Das sich endlos wiederholende Problem bei Nordex sind sind katastrophal niedrige Gewinnmargen und fehlendes Wachstum.
Lt. IDW S1 repräsentiert der Unternehmenswert den Barwert der zukünftigen Nettozuflüsse der Anteilseigner. Nach 20 Jahren EEG hat es Nordex noch immer nicht geschafft, marktkonforme Gewinnmargen zu erzielen, geschweige denn nachhaltig dividendenfähig zu sein.
Investoren werden fortwährend auf eine goldene Zukunft vertröstet, deren Beginn sich Jahr für Jahr immer weiter nach hinten verschiebt.
Wieso kann Schaeffler in der Industriesparte u.a. mit Großwälzlagern für Windkraftanlagen 12% EBIT-Rendite erzielen, während Nordex 2021 und 2022 erneut tiefrote Zahlen schreibt?
Wenn die tiefroten Zahlen auf enorme Wachstumsinvestitionen zurückzuführen wären..
Aber wie sehen die Wachstumsaussichten für 2022 + 2023 lt. Factset bei Nordex aktuell aus?
in MRD EUR 2021 2022e 2023e Umsatz 5,11 5,23 5,22 Wachstumsrate 2,3% 0,0% EBIT -0,09218 -0,03430 0,12155 EBIT-Marge -1,8% -0,66% 2,3%
In welchem Universum sehen so die Umsatzerwartungen eines Wachstumsunternehmens aus?
Vergleichen wird das doch einmal mit einem profitablen Photovoltaikaktie wie Canadian Solar:
in MRD USD 2021 2022e 2023e Umsatz 5,28 7,23 7,84 Wachstumsrate 36,9% 8,4% EBIT 0,1904 0,3782 0,40735 EBIT-Marge 3,6% 5,2% 5,2%
Oder mit einem hochprofitablen old-economy Unternehmen wie Schaeffler:
in MRD EUR 2021 2022e 2023e Umsatz 13,9 14,96 16,07 Wachstumsrate 7,6% 7,4% EBIT 1,27 1,16 1,36 EBIT-Marge 9,1% 7,8% 8,5%
Fazit: Verglichen mit Canadian Solar und Schaeffler liefert Nordex aktuell weder Wachstum noch Gewinnmargen. Lediglich in Sachen Vola und Leerverkaufsattacken ist Nordex unangefochten Spitzenreiter und daher Liebling der Daytrader.
Seit Jahren werden bei Nordex Nachrichten in beide Richtungen extrem aggressiv getradet. Für den objektiven Unternehmenswert maßgebliche Fundamentaldaten wie Umsatz- und Gewinnentwicklung sind unverändert miserabel. Es kann daher nicht verwundern, dass das Kursgeschehen ausschließlich von Kurzfristzockern und Leerverkäufern bestimmt wird. Langfristig orientierte Anleger werden von den Tradern permanent skalpiert, weil hier ausschließlich mit diszipliniertem Rangetrading zwischen bestimmten Chartmarken Rendite erzielt werden kann.
Wenn sich Anleger betriebswirtschaftlichen Prinzipien folgend allein am Risiko-Chancenprofil einer Aktie orientieren und nicht Aktien kaufen, weil sie sich in ein bestimmtes Unternehmen oder eine vermeintlich besonders zukunftsträchtige Branche verliebt haben, dann sehe ich aktuell ehrlich gesagt wenig Argumente, die es rational begründen könnten, langfristig in Nordex statt in Canadian Solar oder Schaeffler zu investieren, die in jeder relevanten betriebswirtschaftlichen Kennzahl bessere Werte aufweisen.
Für Kurzfristtrader, die ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen vor allem an Vola und kurzfristigem Newsflow statt langfristigen fundamentalen Unternehmensentwicklungen orientieren, ist die extrem nachrichtengetriebene und chartbildorientierte Kursentwicklung bei Nordex ein Traum.
Für langfristig orientierte Anleger hingegen ist die Nordex-Aktie seit zwei Jahrzehnten eine einzige Katastrophe. Angesichts der aktuellen Wachstums- und Margenentwicklung habe ich auf Sicht der nächsten 12 Monate wenig Hoffnung auf eine nachhaltige Verbesserung der Unternehmensaussichten.
Der politische Wille allein ist mit Sicherheit keine ausreichende Basis für Investitionsentscheidungen. Folgerichtig dienen die bislang weitgehend substanzlosen politischen Absichtserklärungen lediglich Tradern für kurze Strohfeuer, die binnen weniger Stunden oder Tage komplett abverkauft werden.
Selbst für den Fall, dass der Absatzmarkt für Nordex wie von vielen erhofft in den kommenden Jahren dramatisch wächst, würde dies den objektivierten Unternehmenswert nur dann nachhaltig steigern, wenn Nordex die EBIT-Marge - trotz Wettbewerbsdruck - dramatisch positiv verändern kann.
Die Fähigkeit, hohe (zweistellige) Wachstumsraten bei gleichzeitig stark positiver Entwicklung der EBIT-Marge realisieren zu können, konnte Nordex bisher nie unter Beweis stellen. Die mit Wettbewerbsdruck begründete Prüfung eines signifikanten Arbeitsplatzabbaus in deutschen Produktionsstätten stimmt mich wenig hoffnungsfroh, dass eine gegenüber Wettbewerbern wie Vestas in der Vergangenheit hoffnungslos unterlegene Nordex sich künftig besser als der Wettbewerb entwickeln könnte. |