Ist ein Solarunternehmen erst mal schuldenfrei wie Solon nach der Insolvenz, dann ist ein Neustart durchaus möglich wie das Beispiel Solon zeigt.
Durch die Insolvenz ist Solon nicht nur schuldenfrei, sondern sie konnten sich durch die Insolenz auch ihre alten, teuren, langfristigen Lieferverträge (z.B. Zelllieferverträge bei Bosch) entledigen. Die Solon-Geschichte scheint wirklich sehr gut auszugehen. Nicht für die Aktionäre, aber dafür für die Mitarbeiter und auch für den Solarstandort Deutschlands. Man konnte ja Solon viel vorwerfen in der Vergangenheit, aber Solon hat immer für sehr gute Qualität gestanden und den guten Namen von Solon benutzt jetzt auch Microsol.
Laut dem neuen Solon Nordamerika-Chef hat die neue Solon eine schöne Projektpipline in den USA und in der ehemaligen Solon US-Modulfabrik in Tuscon (Arizona) wird jetzt für den US-Markt das neue, sehr leichte Flachdach-Montagesystem „SOLON SOLquick“ produziert, in dem rahmenlose Module montiert werden können. Der neue Solon Nordamerika-Chef Jared Schoch war jahrelang beim größten US-Projektierer Sun Edision beschäftigt.
Solon hat offenbar eine US-Projektpipeline von mehreren 100 MW in den Bereichen Solargroßkraftwerke, für das US-Verteidigungsministerium, für Schulbezirke und auch bei bundestaatlichen Solarprogrammen. Man darf dabei nicht vergessen, dass Solon vor der Insolvenz in den USA der mit Abstand größte deutsche Solarprojektierer war. In Arizona (Kingman) baut Solon gerade ein 10 MW Solarkraftwerk für Duke Energy Renewables und für den Tanque Verde Unified School District werden 4 Aufdachanlagen mit insgesamt 1,2 MW gebaut. In einer 1,6 MW großen "Versuchsanlage", die Solon für den Energieversorger Tucson Electric Power schon vor der Insolvenz gebaut hat, werden derzeit zusammen mit der University of Arizona und dem deutschen Wechselrichterhersteller SMA eine große Li-Batterie zur Zwischenspeicherung integriert.
In Berlin scheinen die Solon-Geschäfte auch wieder gut zu laufen. Die kleine Berliner Modulproduktion wurde von 60 auf 80 MW ausgebaut und es wurden ja auch nur 40 deutsche Solonmitarbeiter nach der Microsol-Übernahme entlassen. Die deutsche Solonproduktion dient mittlerweile hauptsächlich um den deutschen und europäischen Dachmarkt bedienen zu können und im Standort Berlin bleibt auch die Forschung und Entwicklung. In den nächsten Wochen startet eine neue Solon-Modulfabrik im arabischen Emirat Fudschaira, dem Sitz von Microsol. Die Modulfertigungslinien sind aus dem ehemaligen Solon-Werk Greifswalde. Damit scheint das Geschäftsmodell der neuen Solon klar zu sein: In Deutschland werden innovative, qualitativ hochwertige Produkte, in erster Linie für den europäischen und Privat- und Gewerbedachmarkt hergestellt und die Massenproduktion von Modulen für Solarparks wird künftig in Asien erledigt.
Alles in allem, die Solon-Geschichte scheint sehr gut auszugehen. Ähnlich sieht es auch bei Solarwatt aus. Hier hat ja kein ausländisches Unternehmen zugegriffen, sondern der Milliardärsfamilie Quand mit Stefan und Johanna Quand. Solche ehemaligen insolvente Solarunternehmen wie Solon oder Solarwatt machen den Nicht-Insolventen das Überleben schwerer, denn die haben kaum noch Schulden und keine ungünstigen Lieferverträge mehr und sind somit weitaus flexibler geworden. Q-Cells steckt auch schon wieder in Startlöchern als entschuldetes Unternehmen. Streng genommen ist das deutsche Insolvenzrecht eigentlich auch Dumping. |