Mal sehen, ob wir die Puzzleteile zusammen bekommen?
WaMu wurde während der Finanzkrise Opfer eines „Angriffes“. Die Shortattacken wurden laut Trustmotion auch vom eigenen Kunden, Goldman Sachs, vorgenommen. Somit bekam WMI zwangsläufig Liquiditätsprobleme, obwohl die Firma selbst, laut OTC, nicht zahlungsunfähig war. Es war sehr auffällig, dass da ein Plan hinter stand. Natürlich wussten die Führungskräfte der WMI, was da passierte und wohin das ganze führen kann. Und obwohl die Firma an sich liquide war, stand sie kurz davor, zerlegt zu werden, so dass andere sich an ihr bereichern konnten… Nun, die Bank (WMB) mit dem Vermögen, den laufenden Krediten und den Immobilien würde diesem Angriff zum Opfer fallen, aber nicht das Vermögen, dass durch allerlei Kredite an den Mann gebracht und in die Hand von Treuhändern gelegt wurde. All das bega
nn schon weit vor der Finanzkrise… offenbar eine Möglichkeit, diese Kredite unabhängig und sicher laufen zu lassen.
Den Bankraub, die Insolvenz und die Rettung der Aktionäre kennen wir ja hinreichend, wobei einzig und allein wichtig war, dass die Aktionäre überlebten. Denn wenn dies nicht geschehen wäre, würden am Ende auch die treuhänderisch verwalteten Kredite dem Raub zum Opfer fallen… zwar erst Jahre nach der Insolvenz, wenn diese Auslaufen würden, aber sie wären ebenso weg gewesen, wie die WMB.
Jetzt, 10 Jahre nach der Insolvenz, lichten sich die Reihen und man kann erahnen bzw. erkennen, wie die Reise weiter geht. Ende 2017 wurde der DC-Prozess (DB, JPM und FDIC) komplett beendet. Und der letzte „offene Posten“ sind nun noch die WMB-Anleihegläubiger (WMB Senior Debt Holders, WMB Subordinated Debt Holders), die erst mit ihrer „Befriedigung“ ihre Releases erteilen. Diese kommen in der Abwicklung direkt nach der Tranche 4, die derzeit noch mit etwa 50Mio.$ offen ist. Der Trust kann aber frühestens 2019 genügend Geld in die Kassen bekommen, um die Tranche 4 ganz zu befriedigen. Das bedeutet ebenso, dass die Releases der WMB-Anleihegläubiger auch frühestens 2019 erteilt werden können. Ob die Möglichkeit besteht, diese Releases vorzeitig zu bekommen, weil dies nicht der Trust, sondern die FDIC (über den WMB-Nachfolger JPMC) regelt, kann ich nicht genau sagen. Zumindest rückt diese wichtige Erteilung der letzten Releases immer näher… sie bedeuten darüber hinaus, dass die FDIC die Übergabe der WMB abschließen kann, denn die WMB-Anleihegläubiger sind in meinen Augen die letzte „offene Position“ der WaMu-Bank.
Inwieweit das Voranschreiten der WMIH da eine Rolle spielt oder ein paralleler Indikator ist, werden wir erst später sehen können. Denn genau wie bei den treuhänderisch verwalteten Krediten der WMI, können wir die Abläufe bei der WMIH nur erahnen, was dort wann, wie und weshalb vorgenommen wurde und welche eigentlichen Pläne dahinter stecken. Die Öffentlichkeit wird zwar die finanziellen Auswirkungen sehen, aber nicht wissen, welcher Plan dazu vorausgegangen ist.
Die Annahme, dass die WMI-Kredite direkt der WMIH und so den Aktionären zugute kommen, teile ich nicht. Denn seit dem man die WMIHs handeln konnte, verfälschte sich das Bild der WMI-Release-Aktionäre. Jeder konnte ab da WMIHs kaufen und das machte WMIH-Aktien unabhängig von der Reorganisation. Alles, was danach passierte ist einzig und allein Sache der WMIH. Sie ist seit der Reorganisation eigenständig… fast sogar so, wie eine fremde Firma. Und in eine fremde Firma werden keine sicheren Werte aus der ehemaligen WMI direkt einfließen.
Die einzige Möglichkeit, wie eventuelle Werte aus der WMI-Zeit verteilt werden können, wäre die Restabwicklung. Offiziell taucht das noch nicht im Programm des Trusts auf, denn diese sicheren Werte waren niemals Bestandteil der Insolvenz und können somit auch nicht im Abwicklungsprozess auftauchen. Genau das ist ja der aktuelle Stand vom Trust.
Ob der Trust diese Werte irgend wie rechtlich in die Abwicklung aufnehmen kann und wird, ist zweitrangig. Denn das Wichtigste ist dabei die anteilsmäßig genaue Erfassung der „WMI-Aktionärs-Nachfolger“. Und das sind eindeutig die Release erteilenden Aktionäre. Und gerade weil die den Insolvenzprozess überlebt haben, gehen diese sicheren Werte nicht an die vorrangigen Gläubiger, wie es sonst oft der Fall bei Insolvenzen ist. Mit der Erteilung der Aktionärs-Release wurden die genauen Anteile dieser Aktionäre am WMI-Vermögen erfasst. Auch wenn aus der Insolvenz offiziell nichts sicher für die Aktionäre vorgesehen war, weil die erfassten Vermögenswerte aus der Insolvenz dies nicht hergaben, so können die insolvenzfernen WMI-Werte gerechter Weise nur diesen Release-Aktionären zugeordnet werden. Genau das zeigt auch der Wasserfall, in dem die Tranche 4 in Werten fest steht und Tranche 5 noch verhandelt wird, ob die angemeldeten Ansprüche rechtens sind. Alles darüber hinaus steht im Anspruch der Release-Aktionäre, die sich in Tranche 6 befinden.
Also egal, ob mit oder ohne den Trust mit seinem Wasserfall: Gibt es zurückkommende Werte aus der WMI-Zeit, die derzeit treuhänderisch verwaltet werden, kann dieses Geld nur an die Release-Aktionäre verteilt werden… anteilig nach den erhaltenen Escrows.
Noch einmal die wichtigsten Stichpunkte:
Erledigt:
treuhänderisch verwaltete Werte überleben die Insolvenz unangetastet die Aktionäre überleben die Insolvenz exakte anteilige Erfassung der Aktionäre an der WMI
Beendigung des Rechtsstreites vor dem Bezirksgericht (DB, FDIC und JPMC)
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Offen:
Befriedigung der Tranche 4 (PIERS und bestätigte unsichere Claims) noch nicht erteilte Releases der WMB-Anleihegläubiger (Klasse 17, Tranche 5) noch nicht klare Rückführung der sicheren WMI-Werte
Innerhalb der Escrows kann es auch unterschiedliche Behandlungen geben. In Tranche 6 ist „TPS“ mit den „P‘s“, den „K‘s“ und den Stammaktionären zusammen. Im Wasserfall sind die Vorzüge mit 75% gegenüber den Stammaktionären mit 25% beteiligt. Wie aber der genaue Verteilungsschlüssel bei den sicheren Werten aussieht, ist sehr umstritten. Fest steht, dass zur WMI-Zeit jede Gruppe ein anderes „Gewicht“ hatte. Und das müsste gerechter Weise dann auch berücksichtigt werden. Aber das werden wir sowieso erst sehen, wenn es soweit ist…
Unabhängig davon können wir zeitnah mitverfolgen, wie sich der WMIH-Kurs erstmals „unabhängig“ und frei vom Markt bestimmt entwickeln wird. Erst wenn die Vorzugs-Umtausch-Aktionen abgeschlossen sind und auch der Markt mitbekommen hat, dass die WMIH das operative Geschäft aufgenommen hat, werden wir freie WMIH-Kurse sehen. Und je nach Laune des Marktes, kann das zu der einen oder anderen Überraschung führen. Aber wenigstens ist das dann schon mal ein Anfang, auf den wir so lange gewartet haben…
LG union
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