Es ist schon problematisch, einen Milliardär als töricht zu bezeichnen - er hat Geld auf seinem Konto, was ihm ja enormes Gewicht gibt. Aber das, was Soros neuerdings verzapft, kann man als Anregung verstehen, aber zum großen Teil ist es Unfug. In seinem Aufsatz versucht er auf die Ursache der Krise einzugehen:
„Die Ursachen der Krise lassen sich nur richtig verstehen, wenn man sich den fatalen Fehler des Euro bewusst macht: Durch Schaffung einer unabhängigen Zentralbank verschuldeten sich die Mitgliedstaaten in einer Währung, die sich nicht kontrollieren lässt.“
Beziehen wir das auf Griechenland: Mit einer eigenen Währung könnte Griechenland sich in der neuen Drachme verschulden - die Euro-Schulden schiebe ich mal beiseite. Die Folge wäre, dass diese Währung immer weiter abwerten würde. Das bedeutet aber, dass die Hartwährungsschuldner enorme Zinsen verlangen würden, wenn sie überhaupt Geld herausrücken würden.
Für mich besteht der Zins immer aus einem inhärenten Kernzins, einem Inflationsaufschlag, einem ggf. vorhandenen Wechselkursaufschlag und einem Ausfallaufschlag. Griechische Staatsanleihen würden zu sagen wir mal 15% rentieren und das wäre Gift für die griechische Wirtschaft. Ein mehr an Schulden würde die Zinsen noch mehr steigen lassen; d.h. der fiskale Spielraum ist eingeengt und der monetäre irgendwie auch, denn noch mehr Geld drucken, würde den Zins ebenso weiter anheben. Hellas ist ja nicht Japan, wo die staatliche Schulden durch Inländer finanziert werden.
Spätestens dann würden Klugscheißer, wie dieser alte Man kommen und sagen, dass Griechenland eine stabile monetäre Basis benötigt und Teil eines Währungsraumes werden müsse… Letztlich der Grund, warum Griechenland sich mit Gewalt und GS in den Euro gemogelt hat!
Die Fraktion der Ja-aber-Leute kann jetzt entgegnen, dass ohne die Möglichkeit der billigen Verschuldung im Euro Griechenland nicht so derbe in die rote Zahlen gerutscht wäre. Das ist richtig - aber wir sprechen hier über Nationalökonomie und nicht über Erziehungswirtschaft!
Jetzt weiter mit Onkel Soros: „Würde man jenen Ländern, die den neuen EU-Fiskalpakt einhalten, gestatten, alle ihre Staatsanleihen in Euro-Bonds umzuwandeln, wäre die positive Wirkung kaum weniger als wunderbar. Die Gefahr von Zahlungsausfällen würde verschwinden, und dasselbe gilt für die Risikoaufschläge. Die Bilanzen der Banken würden einen unmittelbaren Schub erhalten, und Gleiches gilt für die Haushalte der schwer verschuldeten Länder. Italien etwa würde bis zu 4% seines BIP sparen; es hätte damit einen Haushaltsüberschuss, und steuerliche Impulse würden die Austerität ersetzen.“
DAS ist genau die Politik, die Griechenland verfolgt hat, als sie sich in den Euro gemogelt haben: Irgendwas Großartiges machen, dass die Zinsen fallen und dann weiter Schulden gemacht werden können - ein Taschenspielertrick, statt echter Reformen, weil die ja so unangenehm sind…
Was würde man dadurch gewinnen? Zeit- nur Zeit, der Stapel der Probleme würde parallel weiter wachsen. |