlich an der von Alibaba, die momentan einfach nicht in die Puschen kommen.
Hier (bei BABA) werden alle möglichen Szenarien bezüglich der neuen Aktien durchgespielt, die ab dem 18.03.2015 (nach Ablauf einer lock-up-Periode) angeblich den Markt übeschwemmen werden. Ab diesem Datum dürfen dann wohl weitere ca. 400 Mio. Aktien frei gehandelt werden und ganz sicher haben sich alle bisherigen Investoren vorgenommen, ihre gesamten Bestände an diesem einen Tag auf den Markt zu werfen. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass die Aktie beim IPO mehrfach überzeichnet war, sie demnächst (mit Baidu) in den MSCI China-Index aufgenommen werden soll, der von zahlreichen Fonds abgebildet wird, und sich trotz dieses Vorgangs die Gesamtzahl der Aktien nicht erhöhen wird.
Ich wage auch zu bezweifeln, dass diejenigen, die sich von ihren Paketen trennen möchten, dies auch über die Börse tun werden: Es handelt sich hierbei um Aktien von größeren Investoren der ersten Stunde(n) von Alibaba, die das Unternehmen wohl sehr viel besser kennen als viele der neuen Aktionäre und sich dreimal überlegen werden werden, ob sie Alibaba zu diesen Kursen wirklich verkaufen möchten. Außerdem ist anzunehmen, dass für diese (größeren) Pakete zum großen Teil bereits institutionelle Käufer bereitstehen, um sie aufzunehmen, nachdem viele institutionelle Investoren beim IPO zu kurz gekommen sind. Ich sehe also keine Schreckensszenarien auf uns zukommen, und das gilt so dann auch für den Termin im September.
Viel wichtiger sind die Kennzahlen, der Unternehmenserfolg, die weiteren Aussichten und eine angemessene Interpretation des Ganzen. Momentan ist der Mainstream überzeugt davon, dass Alibaba eine Art türkischer Kleinstadtbasar ist, auf dem hauptsächlich gefälschte Produkte verkauft werden. Dass Alibaba selbst kein einziges Produkt verkauft und hauptsächlich von Verkäufern oder Werbetreibenden eine Art Provision für die Bereitstellung (s)einer IT-Infrastruktur kassiert, scheint in der Breiten Masse noch nicht so ganz angekommen zu sein. Den großen Investoren wird das wohl auch egal sein, solange die Zahlen stimmen. Auch hier glaubt der Mainstream, dass das nicht der Fall ist, obwohl Alibaba zuletzt die Konsenserwartungen allesamt übertreffen und bei einigen Kennziffern sogar die Erwartungen am oberen Rand schlagen konnte. Der Mainstream ist aktuell davon überzeugt, dass die Werte schlechter als erwartet ausgefallen sind. Was also ist der wahre Grund für die jüngste Talfahrt der Aktie und welchen Interessen dient das Ganze? Sind es die Leerverkäufer der ersten Stunde, die ihre zu $120 verkauften Aktien günstig zurückkaufen wollen, oder doch die großen institutionellen Anleger, die ab Mitte März günstig neue (weitere) Aktien dazukaufen möchten, weil das Angebot zum IPO zu gering ausgefallen war? Hat es vielleicht politische Gründe, weshalb auch ein Wert wie Baidu ab Mitte November plötzlich nach unten lief, während der Gesamtmarkt noch weiter Richtung Norden lief?
Ich persönlich glaube, dass der letzte hier genannte Grund die Antwort auf die Frage liefert, denn die USA haben sich zuletzt etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt und für (unnötige) globale Spannungen gesorgt, die den Chinesen so nicht schmecken dürften. Irgendetwas ist bei diesem Gipfeltreffen in Peking oder dem anschließenden G20-Treffen in Brisbane Mitte November letzten Jahres nicht so gelaufen, wie es (für uns hier) besser hätte laufen sollen. Sollte diese Situation weiter eskalieren, werden wir wohl noch ein paar Tage länger kein Licht am Ende des Tunnels sehen (können). Im schlimmsten Fall müssten wir den Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping im September in Washington abwarten und hoffen, dass man sich politisch wieder etwas näher kommt. Ich persönlich hoffe, dass man schon früher zueinander findet und seine Streitpunkte beilegt, noch bevor China spürbar die konjunkturellen Aussichten in den USA belastet und wir uns früher als gedacht in einer globalen Abwärtsspirale wiederfinden.
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