Vielleicht noch einmal ein letzter Versuch:
Die Hedgefonds/Gläubiger hatten im Jahr 2022 nach dem Abschluss von Step 2 fast ein Jahr Zeit, den Aktionären ein Angebot für eine Abfindung zu machen, mit der sie Steinhoff übernehmen, von der Börse nehmen und die Assets hätten verscherbeln können.
Ein Angebot für 35 Cent hätten sie im Laufe des Jahres gegenüber den sich austauschenden, aber unorganisierten Aktionären locker durchgebracht. Kosten: 1,480 Milliarden Euro.
Im Oktober/November 2022 hätten sie vermutlich auch mit 20 Cent Erfolg gehabt. Sie wären die Aktionäre für 845 Millionen Euro losgewesen.
Wobei sie vermutlich wissen, dass der tatsächliche Streubesitz geringer ist, und wir nur von etwa 2 Milliarden Aktien sprechen, deren Besitzer die Abfindung beantragt hätten. Das wären dann bei 35 Cent 700 Millionen, bei 20 Cent 400 Millionen Euro gewesen. Peanuts.
Und niemand kann sich sicher sein, ob nach dem 15.12.2022 sich hier nicht eine Mehrheit gefunden hätte, die für den Kurs vom 14.12., die vieldiskutierten 9 Cent, ausgestiegen wären. Das wären 380 bzw. 180 Millionen Euro gewesen. Dafür steht ein Hedgefonds-Manager morgens gar nicht auf.
Aber das ist vorbei. Ob aus Gier, Überheblichkeit, Eitelkeit oder Dummheit wissen wir nicht. Verzockt. Das passiert. Die G7 haben ja auch viele andere Investments.
Jetzt geht es AUSSCHLIESSLICH darum, wie hoch der Differenzbetrag für die Hedgefonds zwischen WHOA-Erfolg und Insolvenz ist. Wir sprechen von einem außergerichtlichen Vergleich, der anderen Gesetzen folgt als eine Abfindung.
Nehmen wir mal an, die Assets sind aus Sicht der Hedgefonds 8,5 Milliarden Euro wert. Hinzu kommen 3 Milliarden Euro Zinsen und 3 Milliarden Euro Verlustvorträge. Plus 80 % wertlose CVRs: 0 Milliarden Euro. Macht 14,5 Milliarden Euro. Bei Insolvenz keine Zinsen, keine Verlustvorträge, keine wertlosen CVRs aber jede Menge rechtlicher Ärger. Also 8,5 Milliarden Euro, die relativ unsicher sind. Differenz: 6 Milliarden Euro.
Wir sprechen also - bei diesen groben Annahmen! - von einer Vergleichszahlung von 1,42 Euro pro Aktionär bei Zahlung an alle oder 3 Euro pro Aktionär, falls es auf einen Vergleich hinausläuft, der beantragt werden muss, und nur 2 Milliarden Aktien zum Vergleich angemeldet werden. Damit wären die Hedgefonds die Aktionäre los und hätten die strafrechtlichen Themen vom Hals.
Dabei ist übrigens völlig irrelevant, was B. Riley errechnet hat. Das ist ein bedeutendes Druckmittel, um das WHOA-Verfahren abzuwenden und einen Vergleich zu erzwingen. Aber es ist unerheblich, welche Summe dabei rauskommt. Das wäre nur wichtig, wenn der Richter den Vergleich erzwingen muss. Und das wäre dann noch teurer (!) für die Hedgefonds. Ich glaube nicht, dass sie es darauf ankommen lassen. Denn mit jedem Euro, den die Assets höher bewertet werden, steigt die Differenz zur Insolvenz. Reine Mathematik, das beherrschen die Hedgefonds im Schlaf.
Aus meiner Sicht haben sich die Hedgefonds brutal verzockt. Sie haben eine Enteignung der Streubesitz-Aktionäre für +/- 700 Millionen Euro verpasst. Weil sie sich den Publikumsjoker für später aufsparen wollten? Wir wissen es alle nicht. Kalte Füße haben sie aber erst bekommen, als der Sanierungsbeauftragte beantragt wurde. Und sind aus der Deckung gekommen. Noch ein strategischer Fehler.
Jetzt sind wir Dank der SdK aus dem Trojanischen Pferd geklettert und schauen uns in Troja erstmal um. Mal sehen, ob das Gefecht schon vor dem 15.12. beginnt. Aber eines ist sicher: Da können einige Leute bei den Hedgefonds gerade nicht gut schlafen. Und in Stellenbosch auch nicht. Das steht zwischen den Zeilen in allen Dokumenten, die jetzt veröffentlicht wurden...
Wichtig noch zu bedenken: Im Vergleich wird sicherlich auch ein Stichtag verhandelt. Der könnte beim 15.12., beim Tag der HV oder beim 24.05., also dem Tag des WHOA-Votings, liegen. Es kann also sein, dass Nachkäufe ab einem gewissen Zeitpunkt in Hinblick auf den Vergleich für die Katz sind. Aber das ist Verhandlungssache. Sie werden bis zum Schluss versuchen, uns zu ärgern.
Schreibt mir gerne, wenn ich aus Eurer Sicht Denkfehler mache oder komplett daneben liege. Alles nur meine Meinung und keine Handlungsempfehlung!
Euch allen einen guten Start in die Woche, Southern |