Aus Handelsblatt von heute: Im Februar beginnt der vorgezogene Stresstest, mit dem sich die Europäische Zentralbank (EZB) ein Bild von der Stabilität der vier systemischen griechischen Geldinstitute machen will. Die Ergebnisse sollen im Mai vorliegen. Mit einer Kernkapitalquote (Tier 1) von rund 17 Prozent im Branchendurchschnitt stehen die Institute zwar im europäischen Vergleich gut da. Größtes Problem der griechischen Geldhäuser bleiben aber die faulen Kredite. Rund die Hälfte aller ausgereichten Darlehen ist notleidend oder ausfallgefährdet. Neue Rückstellungen oder Abschreibungen für faule Kredite würden die Bankbilanzen belasten und an der Kapitaldecke der Institute zehren. Sollte sich zusätzlicher Kapitalbedarf ergeben, könnte er aus dem dritten Rettungspaket bestritten werden. Dafür stehen noch 19,6 Milliarden Euro zur Verfügung. Das würde allerdings zur Verstaatlichung der vier Geldhäuser führen. Die Alternative wäre, die Einleger mit einem Bail-in zur Kasse zu bitten.
Beide Varianten wären verheerende Signale und würden Griechenland auf dem Weg zu den Finanzmärkten weit zurückwerfen. Der Stresstest wird damit zu einer Schicksalsfrage für Griechenland. In Finanz- und Regierungskreisen hofft man daher inständig, dass die Prüfung keinen weiteren Kapitalbedarf ergeben wird. |