@MBerlin: Selbst, wenn Hypoport ein ARP nicht komplett aus dem FCF bezahlen könnte, würde ich das nicht mit dem "Aktien auf Pump kaufen" eines Privatanlegers gleichsetzen. Aus folgendem Grund:
Wenn Privatanleger Aktien auf Pump kaufen, so erhöhen sie damit implizit die bereits existierende Nettoverschuldung der Unternehmen, von denen sie Anteile haben. Hypoport hat aber Net Cash und keine Nettoverschuldung!
Letztlich ist ein ARP nur eine mögliche Form der Ausschüttung an Aktionäre. Eine andere Möglichkeit ist die Zahlung einer Dividende. Jetzt könnte man natürlich bei jedem Unternehmen, das Fremdkapital hat und eine Dividende zahlt, sagen, dass hier "auf Pump" eine Ausschüttung vorgenommen wird. Rein technisch stimmt das für alle Unternehmen, die Fremdkapital nutzen (also fast alle Unternehmen).
Die wirkliche Frage ist jedoch eher, ob ein Unternehmen zu viel oder zu wenig Fremdkapital nutzt. Wenn es zu viel ist, sollten Ausschüttungen jeder Form (ARP oder Dividende) vermieden werden, um die FK-Quote wieder in den Griff zu bekommen. Allerdings kann ein Unternehmen auch zu wenig Fremdkapital besitzen. In letzterem Fall sollte eine Ausschüttung erfolgen, um so die Fremdkapitalquote sinnvoll zu erhöhen.
Wann ist eine Fremdkapitalquote zu hoch bzw. zu niedrig? Das ist natürlich ein komplexes Thema. Grundsätzlich ist es eine Abwägung zwischen höherer Eigenkapitalrendite einerseits und Liquiditätsrisiko andererseits. Hypoport weist operativ eine Rendite auf, die deutlich über den Kosten des Fremdkapitals liegt. Eine höhere Fremdkapitalquote erhöht daher für Hypoport-Aktionäre den erwarteten Return on Investment. Andererseits will niemand, dass dies zulasten der finanziellen Stabilität geht. Solange Hypoport Net Cash aufweist, sind wir da in meinen Augen auf sehr solidem Boden.
Wenn Siemens mit Net Debt/EBITDA von 1,5 eine Dividendenrendite von 3,5% ausschütten kann, dann kann Hypoport mit Net Debt/EBITDA von 0 auch ein ARP von 5 Mio. EUR pro Quartal stemmen. Denn das entspricht prozentual gesehen ebenfalls einer Ausschüttung auf die Marktkapitalisierung von kaum mehr als 3,5%. |