"Die EZB verlängert ihr Niedrigzinsversprechen um ein halbes Jahr und will die Leitzinsen noch bis über das erste Halbjahr 2020 auf dem aktuellen Rekordtief halten. Um 14.30 Uhr beginnt die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Draghi.
Der Leitzins in der Eurozone soll länger als bisher erwartet auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent verbleiben. Dies entschied der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) bei seiner auswärtigen Zinssitzung in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Demnach sollen die Leitzinsen mindestens bis über das erste Halbjahr 2020 unverändert bleiben. Zuvor hatte das Niedrigzinsversprechen der EZB bis Ende 2019 gegolten. Der eigentliche Leitzins ("Hauptrefinanzierungssatz") bleibt damit weiter auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Auch beim sogenannten Einlagensatz (derzeit minus 0,4 Prozent , "Strafzins für die Banken") und beim sogenannten Spitzenrefinanzierungssatz (0,25 Prozent) gibt es keine Veränderungen. Die EZB gab am Donnerstag außerdem Details zu ihren neuen langfristigen Refinanzierungsgeschäften für die Banken ("TLTROs") bekannt, die von September 2019 bis März 2021 durchgeführt werden sollen. Der Zinssatz für die Geschäfte soll bei 0,1 Prozent über dem durchschnittlichen Leitzins während der Laufzeit der bis zu zweijährigen Kreditgeschäfte liegen. Banken, die ihre Nettokreditvergabe ausweiten, kommen aber in den Genuss niedrigerer und womöglich sogar negativer Zinsen bei den TLTRO-Geschäften. Für sie soll der Zins 0,1 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Einlagezins liegen. Dieser beträgt aktuell minus 0,4 Prozent. Die Erlöse aus fälligen Anleihen aus dem Anleihekaufprogramm sollen für "längere Zeit" bis nach der ersten Zinserhöhung vollständig reinvestiert werden. Um 14.30 Uhr beginnt die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi. Auf der Pressekonferenz werden auch die neuesten Konjunkturprognosen des EZB-Mitarbeiterstabs vorgestellt. Zusammen mit den Aussagen Draghis könnten diese wichtige Signale zur künftigen Ausrichtung der Geldpolitik in der Eurozone liefern. In den vergangenen Tagen hatten Zinssenkungsspekulationen in den USA, die durch eine Rede von Fed-Präsident Jerome Powell befeuert wurden, die Kurse an den Aktienmärkten deutlich nach oben getrieben. Allerdings liegt der Leitzins in den USA zwischen 2,25 Prozent und 2,50 Prozent und damit deutlich höher als in der Eurozone. Die US-Notenbank hätte damit deutlich mehr Feuerkraft, um im Falle einer Konjunktureintrübung durch Zinssenkungen die Wirtschaft wieder anzukurbeln."
Quelle: EZB verlängert Niedrigzinsversprechen weiter | GodmodeTrader
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