Generell finde ich, dass für eine abschließende Beurteilung noch viel zu wenig Informationen bekannt sind. Besonders wie da die mittelfristige Planung im Detail aussieht. Das man als Aktionär nun schon wiederholt auf dem Trockenen sitzt, empfinde ich als ziemlich verstörend.
Im Grunde läuft das schon seit Monaten alles unter dem diffusen Oberbegriff des Abbaus der Unterbewertung. Immer nur das Aller nötigste. keine Details, in keine Richtung. Nur, dass KEs anstanden, diese zügig zu platzieren wären, damit schon im November ein neuer Vorratsbeschluss gefasst werden kann (Ich weiß es ist ein normaler Vorgang – fader Beigeschmack ist aber trotzdem noch untertrieben). Mir sind da in Bezug auf die beiden letzten KEs noch viel zu viel Dinge unklar. Wie Hotrot schon schrieb müssen da auf jeden Fall zur HV Fakten angefordert werden:
" - Warum so schnell die zweite KE weit unter Wert, die Argumente sind ein schlechter Witz - Warum keine eigenen Aktienkäufe oder Stützungskäufe nach der KE - Warum kein ARP als Vorratsbeschluss (geht es nur in eine Richtung) - Unter welchen Umständen wäre die nächste KE fällig, gibt es dafür schon Pläne? "
Auch und ganz besonders weil es nach der letzten KE absolut KEINEN Bedarf für mehr Cash gibt
Man kann es drehen und wenden wie man will, wenn ich mir die PKs, die IR News, das Verhalten von Watzke vorher/nachher, den Kursverlauf (es wäre ein leichtes gewesen in der letzten Woche zu beweisen, dass wir absolut unabhängig vom Dax sind), aber auch die vermeintlich prekäre BL Situation anschaue, so komme ich eigentlich immer wieder zu dem Schluss, dass es dem BVB mittelfristig gar nicht daran gelegen ist, dass der Kurs höher steht. (Steile These)
Unterstellt man den beteiligten Personen, dass sie sich ihrer Handlungen bewusst sind, so ist es doch interessant zu sehen, dass sogar in Kauf genommen wird, dass der Eindruck des Dilettantismus entsteht. Ich sage das hier alles unter Vorbehalt, falls sich da an der PR und der Informationslage zeitnah etwas ändert. Überlege mir bis dahin aber natürlich schon, was da im Schilde geführt wird.
Überlegt doch mal mit: Wer - außer dem Freefloat und B.Geske - wäre denn an einem höheren Kurs interessiert?
Die (potentiellen) Investoren sicherlich nicht, solange die "Einstiegsphase" nicht abgeschlossen ist, um günstig mitzuzeichnen bzw. einzusteigen. Halbgott, dein Szenario 2021, 115 Mio. Stammaktien lässt mich in Verbindung mit Puma zu folgenden Überlegungen kommen:
Sollte der Vertrag tatsächlich noch bis 2020 laufen, dann würde das auf den ersten Blick Sinn ergeben. Kannst du dir jedoch vorstellen, dass Puma für die nächsten Jahre weiter mit solch niedrigen Zahlungen "davonkommen wird"?
Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Vertrag nur bis 2018 läuft, und dieser spätestens 2016 verlängert wird. Ein 10%iger BR-Ausschluss würde Puma wohl auch ziemlich nah in die Evonik Regionen bringen. Und bis diese KE kommt, ist Puma erst einmal an niedrigen Kursen interessiert.
Das einzige Problem was ich damit hätte, wäre dann allerdings, dass ich bezweifle, dass es sich Puma erlauben können wird, so lange mit dem Volleinstieg zu warten. 2016 oder noch später steht der Kurs mindestens um die 7€, das sind bei 10% 70Mio €. Machen wir uns nichts vor 70 Mio. müsste der BVB 2016/2017 im Vergleich zur Peergroup schon allein für das Sponsoring allein bekommen!
Mal ganz davon zu schweigen, dass selbst 10% für 70Mio € dann massiv unterbewertet wäre, wenn man sich die Substanz anschaut. Jeder Tag der da ohne Verlängerung vergeht, spielt uns da eigentlich in die Karten. Allerdings nur wenn WTS ihre Arbeit im Interesse aller Anleger erledigen und das ist in den letzten Wochen massiv nicht der Fall!
Ob der BVB im Moment überhaupt auf höhere Kurse angewiesen ist, ist meiner Meinung nach nicht so einfach zu beantworten:
Dogmatisch betrachtet natürlich, aber man versucht es ja nicht erst seit gestern, die Unterbewertung abzubauen und vielleicht hat man so einen "gangbaren" Weg gefunden.
- Wie schwer es ist, sich marktgerecht zu verkaufen, hat man bei Evonik gesehen, da gab es 10% für unter 30 mio.. Klar gab es da eine Folge-KE und verbesserte Sponsorenverträge. Da es zu diesen allerdings kaum belastbare Informationen gibt, kann man das schwerlich so auslegen, als dass es dem Markt dadurch erleichtert wird, zu erkennen, dass der BVB eigentlich mehr wert ist. Hat mehr was von Schnäppchen, aber gut stellen wir einfach mal auf enorme Anpassungsmechanismen ab, analog zu den zu erwartenden Umsatzwachstumsraten
- Gehe ich Recht in der Annahme, dass es tendenziell leichter ist, eine KE durchzuführen, umso unterbewerteter das betreffende Unternehmen ist? Worauf ich hinaus will ist, dass ein höherer Kurs natürlich erst einmal auch einen vergleichsweise höheren KE-Kurs bedingt, auf der anderen Seite stellt sich mir dann aber die Frage, ob es bei einer weiteren KE nicht noch viel aussichtsloser ist, einen fairen Preis bezahlt zu bekommen? Quasi lieber drei oder vier unterbewertete KEs, als zwei faire?
Wenn man das undogmatisch betrachtet, macht das den meisten Sinn für den BVB (nicht für den Freefloat). Die Optionen, die zur Verfügung stehen, sind eben nun mal nur a) Kurs pushen, oder b) durch Kapitalerhöhungen Cash einnehmen. Der Kosten/Nutzenvorteil der KEs ist für den BVB (nicht den Freefloat) so viel größer, dass man es vielleicht in Kauf nehmen muss/kann/will, schlechtere KE Preise zu erzielen??
Für den Fall, dass ich bei dieser Überlegung falsch liege, dann würde ich hilfsweise die ernstgemeinte Frage in den Raum (der Hauptversammlung) stellen, warum der BVB im Peergroupvergleich immer wieder viel zu schlecht abschneidet? In Tagen wie diesen, sollte ein Vergleich zu den Bewertungen der Liga-Konkurrenten Berlin und Hamburg Motivation genug sein, dieser Frage auch von Seiten des BVB Managements auf den Grund zu gehen.
Der letzte Freitag und die kommentarlose Veröffentlichung, wohl wissend um das potentielle Medienecho wegen des neuen Vorratsbeschluss, stützt meine Vermutung zumindest insofern, als dass das Gegenteil auch nicht beabsichtigt scheint. Für mich persönlich bedeutet diese Entwicklung bis hierhin erst einmal einen enormer Vertrauensverlust; Da werden auch Lippenbekenntnisse zur HV, oder aus der Nase gezogene, gequält-wirkende Einlassungen von Watzke nichts dran ändern. Zudem steht status quo zu bezweifeln, dass sich das Management überhaupt tangiert zeigt.
Ganz generell wird man mMn die Frage stellen müssen, ob Watzke überhaupt der richtige Mann ist. Das klingt jetzt erst einmal extrem, immerhin hat er den BVB entschuldet. Aber das ist nun vorbei und wir sehen jetzt wiederholt, dass sich Watzke nicht für alle Aktionäre in gleichem Maß zu interessieren scheint. Im Mittelpunkt stehen jetzt andere Ziele. Das kann man ihm ruhig mal zu Verstehen geben. Echte Liebe kann er sich dann auch erst einmal sparen, am Ende geht es hier ums unser Geld und nicht um diese PR Sülze.
Ich werde meine Kritik, ohne den spekulativen Teil so auch nochmal an den BVB richten. Entweder werden hier alternative Ziele verfolgt, oder die IR geht unglaublich unprofessionell vor, was sie dann aber auch nicht mehr tragbar machen würde. Sollte sich diese kalkulierte Ignoranz bewahrheiten, empfände ich das zudem als eine dreiste Unverschämtheit, den Anleger für dumm verkaufen zu wollen.
so long |