Muß man die neuesten positiven Äußerungen von Citigroup, Deutscher Bank und anderen Geldinstituten zur Geschäftsentwicklung in 2009 tatsächlich alle als psychologische Kriegsführung abtun? Wenn nicht, muß die verbesserte Situation der Banken früher oder später auch weiter hinten in der Nahrungskette ankommen: AIG ist ( oder war ) der weltgrößte Anbieter von credit default swaps. Neue Verträge, die sich ganz oder teilweise auf Immobilienfinanzierungen beziehen, dürften ja wohl schon seit einiger Zeit nicht mehr dazugekommen sein, eine gigantische Summe ist in der Bilanz bereits wertberichtigt, zum Bankrott wird es definitiv nicht mehr kommen ( man möge sich nur die inzwischen veröffentlichten Beratungen der Fed zum AIG-Bailout ansehen ): all das heißt für mich, daß irgendwann das Wasser auch wieder flacher wird. Der Umstand, daß Fed und Finanzministerium offenbar auch länger auf Rückzahlungen zu warten bereit sind, werte ich ebenfalls positiv, denn - Rezession, Jahrhundertkrise, Weltuntergang hin oder her - irgendwann nimmt die Wirtschaftsleistung auch in den USA wieder zu ( dem schuldenfinanzierten Konsum steht schließlich auch die eine oder andere Billion an Ersparnissen gegenüber, und die unausweichlich anziehende Inflation dürfte eine "Anlage" in langlebige Konsumartikel und - jawohl - Immobilien irgendwann weitaus interessanter als heute erscheinen lassen ). Vielleicht schon Ende 2009, vielleicht erst in fünf jahren, wer weiß das schon? Die Wirtschaftsweisen haben mehrheitlich den Riesenmeteoriten nicht wahrgenommen, der auf die Weltwirtschaft zugerast ist, aber jetzt veröffentlichen sie schon wieder "Rezessionsprognosen" mit Stellen hinter dem Komma, das ist doch lächerlich. Die wirtschaftliche Situation ist die Summe von Milliarden von Einzelentscheidungen, Psychologie, Rahmenbedingungen, selbst die demographische Entwicklung spielen eine Rolle - sicher ist für mich nur: die arbeitsteilige Gesellschaft erhöht langsam, aber stetig die Produktivität, freier Handel sorgt dafür, daß jeder das tut, was am effizientesten zur Produktivitätssteigerung beiträgt ( Ricardos Gesetz der komparativen Kosten ) und die wunderbaren Vereinigten Staaten ziehen nach wie vor die leistungsbereitesten Menschen aus aller Herren Länder an, um in einem im Vergleich zur EU unbürokratischen und subsidiar verwalteten Umfeld zu wirtschaften. Ist vielleicht alles sehr allgemein gesprochen und bezieht sich auch tatsächlich nicht auf Leerverkäufe oder L&S-Kurse. Aber vielleicht ist gerade das die richtige Sichtweise. Kostolany hat mal russische Staatsanleihen aus der Zarenzeit für Pfennige auf Flohmärkten und ähnlichem gekauft - natürlich haben die roten Schlächter nach der Revolution diese nicht mehr bedient - und wer hat am Ende gelacht? Eben! Manche Dinge ändern sich nicht, und selbst wenn die Amerikaner über ihren Verhältnissen gelebt haben: die Korrektur erfolgt gerade. Und auf lange Sicht - abgesehen davon, daß wir dann alle tot sind - wird die Wirtschaftsleistung weiter steigen, durch Erfindungen, Effizienzsteigerung, Bevölkerungswachstum ( okay, hier nicht )! Ich habe für 31 Cent nachgekauft und wenn sich der Kurs durch die Zockerei nochmal halbiert - egal, er wird wieder steigen. AIG ist immer noch gigantisch, hat über 100.000 Mitarbeiter und ist: eine VERSICHERUNG! Errinnert Euch: das ist die Lizenz zum Gelddrucken ;-) |