schreibe ich etwas vertieft zu folgendem Beitrag: TAG DER ARBEIT Merkel verbittet sich Warnung vor sozialen Unruhen. Zitat: ....Die Kanzlerin fordert "konstruktive Antworten" statt Panikmache: Angela Merkel kritisiert scharf die wiederholten Warnungen der Gewerkschaften vor sozialen Unruhen in Deutschland. Der CDU-Chefin zufolge ist das Schlimmste der Krise bald überstanden - DGB-Chef Sommer sieht das anders.
....Die Kanzlerin rechnet nach eigenen Worten damit, dass die Talsohle der wirtschaftlichen Entwicklung noch in diesem Jahr erreicht wird, "und wir dann langsam aber sicher aus dem Tal herauskommen". Sie bekräftigte die Absage an ein drittes Konjunkturpaket. Erst einmal müssten die bereits beschlossenen Maßnahmen ihre Wirkung entfalten. "Wo nötig, werden wir handeln und diese Instrumente weiterentwickeln." Beispiel dafür sei neben der Abwrackprämie die Kurzarbeit, die auf 24 Monate ausgedehnt werde.... http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,622386,00.html
Ich nehme an dass die Geschichte von 1929 analog 2009 und danach sich wiederholt. Ich bin überzeugt dass die Spieluhr immer erneut aufgezogen wird, und auch immer die gleiche Melodie ablaufen wird. Da die Ursachen die gleichen sind, besteht kein Raum für die Annahme, dass es sich anders entwickeln wird. Da man aktuell wieder nicht die Ursachen beseitigt, wird die nächste größere Krise bereits implementiert.
Wer die Geschichte nicht kennt ist gezwungen sie zu wiederholen. Dazu ein Vergleich von damals und der Neuzeit der Kohl,-Schröder und Merkel-Ära: Rückblick auf Notverordnungen des Reichskanzlers Heinrich Brüning (Zentrumspartei) diese ergänzten die Leistungskürzungen für Arbeitslose durch Lohnsenkung, Abbau der Tariffreiheit und Steuervergünstigungen für Unternehmer. Im Ergebnis dieser "tiefgreifenden Reformen" kam es zu dem Paradox, dass sich die Zahl der Arbeitslosen von 1928 bis 1932 verdreifachte, die Versicherungsleistungen im selben Zeitraum aber sanken!
Beispiele gefällig: Damals: Arbeitslose wurden in die Landhilfe abgedrängt und erschienen so nicht mehr in den Arbeitslosenstatistiken. Heute: Nennt sich das 1 €-MAE (Mehraufwandsentschädigung)/ Spargeldebatte, etc. Damals: Aufforderungen an Hauseigentümer, die Häuser zu renovieren, umzubauen oder sonst wie zu verändern (Bauwirtschaft) Heute: Modernisierungsmaßnahmen Wärmedämmung. Damals: Einsatz in Berufen ohne Rücksicht auf den erlernten Beruf. Heute: Normale Arbeitsvermittlung, besonders in ALG II. Damals: Ehefrauen zurück ins Heim. Heute: Erziehungsgeld, angedachte Mutterschaftsprämie. Damals: Junge Arbeiterinnen wurden zu Hausgehilfinnen. Heute: Domestikendebatte ((frz. domestique „zum Haus gehörig“) Damals: Arbeitslose wurden, mit wenig mehr Lohn als die Arbeitslosenunterstützung betrug, zu Notstandsarbeiten verpflichtet (genötigt). Heute: 1 €-Job MAE (Mehraufwandsentschädigung), Bürgerarbeit. Damals: Bereinigung" von Arbeitslosenstatistiken. Heute: Praxis der "BA" seit 10 Jahren, Stichwort Gerster und Nachfolger-Ideologien. Damals: Verstärkte Zuweisung zum (noch) Freiwilligen Arbeitsdienst. Heute: Zig Varianten 1 €-Job/Bürgerarbeit. Damals: Automobilbau: Für die eigentliche Finanzierung des Werkes wurden die Arbeiter herangezogen. Sie sollten durch Ratenvorauszahlungen das Kapital stellen. Aus diesem Grund hieß die Aktion "Volkswagensparen". Heute: Mitarbeiterbeteiligung am Betriebskapital. Damals: Wiederholte Entlassungen und Neueinstellungen derselben Arbeitnehmer gaukelte steigende Einstellungszahlungen vor. Heute: Kettenverträge von Leiharbeitern, befristete Arbeitsverträge. Damals: Arbeitslose wurden auf unbestimmte Zeit beurlaubt und aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen. Heute: 58er Regelung und Verlängerung des Kurzarbeitergeldes - wie lange kann das funktionieren? Damals: Lohnkürzungen. Heute: Hat sich nicht bewährt, wird seit ca. 20 Jahren aber umgesetzt, die Folgen kennen wir. Damals: Durchführung moralischer aber unwirtschaftlicher Projekte. Heute: Schaut mal rein in die Bundesrechnungshofsberichte. Damals: Freiwillige, unbezahlte Mehrarbeit, die Erlöse dienten zur Finanzierung der "Arbeitsschlacht". Heute: Standard an jedem Arbeitsplatz. Damals: Pflicht - und Zwangsarbeit ohne Entlohnung gegen Materialgutscheine. Heute: Stichwort "Missfelder" und gängige Praxis bei Sanktionen ALG II = 0. Damals: Steuerermäßigungen für die entsprechende Klientel. Heute: Genau so weiter, nur die es wirklich brauchen, erhalten kaum eine. Damals: Abbau öffentlicher Unterstützung. Heute: Standard im Kinder-/Jugend-/Sozial-/Bildungs-/Kulturbereich. Damals: Zweckentfremdete Verwendung von Sparkassen- und Versicherungsguthaben. Heute: Nennt sich das Rettungsplan für die Finanzkrise und möglichen Folgen einer Währungsreform (Staatsbankrott).
Mein zu ziehendes Fazit daraus: Die ökonomische Dimension der Krise entspricht durchaus der von 1929 auch die Architektur dahinter. Allerdings läuft natürlich nicht alles genauso ab. Teilweise ist aber auch interessant, dass manche Entwicklungen viel heftiger oder schneller stattfinden, wie z.B. der Rückgang der Industrieproduktion.
Sehr problematisch ist, dass eine Vielzahl der mit Mandat ausgestatteten Handelnden weder die Architektur hinter der Krise noch davon abgeleitet die zu treffenden Entscheidungen wirklich verstehen. Das lässt nichts Gutes ahnen.
Man hatte auch 1929 keine Vorstellung, so installierte man das gleiche System erneut und erhält nun ab 2009 das gleiche Ergebnis oder ein paar Jahre später (..)
Wenn man das System überwinden wollte (woran Zweifel durchaus angemessen sind), hat man entweder eine Vorstellung was dem folgen soll, oder es folgt eben A......., falls man keine Vorstellung hat.
Hier ein sehr guter Artikel von Michael Mross dazu: Der Zinssklave aus: http://www.mmnews.de/index.php/200904232805/...ws/Der-Zinssklave.html (Dürften viele schon kennen) Passt 100-prozentig.
Zitat:..."Sollte dies einer breiteren Öffentlichkeit bewusst werden, könnte es zu einer großen Krise der Menschheit kommen. Denn das Geldsystem funktioniert überall gleich. Entsprechend ist überall auch der Zusammenbruch programmiert"... |