Im WIWO Artikel sind 3 stillstehende Projekte aufgelistet. Ich bin mir unsicher wie ich das bewerten soll.
Einerseits ist es besorgniserregend, dass Adler angeblich ~90Mio Rechnungen hat auflaufen lassen und mit den Projekten in den letzten Jahren nicht so schnell vorankam, wie versprochen.
Andererseits ist es sicherlich auch nicht leicht, die Projekte von Consus weiterzuführen und zu realisieren. Ich glaube jeder Unternehmer würde sich, auch mit unbegrenzten Mitteln, schwer tun, das Consus Portfolio in kurzer Zeit zu überblicken und alle Projekte fristgerecht zu realisieren. Man muss Adler auch zu gute halten, dass es eine Vielzahl von Projekten auch fertiggestellt und ins Portfolio übernommen hat. Man vergleiche mit dem letzten Halbjahresbericht.
Zur Frage der Bewertung. Hier stellt sich die Frage, wieviel € Adler abschreiben müsste, wenn es die stockenden Projekte in den Sand setzt. Ich bin hier überhaupt kein Experte. Aber so teuer kann ein Hochhaus wohl doch nicht sein.
Mit Blick auf die beiden im Artikel erwähnten Berliner Projekte findet man im letzten Halbjahresbericht: Geplante Fertigstellung 2024. GAV ~350M. 30% fertiggestellt. Insofern ist die verzögerte Fertigstellung nichts neues.
Dem gegenüber steht immer noch das große Bestandsportfolio. Die Berliner Wohnungen sind durchschnittlich mit ~3.5k pro m^2 bewertet und kommen auf einen Gesamtwert von 5Mrd. Die Bewertung erfolgt mit dem Ertragswertverfahren. Das ist für mein Gefühl eher unterbewertet. Auf Immobilienscout sind Wohnungen für 3.5k pro m^2 die absolute Ausnahme.
Das Insolvenzrisiko ist meines Erachtens eher überschaubar. Im Notfall würde Vonovia 26% von Adler übernehmen und könnte die Gesellenschaft wieder kapitalisieren. Mit den geplanten Erlösen aus den Assetverkäufen kann Adler die geplanten Projekte hoffentlich finanzieren und erfolgreich fertigstellen. Das Hauptrisiko bei der ganzen Geschichte liegt meines Erachtens immernoch im allgemeinen Immobilienmarkt. Fallen die Wohnungspreise zu sehr, dann fällt auch Adler. |