* O2 darf E-Plus übernehmen - unter Auflagen * EU-Kommission - Telefonica muss bis zu 30 Prozent der Kapazitäten der neuen Firma weiterverkaufen * EU-Kommission - Zudem muss Telefonica Funkspektrum an einen möglichen neuen Netzbetreiber veräußern (Neu: weitere Aussagen Kommission, Einordnung) - von Tom Körkemeier und Peter Maushagen Brüssel, 02. Jul (Reuters) - In Deutschland entsteht ein neuer Mobilfunk-Gigant: Die Kartellwächter der EU haben die 8,6 Milliarden Euro schwere Übernahme von E-Plus durch Telefonica Deutschland ("o2") genehmigt. Der Schulterschluss der bisherigen Nummer drei und vier auf dem Mobilfunkmarkt stellt mit dann knapp 45 Millionen Kunden die bisherigen Platzhirsche Vodafone und Telekom in den Schatten. Gebunden ist die Freigabe der Übernahme an Bedingungen, die Telefonica erfüllen muss, wie die EU-Kommission am Mittwoch mitteilte. Diese Auflagen sollen verhindern, dass die Übernahme von E-Plus den Wettbewerb auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt beeinträchtigt, erklärte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. "Verbraucher werden weiterhin in den Genuss der Vorteile eines wettbewerbsorientierten Marktes kommen." Unter anderem muss Telefonica bis zu 30 Prozent der Kapazitäten des Mobilfunknetzes der neuen Firma an Wettbewerber weiterverkaufen. Die Bedingung ist bereits erfüllt, da die Münchner Telefonica vorige Woche mit dem Dienstleister Drillisch handelseinig geworden ist. Daneben muss Telefonica bereit sein, Funkspektrum an einen möglichen neuen Netzbetreiber zu veräußern. Der ist derzeit nicht in Sicht, da der Markteintritt für einen Newcomer sehr teuer wäre. Zudem muss Telefonica der Kommission zufolge den Zugang zu seinem Funknetz ausweiten, das auf dem Standard LTE basiert und Daten besonders schnell überträgt. Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten den Deal acht Monate lang intensiv unter die Lupe genommen, da sie fürchteten, nach der Fusion könnten die Mobilfunkpreise in Deutschland steigen. Abschreckendes Beispiel ist Österreich - dort zogen die Preise nach der jüngsten Fusion an. FUSION SOLL MILLIARDEN SPAREN Die Nachrichtenagentur Reuters hatte unter Berufung auf Insider bereits vor zwei Wochen darüber berichtet, dass die Kommission die Übernahme unter Auflagen absegnet. Hauptantrieb für den vor einem Jahr angekündigten Zusammenschluss sind hohe Einsparungen: Telefonica hofft, dadurch die Kosten um bis zu 5,5 Milliarden Euro zu drücken. Möglich ist das vor allem, da nur noch eines der bisher zwei Mobilfunknetze betrieben werden muss. Der Unterhalt der Netze ist sehr teuer. Der deutsche Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft, da die Anbieter mit Rabatten und hohen Subventionen für neue Mobilfunkgeräte um Kunden buhlen. Zudem entzieht die Regulierungsbehörde den Firmen durch Preisvorschriften regelmäßig viel Geld. Resultat: Die Umsätze der vier Betreiber mit Gesprächsminuten und Datenpaketen sanken 2013 um fünf Prozent. Hart erwischte es o2, hier gingen die Erlöse sogar noch stärker zurück. E-Plus gehörte zum niederländischen Telefon-Konzern KPN. o2 - ehemals Viag Interkom - ist ein Ableger des Telefonriesen Telefonica aus Spanien. |