Allen Media Group haut über Nacht ein 30 MRD USD Übernahmeangebot für Paramount Global raus. https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/...ulden-und-Eigen-45845866/
Es ist erstaunlich leise um all die Basher geworden, die noch vor einem Monat sich nicht entblödet haben, ein Kursziel von 1 EUR auszurufen. Andere sahen es nahe Jahrestief bei 5,30 € als opportun an, Verkäufe zwecks Steueroptimierung vorzunehmen und merkten dabei nicht einmal, dass sie in ihrer Nettoverlustrechnung die Steuererstattung auf den Brutto-Veräußerungsverlust schlicht doppelt erfasst und mithin neben der (via Verrechnung mit zuvor erzielten Veräußerungsgewinnen) unmittelbar vom Broker gutgeschriebenen 26,375% Steuererstattung auf den Bruttoveräußerungsverlust von einer zusätzlichen 26,375% Steuergutschrift vom Finanzamt träumten...
Der Wille des Menschen ist sein Himmelreich... und auf dem Börsen-Schiff segeln jede Menge NARREN!
Im Langfristvergleich ultraniedrige Bewertungen, wie wir sie zum Jahreswechsel in der gesamten weltweiten Medienbranche gesehen haben, machen Übernahmen / Fusionen interessant. Vor diesem Hintergrund habe ich die ProSieben Aktie nahe der Jahrestiefs als Nobrainer betrachtet und tue dies nach dem jüngsten 20%-Anstieg unverändert, da ich den inneren Wert des Unternehmens bei 12 bis 16 EUR sehe, also in etwa auf dem Kursniveau, das wir zuletzt Ende 2020 bis Anfang 2022 gesehen haben.
Medienunternehmen leben von immateriellen Vermögensgegenständen, die in Krisen typischerweise besonders stark leiden, in konjunkturellen Hochphasen hingegen stark an Wert gewinnen. Wir Deutschen stehen ohnehin auf Kriegsfuß mit immateriellen Werten, was man im DAX unschwer sehen kann, wo mehr als die Hälfte der Unternehmen zum Teil sehr deutlich unter dem Buchwert des materiellen Eigenkapitals notieren (-> u.a. VW, Deutsche Bank etc.) und von der Börse mithin statt eines Goodwill einen z.T. horrenden Badwill zugewiesen bekommen, dessen Existenz sich anhand einer objektivierter Unternehmensbewertung nach IDWS1 in den meisten Fällen NICHT verifizieren lässt. Würden Wirtschaftsprüfer die Existenz des vom Börsenkurs implizierten Badwills im Rahmen der für IFRS-Abschlüsse zwingend erforderlichen Impairmentests tatsächlich feststellen, wäre es - gesetzeskonformes Verhalten vorausgesetzt - schlicht unmöglich, z.B. für VW ein bilanzielles Konzern-Eigenkapital von deutlich mehr als 160 MRD EUR zu testieren, während die Börse dem VW Konzern eine Marktkapitalisierung von kaum mehr als 70 MRD EUR zuweist. Angesichts von KBVs deutlich unter 0,5 stellt sich die Problematik einer horrenden Diskrepanz zwischen bilanziellem EK und MKAP in ganz besonderem Maße auch bei Commerzbank und Dt. Bank.
Mit den Testaten manifestieren die WPs demnach ganz klar die Aussage, dass die Börsenwerte einer Vielzahl v.a. deutscher Unternehmen mit dem objektivierten Unternehmenswert (= innerer Wert der Aktie) nicht viel gemein haben, was angesichts der heutigen Kursreaktion auf das Paramount Angebot wieder einmal überdeutlich wird. Die Börse ist offenbar nicht in der Lage, den in Übernahmeangeboten sichtbar werdenden Unternehmenswert auch nur annähernd vernünftig einzupreisen. Wer also glaubt, dass MFE oder PPF Group sich ProSieben für 7 EUR einverleiben könnten, wird im Fall der Abgabe eines Übernahmeangebots mutmaßlich sehr positiv überrascht werden.
Und diejenigen, die Stand heute noch immer behaupten, die zum Jahreswechsel gemeldeten Insiderkäufe seien eher als Kontraindikator statt als unmissverständliches Kaufsignal zu verstehen gewesen, sollten vielleicht einmal in sich gehen und darüber nachdenken, ob sie wirklich davon überzeugt sind, dass sie das Erfolgspotenzial und den inneren Wert eines Unternehmens auch nur annähernd so gut einschätzen können wie Vorstand und Aufsichtsrat. Da ich ausschließlich Aktien von Unternehmen kaufe, deren Management ich für fähig und vertrauenswürdig erachte, sehe ich Insidergeschäfte als außerordentlich hilfreich für die regelmäßige Überprüfung der Plausibilität meiner Investmentideen und -strategien an. Obwohl ich mich intensiv der betriebswirtschaftlichen Analyse von Geschäftsberichten, Kapitalmarktkommunikation und Analystenempfehlungen widme würde ich es mir niemals anmaßen zu glauben, ein Unternehmen besser zu kennen als das Management.
Wie gesagt: Kursziel ProSieben zum Jahresende 2024 > 10 EUR |