Die Prüfer fordern, dass die EU-Aufsicht bei Banken strenger durchgreift. Was lasche Kontrolle zur Folge haben kann, zeigt sich gerade in den USA.
In seinem aktuellen Bericht übt der Europäische Rechnungshof deutliche Kritik an der Arbeit der EZB-Bankenaufsicht. Die Aufseher sollen die geltenden Regeln bei den 110 überwachten Großbanken in der Währungsunion "rigoroser" durchsetzen. Viel zu oft belasse man es im Clinch mit den Banken bei "Empfehlungen", anstatt nach Verfehlungen verbindlichere "Forderungen" an die Institute zu stellen. "Die Europäische Zentralbank muss ihre Aufsicht verstärken, um sicherzustellen, dass die Banken in der EU ihr Kreditrisiko angemessen steuern, insbesondere in Bezug auf Kreditnehmer, die ihre Kredite nicht zurückzahlen", heißt es in dem Bericht, der am Freitagmorgen veröffentlicht wurde. Die Prüfer warnen: Ein schlechtes Kreditrisikomanagement der Banken könne deren Existenz und die des gesamten Finanzsystems gefährden. Der Rechnungshof fordert, dass die Aufseher die Banken mit hohen Kreditausfallrisiken schneller und strenger ermahnen und höhere Verlustpuffer einfordern. "Da die EZB nicht in der Lage ist, den Kapitalzuschlag für eine Bank in einzelne Risikofaktoren aufzuschlüsseln, hat sie keine Sicherheit, dass die (...) Anforderungen eine ausreichende Abdeckung der abzudeckenden Risiken gewährleisten", heißt es in dem 73-seitigen Bericht weiter. Die EZB teilte mit, sie halte die Empfehlungen des Rechnungshofs für sinnvoll, die dazu beitrügen, "die Prozesse weiter zu verbessern". Die Rüge des Rechnungshofs, die Aufseher gingen mitunter zu weich mit den Banken um, steht in Kontrast zum latenten Wehklagen der Branche über zu strenge Aufsicht. Unter anderem Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte Ende vergangenen Jahres beklagt, er brauche keine Aufsichtsbehörde, die sage, was die Bank tun solle. Sewings Aussage bezog sich auf einige riskante Geschäfte des Instituts, sogenannte "Leveraged Loans", welche die EZB kritisch sieht. Andere Bankchefs hatten sich ähnlich geäußert. ...
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