Du hast recht, es ist im Prinzip eine Art Limit-Order für Goldkauf in Rubel. D. h. wenn der Rubel zu schwach oder Gold zu hoch steht, dürfte diese Order "nicht ausgeführt" werden.
Zwar wären Käufe oberhalb dieses Limits (z. B. zu 5100 Rubel pro Gramm Gold) für die russ. Zentralbank trotzdem möglich, aber unter den Prämissen der definierten Anbindung (5000 Rubel pro Gramm) ein Verlustgeschäft. Die ZB buttert dann sozusagen 100 Rubel pro Gramm "aus eigener Tasche" zu, um den Rubel bei 5000 zu stabilisieren.
Solche "taktischen" Verlust-Trades könnte die russ. Zentralbank eine Zeitlang durchführen, um die Marke von 5000 künstlich zu halten. Der Kurs würde durch Käufe oberhalb 5xxx markttechnisch wieder in Richtung 5000 gedrängt. (Ich vermute, dass genau dies geschieht.)
Damit wäre die russische Zentralbank in einer ähnlichen Lage wie die Schweizer Nationalbank, die ebenfalls ihre Währung künstlich stützt. Die SNB wehrt sich allerdings (durch Shorten des Franken) gegen eine zu starke Aufwertung, während die russ. Zentralbank den Rubel vor Abwertung schützen will. In beiden Fällen sind die Stützungskäufe (Rubel) bzw. Stützungsverkäufe (Franken) ein potenzieller Verlust-Trade, der gegen die Vorzugsrichtung des Marktes gerichtet ist - mithin eine "Marktmanipulation". Ungeachtet dessen wirken diese Trades, weil eine Zentralbank aus Sicht von Devisentradern unendliche Ressourcen hat. D.h. die Trader schaffen es in der Regel nicht, so große Beträge einzusetzen, dass die ZB "nicht mehr gegenankommt".
Gold ist normalerweise weniger volatil als der Rubel. Das Paar Gold/Rubel wird also vor allem vom volatilen Rubel bewegt. Wohl wegen der potenziellen Verluste bei den Stützungkäufen hat die russ. Zentralbank die Aufkauf-Aktion bis Juni befristet.
Dauerhaft wäre die Stützung des Rubels vermutlich schwieriger. Wenn er aus fundamentalen Gründen (weitere Sanktionen, gefolgt von Konjunktureinbruch oder gar Staatspleite) zu stark verliert, kann der Verkaufsdruck so groß werden, dass "alle Dämme brechen" - die ZB also nicht mehr gegen die Verkaufskawine ankommt.
Die Lage wäre ähnlich wie bei der SNB in 2015, als sie - bei sich zuspitzender Eurokrise samt Kapitalflucht in die Schweiz - die Frankenaufwertung nicht mehr stoppen konnte, mithin "alle Dämme brachen" und der Euro zum Franken schlagartig von 1,20 auf 0,85 abstürzte. Viele Broker und Devisentrader machten extreme Verluste, weil sie sich auf das "Halten" der 1,20-Marke verlassen hatten. |