Es wäre nicht das erste Mal, das sich so ein Zweckbündnis als Pakt mit dem Teufel erweist.
Und irgendwie passt eine Zahl in dieses Bild: 1,8 Milliarden Dollar. Dies ist der Gewinn, den die einstige Investmentbank Goldman Sachs für das erste Quartal dieses Jahres meldete. Als einzige amerikanische Großbank verbuchte sie einen derart satten Gewinn. Sicher, ein kleiner Taschenspielertrick half dabei, neue Bilanzregeln, nach denen beträchtliche Verluste aus dem vergangenen Jahr nicht mehr auftauchen mussten. Dennoch lieferte Goldman Sachs eine beeindruckende Zahl - ein Phönix aus der Asche, gerade einmal sechs Monate nach dem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems. Ein Sieg aus eigener Kraft, ein Sieg des neuen, amerikanischen Kapitalismus? Wäre da nicht diese Firma, AIG, noch vor kurzem weltgrößter Versicherungsgigant, der im vergangenen Herbst die Welt um ein Haar in den Abgrund gerissen hätte. Der in buchstäblich letzter Minute mit Staatshilfen gerettet wurde - in einer dramatischen Sitzung, an neben Finanzminister Hank Paulson ( einst Chef von Goldman Sachs) auch dessen Nachfolger Lloyd Blankfein teilgenommen hatte. Denn den Herren von Goldman Sachs schuldete AIG viele Milliarden Dollar, vielleicht zu viele, um den Versicherer gehen zu lassen. 13 Milliarden hat AIG inzwischen an Goldman Sachs zurückgezahlt - Gelder, die AIG aus dem staatlichen Rettungsfonds erhalten hatte. 13 Milliarden Dollar Steuergelder. |