Schon NR hat im Jahresausblick darauf hingewiesen, dass der weitere Pandemieverlauf entscheidend sein wird. Was wäre dabei nach heutige Kenntnisstand relevant: - Erst mit Ende Notbremse = Öffnungen braucht man vermehrt Test. Mit Home Office, Home Schooling, Online Einkaufen, Zuhause hocken, Nicht Wegfahren etc. braucht man weniger Test als davor. - Es laufen riesige Test bzw. sind schon gelaufen, um abzuschätzen wie groß das Risiko von größeren Veranstaltungen (Kultur, Party, Sport etc.) ist. Das sieht bisher gut aus: Test, Maske, Abstand und Co erlauben Einiges was jetzt noch verboten ist. Was steht demnächst an: Fußball-EM, die Kulturbranche steht in den Startlöchern, fast alle wollen wieder mal Party ... - Gestern hat Lauterbach die Rolle der Schnellttests in der Pandemiebekämpfung als bisher unterschätzt bezeichnet. Diese hätten entscheidend zum Aufspüren der Superspreader beigetragen: die Superspreader scheiden so viele Viren aus, dass sie gut per Schnelltest aufgespürt werden können. - Es ist schön, dass wir so wunderbare Fortschritte beim Impfen machen. Aber bis ca. 60-70% in D vollständig geimpft sind, wird es noch bis mind. Ende Sommer dauern. - Hinzu kommt - ich nenne es mal zusammenfassend - ein Sorglosigkeitsphänomen: hatten wir schon letzten Sommer vor der 2. Welle, wird jetzt auch wieder kommen, da ja die Infektionszahlen zurückgehen und die Zahl der Geimpften steigt. Was ist aber mit denjenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, sich nicht impfen lassen können aus medizinischen Gründen (z. B. Immunsupremierte) oder für die noch kein Impfstoff zur Verfügung steht (Kinder unter 12 J). Ohnehin wird die Impfung der Jugendlichen heftig diskutiert und ich glaube nicht, das diese Altersgruppe allein aufgrund dieses hhck-Hack eine hohe Durchimpfung erreichen wird. Jetzt kann man sagen, die werden ja eh nicht so krank. Aber was ist mit dem Long-Corona Effekten, die auch die Jüngeren treffen (ca. 10%)? Was ist mit den Schülern, die nicht geimpft werden können/wollen und die auch Schutz brauchen? Sollen die Zuhause bleiben oder doch lieber Testen und Präsensunterricht? - Außerdem sieht man in den Ländern mit bisher super Impffortschritt ein starkes Abflachen der Impfbereitschaft: USA, Chile (bei ca. 40% Impfquote vor einigen Wochen 4. Welle wegen zu früher Öffnung), Uruguay (höhere Impfquote als D, aber Inzidenzen jenseits von 500). Selbst Israel tut sich mit jedem % über 60% Impfquote schwer. Von Herdenimmunität sprechen die meisten Virologen nicht mehr. Nicht nur, weil wir das per ausreichender Impfquote nicht erreichen könnten, sondern weil diese Virus so kontaminös ist, dass alle Nicht-Geimpften sich irgendwann damit infizieren werden. Diesen Zeitpunkt muss man soweit möglich nach hinten schieben, auf mehr + neuere Impfstoffe sowie bessere Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung hoffen. Braucht alles Zeit, also weiter testen. - Daneben darf man den Effekt der Mutationen nicht außer acht lassen. Und da gibt es mehr Gefahrenquellen als nur Indien: fast der ganze südamerikanische Kontinent ist abgesoffen in extrem hohen Infektionszahlen, idealer Nährboden für Mutationen. Taiwan und Vietnam, 2 Länder mit sehr niedrigen Fallzahlen im letzten Jahr erleben gerade ein Aufflammen des Infektionsgeschehen mit äußerst gefährlichen Kombi-Mutationen. Die Globalisierung und daraus resultierende Abhängigkeiten lassen mich zweifeln, dass wir davon nicht auch noch was abbekommen. - Die Bevölkerung wird ein Einsperren nicht nochmal mittragen. Also testen und impfen was das Zeug hält.
Ich finde, es gibt also Grund für mehr Testen. Inwieweit und wann NR davon profitieren kann, ist eine andere Frage. Und der Kurs sowieso, ganz anderes Thema…
Wo auch ich meine Erwartungshaltung seit Jahresbeginn bzgl. der Geschäftsentwicklung revidiert habe: Die ersten großen Ausschreibungen der öffentlichen Hand sind nicht zufällig an die großen Hersteller gegangen. Bei etlichen habe ich als Ausschreibungskriterium „Bisher schon Erfahrung mit Belieferung von Großaufträgen“ als Voraussetzung gelesen. Das konnten NR/Viromed damals nicht aufweisen. Jetzt schon und ich glaube, das Kriterium ist auch wieder verschwunden. Ein weiteres Lernfeld betrifft die Austragseingänge und diesbezügliche Sondermeldungen: Viromed gibt nicht wöchentlich Kleinaufträge an NR: da werden größere Chargen geordert – siehe 41 Mio Auftrag – die erst einmal geliefert werden müssen bevor der nächste Großauftrag kommt.
Gestern hat Abbott eine Gewinnwarnung wegen rückläufigen Coronatestverkäufen in den USA herausgegeben. NR braucht sowas bestimmt nicht: der 200 Mio. Auftrag von Viromed ist sicher (und schon zu mind. 50% verbucht) und so ist der untere Wert der Jahresschätzung a 250 Mio Umsatz gesichert. Also keine Gewinnwarnung in Sicht. Wir sind ja auch nicht in USa. Kann nur besser werden.
Auch sehe ich die momentane Diskussion zu Betrug in Testzentren eher als Chance: die Qualität der Test wird mehr und mehr (wie bei den Masken) in den Fokus rücken. Die Spreu wird sich vom Weizen trennen. Und da hat NR den besten Weizen. Jetzt fehlt nur noch die CE Kennzeichnung und dann der Antikörpertest. Und dann mal sehen…. |