Sehr geehrter Herr Steden,
mit diesem Schreiben möchte ich als Aktionär meinen Unmut über das derzeitige Verhalten der BVB AG ausdrücken. Zum einen konnte ich schon die gerade durchgeführte zweite KE nicht nachvollziehen. Die erste KE über zusätzliche 10 % ergeben einen gewissen Sinn und halfen dem Aktienkurs ja auch - in Zusammenarbeit mit der S-DAX Listung und der WM - zu einem Fünfjahreshoch. Dadurch konnte man sich ein paar feine Investitionen leisten und band den Hauptsponsor. So weit, so gut. Die Aktie hatte aber auch auf diesem Höchstkurs gerade mal den Wert des Kaders, Stadion und sonstiges Vermögen hätte man quasi umsonst dazu bekommen. Praktisch wollte der Markt die AG auch bei dieser Höchstbewertung lieber tot und gefleddert als intakt sehen. Warum man bei einer derartigen Unterbewertung eine weitere Kapitalerhöhung in enormen Umfang durchführt, grenzt in meinen Augen stark an Aktionärsbetrug! Das Geld wurde verwendet, um Kagawa zurückzukaufen, was rsinnvoll war, da er sich durch neue japanische Sponsoren praktisch selbst finanziert. Die weiteren angekündigten Investitionen jedoch, hauptsächlich das vorzeitige auslösen des Kredits, sowie das Festgeldkonto sind in meinen Augen ein Beweis, dass dieses Geld überhaupt nicht benötigt wird, sondern man es einfach haben wollte. Nun ist der Kurs binnen vier Wochen nach der zweiten KE um ganze 20 % abgestürzt. Dies mag zum Teil an den allgemein kriselnden Börsen liegen und zum Teil am verkorksten Saisonauftakt. Jedoch ist es traurig zu sehen, dass auf den Verfall des Kurses in keinster Weise reagiert wird. Vor den KEs war viel zu lesen, man erschien häufig im Fernsehen etc. Jetzt hat man das Geld der Leute und der Kurs ist wieder egal, wie er es anscheinend jahrelang zuvor auch war. Offensichtlich ist man nicht mehr gewillt, den inneren Wert der AG hervorzuheben, oder zu verdeutlichen, dass das höchst unwahrscheinliche verpassen der CL nicht den Untergang des Vereins bewirkt. Man hat offensichtlich auch versäumt, den neuen "Ankerinvestoren" in den Vertrag zu schreiben, dass sie sich auch an der Börse um ihr Investment zu kümmern haben. Wie kann ein Evonik dabei zusehen, dass ihr vier Wochen altes Projekt schon ein Siebtel an Wert verloren hat? Wie stehen sowohl die Investoren, als auch der BVB selber in dieser Situation da? Ist dies das übliche Geschäftsgebaren dieser Firmen? Warum kamen keine Stützungskäufe bei 4,66, dem Wert der zweiten KE? Herr Geske kan offensichtlich nciht jeden Tag im Alleingang 200.000 Aktien kaufen, mit den drei "Ankern" wäre dies einfach zu bewerkstelligen gewesen. Ähnliche Frage, warum kauft ein Herr Watzke, der nach eigenen Angaben "nicht viel braucht" von seinem 3 Millionen Bonus des letzten Jahres keine einzige Aktie, um zu zeigen, dass er in sein Unternehmen Vertrauen hat? Bitte erzählen Sie mir nicht, daß Sie für Handlungen Dritter nicht verantwortlich sind, Sie verstehen, warauf ich mit diesen Fragen hinaus will. Warum werden immer wieder die einfachsten Gelegenheiten etwas Kurspflege zu betreiben so konsequent ignoriert? Im Gegenteil, der Kurs scheint egal zu sein, da man unterbewertet ist, kann ja einfach neuen Aktien ausgeben, bis der faire Wert erreicht ist. Heute musste ich kopfschüttelnd lesen, daß eine dritte KE geplant wird, offentsichtlich ist man schon wieder auf der Suche nach Dummen mit Geld in der Hand. Dabei erweckt man den Anschein eines Faß ohne Boden, was wiederum nicht kursförderlich ist. Anscheinend wird vergessen, das der Aktionär nicht der Zahlmeister sondern der Inhaber ist. Dies ist der entscheidende Satz in diesem Schreiben. Bitte verdeutlichen Sie sich und auch Herrn Watzke, dass wir, die Aktionäre - wenn auch einer Kommanditgesellschaft - nicht als Zahlmeister für die Feier da sind, sondern prinzipiell der Chef sind, für den Sie alle arbeiten. Wir können Sie zwar nicht vor die Tür setzen, aber wir können unsere Aktien verkaufen und dann hat sich die KE auch erledigt. Verscherzen Sie als Verein es sich nicht mit Ihrem Inhaber.
Am Rande bemerkt gehe ich davon aus, dass ich bin nicht der Einzige bin, der es lächerlich findet, wenn eine Vereinsführung, die sich über Retortenclubs beschwert sich anscheinend binnen Jahresfrist eine viertel Milliarde Euro an der Börse beschaffen will. Wie verkauft so ein Verein seinen Fans noch "Echte Liebe", Bodenständigkeit, Erfolg durch eigene Arbeit und Leistung etc., für die der BVB doch stehen will. Wenn ich als Zuschauer einfach nur sehen will, wie Millionäre möglichst gekonnt gegen einen Ball treten, dann sehe ich dem Original zu, sprich Real oder Bayern, nicht dem BVB, auch wenn der dann für "Börsenverein vür Bolzerei" steht. Abgesehen davon, wie man seinen Profis unter diesen Umständen noch erklären will, dass man weniger zahlen kann als die genannten Bayern oder Real. Allein dieser Punkt führt die KE ad absurdum. |