Warnungen werden nicht gehört wenn sich in der gruppendynamischen Bestätigungsblase gedreht wird. Das ist wie bei gewissen politischen Gruppen wo nur "Nachrichten" durchdringen die der eigenen Überzeugung entsprechen. Auf jede kritische Nachricht, folgte ein Entsetzungssturm, Beleidigung und Diffamierung, und natürlich das wiederholte Melden des Beitrags. Von permanente Provokationen abgesehen. Die unerfahrene Investor lässt sich davon leicht leiten, wenn man 20 mal liest das Argument sei Quatsch ist man natürlich weniger bereit sich mit dem Argument auseinander zusetzen. Es ist erwiesen, dass in homogenen Gruppen das selbständige Denken zurückgefahren wird, weil vermeintlich ja Andere für einen mitdenken. Ähnlich wie beim Seilziehen, der Kraftaufwand des Einzelnen nimmt proportional zur Teamstärke ab. Kritisch sehe ich auch, wie moderiert wurde. Zweistellige Kursziele und total überzogene Erwartungen zu wecken wurde immer toleriert. Bei Negativem wurde der Versuch der Marktmanipulation unterstellt oder es als unbelegte Aussage wegmoderiert.
Ich mache hier in Erster Linie die Leute für verantwortlich, die über Monate jeden Beitrag gemeldet haben, der nicht den eigenen Zielen diente. Eine primär verständliche Handlungsweise, die sich bei genauerem Hinsehen als sehr sehr teuer entpuppt. Jede Kritik an einem Investment erhöht die Sicherheit. Sich einzureden es würde sich mit Kritik auseinander gesetzt, heisst nicht, sich mit Kritik auseinader zu setzen. Dass Punkte, die seit Wochen bekannt und thematisiert wurden, erst jetzt zu Vielen durchdringen, zeigt wie gefährlich solche gruppendynamischen Effekte sein können.
An der Börse ist die Theorie ganz einfach. In der Praxis sieht es komplett anders aus. Man kann manche Dinge nicht theoretisch lernen, man muss sie erleben und fühlen. Das beinhaltet, schmerzliches Lehrgeld zahlen. Ob man daraus lernt und kritisch reflektiert, hängt in erster Linie von der Persönlichkeit jedes Einzelnen ab. Ich wünsche Allen eine erfolgreiche Zeit an der Börse! |