Ich denke die momentanen Investitionen sind einfach andere als vorige. Es handelt sich konkret darum, die Produkte von Softing und OLDI zu kombinieren und gegenseitig zu verbessern bzw. auf Kostenseite Synergien zu stemmen. Vergiss nicht, dass OLDI keine "kleine" Übernahme ist, sondern für eine Mini-Firma wie Softing ein ganz dicker Brocken.
Aus meiner Sicht sind diese Investitionen jedenfalls vollkommen wünschenswert. Die Synergien aus der Fusion zu heben sollte ja einer der Gründe sein, überhaupt zu fusionieren, da diese Firmen halt auf einem sehr geringen Umsatzlevel operieren, so dass Skaleneffekte da perspektivisch noch wirklich einen sehr großen Effekt auf die Marge haben können.
Was das kurz- und langfristige Investieren angeht, finde ich hat Katjuscha es auch schon ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Ja, ich habe auch den Anspruch, dass meine Aktienwerte steigen, aber das "wann" ist halt nunmal noch deutlich schwieriger zu prognostizieren als das "ob" ohnehin schon ist. Ich denke zwar auch, dass wir bei Softing wohl jetzt erstmal noch dem DAX hinterherhecheln werden, aber wer weiß das schon genau. Zwei dicke Quartale und ein bisschen Interviewblabla von Trier und das kann schon wieder ganz anders aussehen.
Ich werde daher trotz Skepsis, was die kurzfristige Kursentwicklung angeht, keinesfalls hier aussteigen, weil ich nach wie vor eine langfristige Unterbewertung der Aktie sehe, die den Wert sehr attraktiv macht. Natürlich sind kurzfristige Rücksetzer im Sentiment emotional etwas unschön in Phasen einer Hausse, wie Katjuscha ja schon treffend geschrieben hat. Wenn alles gerade von alleine läuft und die Risikoaversion im Markt runtergeht, wünscht man sich natürlich in dicken Large-Caps mit Momentum und Wachstumspotenzial drinzuhängen und den Schwung so richtig mitzunehmen. Aber ich werde jetzt nicht anfangen, aus meiner Sicht signifikant unterbewertete Softing-Aktien gegen eine beliebige DAX Aktie einzutauschen, nur weil mein Bauchgefühl mir sagt, dass der DAX in den nächsten Monaten besser laufen könnte als Softing.
Das ist letztlich sicher einfach eine Frage des Anlagestils. Ich persönlich habe in der Vergangenheit einfach mehr Erfolg damit gehabt unterbewertete Titel zu suchen und an ihnen festzuhalten, als psychologisch weißzusagen, was der Markt jetzt wohl machen wird. Ich denke einig sind wir uns, dass Softing im Moment keinen total offensichtlichen Catalyst hat. Fänd ich auch schöner, wenn direkt absehbar wäre, dass da bald die TecDax-Aufnahme kommt oder Einmalkosten wegfallen oder was auch immer. Aber wenn Du da einen anderen Anlagestil mit kürzerem Zielhorizont hast, kannst Du doch auch einfach verkaufen und Dich anderen Werten mit mehr Momentum zuwenden. Wer weiß, wenn Du Glück hast ist Softing dann immer noch im Niemandsland, wenn Du die anderen Wellen geritten hast, dann kannst Du rechtzeitig wieder einsteigen. Ich selbst bin auf allzuviel kurzfristiges Wellenreiten nicht scharf, weil man sich dabei halt auch ganz gut verzocken kann. Aber ich denke "von Blume zu Blume fliegen" ist kein grundsätzllich verhängnisvoller oder verwerflicher Ansatz, zumindest für Leute die dabei viel Disziplin an den Tag legen.
Aber drinbleiben und jammern bringt's doch auch nicht. Wenn Du nach wie vor von der Perspektive des Unternehmens überzeugt bist und keinen Bock auf Aktien-Hopping hast, wirst Du ein Konsolidierungsjahr bei Softing sicher auch überleben. |