Was will die Schweizer Finanz und Wirtschaft den Meyer Burger Aktionären damit ausrichten? Weshalb hat sich der "böse" Russe gerade das Unternehmen in Thun ausgesucht? Weshalb fragt die FuW nicht gleich, weshalb sich diese dummen Aktionäre der Meyer Burger gerade dieses Unternehmen in Thun ausgesucht haben? Weshalb haben diese dummen Aktionäre dem Unternehmen 1 Mrd. Franken zur Verfügung gestellt? Was ist das für eine Argumentation? Sollen sich Aktionäre alles gefallen lassen?Interessenkonflikte? Selbstbedienungsladen? unfähiges Management in Thun? Das ganze ist auf Blick und Bild Niveau... dachte die FuW sei ein Qualitätsblatt
Über Meyer Burger (MBTN 0.375 4.05%) braut sich wieder ein Gewitter zusammen. Am Freitag meldete Sentis Capital – das Beteiligungsvehikel des russischen Milliardärs Petr Kondrashev und grösster Teilhaber beim Solarzulieferer –, sich mit dem Hedge Funds Elysium Capital und einem «Kreis privater Aktionäre» zusammengetan zu haben. Die Gruppe kontrolliere nun über ein Zehntel des Kapitals. Sie will eine ausserordentliche Generalversammlung (GV) einberufen und mit bis zu zwei «echten Aktionärsvertretern» in das bisher vierköpfige Gremium einziehen. Die vorgeschlagenen Kandidaten sind Anton Karl und Mark Kerekes, beides Sentis-Vertreter. Sentis hat seinen Anteil von rund 7% auf 8,2% aufgestockt.
«Es ist nichts Drastisches, eine Aktionärsvertretung im Verwaltungsrat zu fordern», sagt Anton Karl zu «Finanz und Wirtschaft». Man suche lediglich den Dialog, es gebe keine «versteckte Agenda». «Es gibt da keinen Russen, der alles übernehmen will», sagt der Sentis-Vertreter und schiebt nach: «Wir werden von E-Mails von unzufriedenen Aktionären bombardiert. Deshalb muss nun endlich Kontrolle rein.» Zu Sentis hat sich der Fonds Elysium Capital geschlagen. Dessen Inhaber, Urs Fähndrich, wollte sich an der GV im April in den VR wählen lassen, kam aber nur auf 26,7% der Stimmen und scheiterte.
Als Grund für den Vorstoss nennt Sentis einen «allfälligen Strategiewandel» und einhergehende «mögliche Transaktionen». Meyer Burger hatte Anfang Woche mit der Publikation von katastrophalen Halbjahreszahlen die grundlegende Überprüfung von Geschäftsmodell und Strategie angekündigt. Der Eintritt in die Produktion von hocheffizienten Heterojunction-Solarzellen, das Zusammengehen mit einem Modulhersteller oder ein Verkauf des Unternehmens stehen als Optionen im Raum. «Sollte es einen Strategiewechsel geben, müssen die Aktionäre eingebunden werden», sagt Karl. Bei Meyer Burger ist der Antrag für eine ausserordentliche GV (noch) nicht eingegangen. In Thun zeigt man sich einmal mehr erstaunt ob des harschen Vorgehens des Aktionärs. Man sei sich nicht bewusst, dass eine Transaktion geplant sei, heisst es auf Anfrage. Der Verwaltungsrat werde sich erst mit dem Begehren beschäftigen, wenn ein offizieller Antrag vorliege.
Die Meyer-Burger-Aktien notierten am Freitag 3,5% im Plus, haben seit Jahresanfang wegen Auftragsflaute aber 38% verloren. Meyer Burger will die Ergebnisse der Strategieüberprüfung «zu gegebener Zeit» bekannt geben.
Vermessene Sentis
Meyer Burger ist keine Sommerpause vergönnt. Nachdem das Solarunternehmen am Montag nach der Vorlage miserabler Zahlen mitgeteilt hatte, alle strategischen Optionen zu prüfen, folgte am Mittwoch die Meldung, der grösste (und aktivistische) Aktionär Sentis wolle in den Verwaltungsrat.
Das mutete zunächst seltsam an, dauert es bis zur kommenden Generalversammlung doch noch mehr als ein halbes Jahr. Der Vermutung, Sentis führe Weiteres im Schilde, folgte am Freitagmorgen die Meldung, der Aktionär verlange die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung.
Was mir ein Rätsel ist: Warum hat sich die Tochter der «Familienholding» des russischen Industriellen Petr Kondrashev ausgerechnet das KMU vom Thunersee ausgesucht? Meyer Burger ist gemäss SIX-Angaben derzeit das einzige Engagement von Sentis in einem kotierten Schweizer Unternehmen. Mit etwas über 8% der Aktien ist das Investment gerade mal 20 Mio. Fr. wert. Das Vermögen von Kondrashev schätzt «Forbes» auf 1,4 Mrd. $. Vielleicht verwendet er einen grossen Teil davon für die Vergütung seiner beiden Sentis-Verwaltungsräte? Bei Meyer Burger – sollten sie je gewählt werden – würden sie ja nur einen symbolischen Franken verdienen. Dass Sentis als Teil einer neu gebildeten Gruppe mit 10%-Anteil überhaupt den Anspruch erhebt, zwei von sechs Mitgliedern eines Verwaltungsrats zu stellen, ist aus meiner Sicht ziemlich vermessen. Ein Mitglied, von mir aus, aber gleich zwei? |