Sehr interessante Ergebnisse - und diese sind konsistent mit der Tatsache, dass Drohungen, Strafen und Repressalien in Russland seit dem Einmarsch immer weiter verstärkt, erhöht und ausgeweitet wurden gegen jede Art von Kritik und Abweichungen von der Kreml-Linie. Genau das wäre aber überhaupt nicht nötig gewesen, wenn die (Zu)Stimmung, Moral, Zufriedenheit und Wohlbefinden unter den Russen tatsächlich so gut wären, wie es Kreml und seine Befehlsempfänger in der gleichgeschalteten Medien vorgeben. Zwischen der russischen Propaganda und der Wirklichkeit klafft ein immer grösser werdendes Loch: https://science.orf.at/stories/3219317
Wie denken Menschen in Russland über die Regierung im Kreml und den Krieg in der Ukraine? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat ein britisches Forschungsteam Suchanfragen im Internet analysiert. Die Studie zeigt einen großen Unterschied zwischen den Suchtrends und offiziellen Daten russischer Meinungsforschungsinstitute – und eine in der Bevölkerung verbreitete „stillschweigende Ablehnung“.
Die Analyse der täglich von Millionen Russinnen und Russen verwendeten Suchbegriffe, ergab, dass "die „Begeisterung für den Krieg begrenzt ist“, so die Forscherinnen und Forscher der Universitäten Cambridge und Surrey. Zudem habe in der Bevölkerung eine „stillschweigende Ablehnung“ zugenommen. Die Studie deute darauf hin, dass das Wohlbefinden in Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine stark gesunken ist – ganz im Gegensatz zu offiziellen Daten russischer Meinungsforschungsinstitute.
„Umfragen von Instituten zeigen, dass der Krieg die Moral verbessert hat, aber unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Stimmung in der Bevölkerung auf dem niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt ist“, so Studienautor Roberto Foa von der Universität Cambridge in einer Aussendung.
Suchtrends vs. Umfrageergebnisse Um die öffentliche Stimmung in Russland zu messen, analysierte das Forschungsteam Daten, die von 2012 bis April 2023 täglich über den Onlinedienst Google Trends gesammelt wurden, und glich diese mit den Suchdaten des russischen Technologieriesen Yandex ab. Dies zeigte, dass die Suchtrends in den Jahren vor Russlands Großinvasion in der Ukraine im Februar 2022 eng mit den Daten russischer Meinungsforschungsinstitute wie WZIOM und dem Levada-Zentrum übereinstimmten.
„Die einfachen Russen denken eher dann kritisch über das Regime nach und suchen online nach Oppositionsbewegungen, wenn die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie selbst oder ihre Angehörigen in den Kampf geschickt werden“, so Studienkoautorin Roula Nezi von der Universität Surrey. Und auch in Zeiten höherer russischer Opferzahlen verzeichnete das Forschungsteam zwar kleinere, aber immer noch wesentliche Anstiege von regimekritischen Begriffen in den Suchtrends..... (ganzer Artikel und Link zur Oiginalstudie siehe im Link oben)
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