In # 747 hab ich die These aufgestellt, dass Ed Yardeni einen "Wall of worry" erzeugen will, damit die Börsen weiter steigen können.
Ed Yardeni bringt im Link in # 747 allerdings ein bullisches Argument: Es gebe zwar eine invertierte Zinskurve, aber Rezessionen seien in der Vergangenheit durch Credit Crunches ausgelöst worden - und eben nicht durch invertierte Zinskurven. (Diesen Fehlschluss hab ich in # 748 widerlegt).
Wie aber kann ein bullisches Argument einen Wall of worry auslösen? Letzterer besteht klassischerweise darin, dass Anleger Haare in der Suppe finden und aussteigen oder sogar als Bären short gehen. Da es aber "wider Erwarten" weiter steigt, müssen die Bären ihre Shorts dann später mit Verlust eindecken. Die Käufe der sich eindeckenden Bären sind eine wichtige Triebkraft, um die Märkte weiter nach oben zu bringen.
Hier kommt Yardenis Ruf als Permabulle ins Spiel. Wenn er etwas Bullisches behauptet (zumal in Bezug auf das klare Bärensignal "invertierte Zinskurve"), erntet er nur Lacher. Die Bären shorten also dennoch oder sogar aus Trotz. Da es aber "wider Erwarten" trotzdem weiter steigt... (weiter im 3. Absatz).
D.h. die Trotzreaktionen der Bären aus Yardenis wenig stichhaltigen bullischen Argumenten erzeugen den Wall of worry, den Yardini zum Zwecke weiter steigender Aktienmärkte erzeugen wollte.
Ziel auf Umwegen erreicht! ;-)
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Wem das zu hoch ist, der kann seine Nase weiter in Lügencharts stecken ;-) |