Mir geht's jetzt nicht um Leute wie den Lilalaunebär (merkwürdiger Name für jemanden, der sich extra angemeldet hat um zu bashen...), sondern um viele Longis hier. Eine wichtige Frage lautet doch: Warum sind viele von uns hier auch emotional stark eingebunden und bereit, öffentlich für Wirecard Stellung zu beziehen und "bis aufs Blut zu verteidigen? Es geht doch nicht nur um Geld.
Ich habe gestern Abend eine Folge von einer Serie gesehen, wo es darum ging, dass der Hauptcharakter eines Verbrechend beschuldigt wurde, dass er nicht begangen hat. Viele Indizien sprachen gegen ihn und die Ankläger forderten ihn auf, seine Unschuld zu beweisen - das fesselt einen als Zuschauer. Warum? Jedem vernünftig denkenden Mensch sollte eigentlich klar sein, dass das Geforderte nahezu unmöglich ist. Man kann Unschuld nicht beweisen, sondern nur Schuld. Deshalb geht man auch grundsätzlich von der Unschuld des Angeklagten aus, bis die Schuld beweisen wurde, was logisch und einfach ist mit den richtigen Belegen. Deshalb hat man als Zuschauer mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden auch sofort ein starkes Gefühl. Man will dem Unschuldigen helfen und ihn verteidigen, da er es selbst nicht kann und man ihm nicht glaubt, auch wenn er seine Unschuld immer wieder beteuert. Bei WDI ist es sehr ähnlich. Es gibt jede Menge Anschuldigungen und die z.B. viele Medien und manche Fondmanager erwarten von Wirecard, die eigene Unschuld zu beweisen, was eigentlich unmöglich ist. Von den Medien wird dieser einfache, aber meines Erachtens nach elementare Punkt leider ignoriert, da es nicht zur aktuellen Story passt. Wirecard hat es unter Druck mit dem KPMG-Bericht trotzdem versucht, was aber zwangsläufig nicht restlos möglich war, da nicht 100% aller Daten zur Verfügung standen (wo WDI nicht viel für kann), was theoretisch der einzige Weg hätte sein können. Im Gegenzug hätte KPMG sehr leicht die Schuld nachweisen können, wenn sie belastbares Material gefunden hätten - haben sie aber nicht! Damit war für vernünftig denkende Menschen wie MB und viele Foristen hier die Sache ziemlich klar: Im Zweifel für den Angeklagten. Die ansonsten Aufgedeckten Fehler der Vergangenheit spielten im großen Bild der Anschuldigungen eigentlich eine untergeordnete Rolle, bis man sie ebenfalls in den Fokus zerrte. Den Teil sehe ich sogar positiv, da man das jetzt entschlossen abarbeitet und dadurch alles noch viel besser wird. In Filmen wird das Problem in der Regel so aufgelöst, dass nachgewiesen wird, dass der Held die Tat nicht begangen haben kann, weil er z.B. zur Tatzeit eindeutig woanders war. Oder - sehr häufig - man findet den wahren Täter. Der große Unterschied hier ist, dass es die Verbrechen, die man WDI anlastet, vermutlich doch gar nicht gegeben hat. Viele hier sehen die wahren Verbrecher und überhauot das Verbrechen ganz woanders und empören sich, dass das eigentliche Verbrechen nicht im Fokus der Öffentlichkeit steht, wo es Ihrer Meinung nach hingehört, statt weiter auf dem Unschuldigen herum zu hacken. Ich empfinde es zumindest so.
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