Wer schon vergessen hat, dass CC ausser großen Versprechungen bisher nichts zustande gebracht hat, und einen neuen Geldvernichter sucht, um seine Kohle in den Sand zu setzen, dem sei der folgende Artikel empfohlen (hier ist es aber nicht ein Partygetränk oder eine rauchfreie Zigarette, sondern mal was aus dem Bereich Technik ... die Idee klingt nicht mal schlecht, aber das Einsammeln von Kapital und fragwürdige Umleiten in PR und Gründer-Taschen erinnert doch wieder sehr an CC): -------------
Ein Geschäftsmodell, das viele Fragen offen lässt
++ Wie eine Firma Profite aus der Luft ziehen will ++
Eine deutsche Firma behauptet, sie habe eine Lösung gefunden, um dazu beizutragen, das Problem der weltweiten Wasserknappheit zu lösen: Mit einer Maschine, die Wasser aus Luft gewinnt. Das Unternehmen, das dies verspricht, heißt Aqua Society und sitzt in Herten in Nordrhein-Westfalen. Mit großem Aufwand vermarktet die Firma die Wasser-aus-Luft-Maschine. Ihr Ziel: Möglichst viele Kleinanleger sollen ihr Geld investieren. Doch aus den Millionen-Einnahmen aus Aktienverkäufen ist bislang wenig Wasser geflossen.
Von Oda Lambrecht und Christian Baars, NDR Info Sie wollen den Durst von Millionen Menschen stillen - dafür habe er eine Maschine entwickelt, sagt Hubert Hamm: "Es nutzt, wenn die Technologie eingesetzt wird, der ganzen Welt. Unser vorrangiges Ziel mit der Technologie 'Wasser aus der Luft' ist der humanitäre Aspekt." Hamm ist Geschäftsführer der Aqua Society GmbH, ein ehemaliger Bergbauingenieur. Von dort - aus den Stollen - hat er seine Idee mitgebracht. Eine umgebaute Kältemaschine aus dem Bergbau soll Trinkwasser erzeugen. Das Gerät saugt Luft an und kühlt sie ab. Dadurch kondensiert die Luftfeuchtigkeit, die als Wasser herauskommt.
Hundertfach höherer Verbrauch als bisherige Techniken
Doch es gibt ein großes Problem: Die Maschine verbraucht enorm viel Energie - viel mehr als andere Techniken zur Wassergewinnung. Wilhelm Urban, Experte für Wasserversorgung an der TU Darmstadt erklärt: "Meerwasserentsalzung beispielsweise bedarf nur in etwa ein Hundertstel des Energieaufwandes wie dieses Gerät hier."
Das bestätigt auch Hamm. Doch dafür habe Aqua Society schon eine Lösung gefunden, so Hamm: Eine Maschine, die den Energieverbrauch um die Hälfte senkt. Nur leider funktioniert sie noch nicht. Und selbst wenn sie laufen würde, wäre das Wasser von Aqua Society immer noch etwa 50-mal so teuer wie entsalztes Meerwasser. Konfrontiert mit der Kritik an seiner Maschine räumt auch Hamm selbst ein, dass sich damit heute kein Geld verdienen lasse: "Dass Trinkwassergewinnung aus der Luft nicht das Produkt ist, mit dem heute Aqua Society den Durchbruch schaffen wird, ist klar."
Noch kein einziges Gerät verkauft
Tatsächlich hat Aqua Society bisher keine einzige Wasser-aus-Luft-Maschine verkauft. Trotzdem vermarktet die Firma für viel Geld ihre Idee: Dutzende Pressemitteilungen, Prospekte - sogar Fernsehspots während eines Boxkampfes von Wladimir Klitschko. Die Werbung zielt allerdings nicht auf mögliche Käufer der Geräte, sondern auf Kleinanleger. Sie sollen in die Firma investieren. Die Gründer von Aqua Society haben in den USA ein Aktienunternehmen aufgekauft und ihre in Deutschland ansässige GmbH dort eingebracht.
Aktionärsschützer warnen
Christoph Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger sagt: "Es deutet viel darauf hin, dass die Aqua Society Inc. mit einem nicht funktionierenden Geschäftsmodell Anleger angeworben hat, dass die Firma unter einer amerikanischen Firmierung Aktien platziert hat und zwar in sehr großer Zahl."
Wo ist das eingenommene Geld?
Fast alle Einkünfte des Unternehmens stammen aus Verkäufen von Aqua-Society-Aktien. Einige Millionen Euro hat die Firma damit eingenommen. Ausgezahlt wurden sie unter anderem in Form von Beraterhonoraren an die Mehrheitseigner und Geschäftsführer von Aqua Society - auch an Hamm. Der behauptet, das Geld sei größtenteils in Forschung und Entwicklung investiert worden.
Keine Patente auffindbar
Aber die angeblich weltweit einmalige, patentierte Technologie wirft mehr und mehr Fragen auf. Denn in ihren Jahresberichten schreibt Aqua Society, sie besitze die Rechte an verschiedenen Patenten. Tatsächlich handelt es sich bei den angeführten Patentnummern nur um Anmeldungen. Und die sind teilweise sogar verfallen.
Noch nicht einmal Produktionskapazitäten
In seinem letzten Quartalsbericht schrieb das Unternehmen sogar: Selbst, wenn jetzt Aufträge kämen, wären sie vielleicht nicht mal in der Lage, die Geräte zu produzieren. Die Einnahmen aus den Aktienverkäufen wurden bisher kaum in Produktionsstätten investiert. Christoph Öfele hält daher das Unternehmen für wenig seriös: "Wir von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger können nur eines raten: Finger weg vor Aqua Society." |