Gold & Gesellschaft: Wir schützen das Ersparte unserer Bürger Die gestrige ARD Propaganda-Sendung zur Euro-Krise wird als zeithistorisches Dokument wohl Einzug in die Geschichtsbücher folgender Generationen finden. Ebenso das bemerkenswerte Zitat unserer Bundeskanzlerin: Wir schützen das Ersparte unserer Bürger. Solche Zitate haben wir in der Vergangenheit schon häufig gesehen. Beispielsweise von Walter Ulbricht kurz vor dem Bau der Berliner Mauer – obwohl er gar nicht konkret zu diesem Thema befragt wurde: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Auch Angela Merkel wurde in dem Interview gar nicht zu der Sicherheit der deutschen Spareinlagen befragt. Warum lässt sie sich dann, wie Ulbricht seinerzeit zu einer solchen Aussage hinreißen. Oder man erinnere sich an den Fall der Praktikantin im Weißen Haus, wo Bill Clinton verlautbaren ließ: I did not have sexual relations with that woman. Und wie begründete der damalige U.S. Vizepräsident Dick Cheney den amerikanischen Überfall auf den Irak: There is no doubt that Saddam Hussein now has weapons of mass destruction. Wie pflegte doch Bertold Brecht zu sagen: Wenn die Oberen vom Frieden reden, weiß das gemeine Volk, dass es Krieg gibt. Planen die Politiker also bei analoger Anwendung dieser Regel, den Bürgern ihre Ersparnisse wegzunehmen. Oder sind die Ersparnisse wegen der Griechenland-Krise nun plötzlich verloren – und man bereitet den Bürger auf den Verlust medienwirksam vor. Wir wissen es (noch) nicht. Aber jedem sollte nach dieser Verlautbarung endgültig klar sein, dass die Politik genau das Gegenteil von dem vorhat, was offiziell verkündet wird. Fakt ist, dass ein Großteil der Ersparnisse in Form von Einlagen bei Versicherungen, privaten Rentenversicherungs-Trägern und Banken in vielfältiger Form in Anlagen geflossen sind, die diesen Namen eigentlich nicht verdienen. Zuerst waren es US-Immobilien der Kategorie Subprime, die in den Bilanzen diverser deutscher Geldinstitute als Anlage-Klassen auftauchten. Dann infizierte dieser Virus auch angeblich sichere Anlagen wie Geldmarkt-Fonds, wo sich dann plötzlich wenig liquide Forderungen wie Kreditkarten-Schulden der US-Verbraucher wiederfanden. Und nun werden die angeblich sichersten Anlageformen wie Staats-Anleihen von dieser Krankheit befallen. Allen Anlage-Klassen ist gemeinsam, dass sie der insbesondere in den angelsächsischen Ländern jahrzehntelang praktizierten Blasen-Ökonomie dienten. Dieses Wirtschafts-System hat sich darauf versteift, die Kräfte des Arbeitsmarktes von der Industrie in eine überdehnte Dienstleistungs-Wirtschaft zu überführen, die zunehmens auf die innere Befriedigung des gesellschaftlichen Konsums ausgerichtet war. Hinzu wurde eine Finanz-Industrie geschaffen, die mit ihrer Kreativität Lebensstandard verteilen konnte, wo es eigentlich gar nichts zu verteilen gab. Denn dieser Lebensstandard sind die verkonsumierten Ersparnisse der Volkswirtschaften, die wie Deutschland, China und Japan als verlängerte Werkbank und Produzenten-Staaten für die Blasen-Ökonomien bereitstanden und immer noch stehen. Sie haben sicherlich auch schon gelesen, dass die Vereinigten Staaten die Waren aus China mit frisch gedrucktem Geld bezahlen. Das klingt auf den ersten Blick nicht so dramatisch, da oberflächlich betrachtet keiner geschädigt wird. Aber diese Dollar-Überschüsse sind letztendlich die Yuan-Sparguthaben der Chinesen. Die Finanz-Industrie hat mit ihrer Blasen-Ökonomie Werte bei Häusern und anderen Asset-Klassen erschaffen, die eigentlich gar nicht vorhanden sind. Was nutzt es dem deutschen Sparer, wenn sein Geld in britischen Konsum geflossen ist und bilanztechnisch seine Forderungen durch eine Hypothek an einem völlig überbewerteten Haus aus der viktorianischen Zeit gedeckt sind. Richtig – gar nichts, es sei denn, es findet sich ein Nachfolge-Schuldner, mit dessen Geld der bisherige Sparer ausgezahlt werden kann und der von nun an selbst die Hypothek an der Backe hat. Das System Madoff, ein Schneeballsystem, bei dem Zinsen und Tilgungen nur aus neu zufließenden Kundengeldern beglichen werden, lässt schön grüßen. Damit dieses ungesunde System nicht auf zehn oder maximal zwanzig Prozent seines realen Wertes kollabiert, werden seit dem Jahr 2007 verschiedene Rettungsmaßnahmen ergriffen, welche das Blasen-Ökonomiemodell künstlich am Leben erhalten. Und den Glauben der Sparer, dass ihre Einlagen sicher seien. Denn auch die Staaten, die ihre Industrie und Infrastruktur auf den Export ausgerichtet haben, haben natürlich kein Interesse daran, dass die besonders aufnahmefähigen Märkte der Blasen-Ökonomie plötzlich kollabieren. Ein Verlust von vielen Arbeitsplätzen mit inneren Unruhen wäre sonst die Konsequenz. Dieses Verhalten fördert die Fehlallokation von Ressourcen gerade in den fleißigen Ländern mit ihren besonders aktiven Sparern. Bricht das Modell der Blasen-Ökonomie zusammen, dann werden auch die Industrien in den Lieferländern wertlos. Man kann nicht von einem Tag auf den anderen von einer exportorientierten Wirtschaft auf eine rein dem Binnenmarkt ausgelegte Volkswirtschaft umschalten. Und so spielt man das Spiel wie bei siamesischen Zwillingen weiter, wohl wissend dass man sich nicht einfach aus dem gemeinsamen Körper mit den Konsum-Staaten wie die Vereinigten Staaten, Großbritannien und auch Griechenland verabschieden kann. Was möchte ich damit sagen: Die nationale Politik ist gar nicht in der Lage, unsere Ersparnisse zu schützen. Denn sie wird keinen auf der Welt finden, der anstelle der deutschen Sparer in die Schuldner-Verträge mit US-Subprime Hypotheken, UK-Kreditkartenschulden und dem griechischen Verschwender-Staat eintritt. Eine mächtige Zäsur steht uns bevor. Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten Die Einschläge im Euro-Raum werden immer größer. Kaum schien Griechenland zumindest auf dem Papier gerettet, da wird an den Märkten bereits darüber spekuliert, dass auch Spanien einen Bailout braucht. Es wurde eine Zahl von EUR 280 Milliarden genannt. Nicht dass die europäische Solidarität durch immer mehr Staaten aufgeweicht wird, die nicht zahlen können beziehungsweise nicht zahlen wollen. Nun wollen diese Staaten nun ihrerseits Geld haben. Frei nach der Devise: Wenn einer gerettet wird, dann kann man dem nächsten nicht die Hilfe versagen. Die 10-jährigen griechischen Staatsanleihen stiegen in der Folge wieder stark um 0,9 Prozent auf 9,4 Prozent an, während die 2-jährigen Titel mit einem Anstieg von 3,5 Prozent auf 13,8 Prozent wieder regelrecht explodiert sind. Die Märkte antizipieren, dass es zu keinem Geldfluss an Griechenland kommen wird. Nach den obigen Gerüchten über Spanien und der Widerstände von Bundestag-Abgeordneten der schwarz-gelben Koalition, die bei einer Probeanstimmung zum Bailout-Gesetz die Kanzlermehrheit gefährdet hatten, muss Angela Merkel nun doch Plan B in Erwägung ziehen: Den deutschen Ausstieg aus der Euro-Zone. Jedenfalls haben wir heute einen mächtigen deflationären Schock für die Märkte gesehen, der sich mit einem um 1,4 Prozent abschwächenden Euro gegenüber dem US-Dollar bemerkbar gemacht hat. Gegenüber dem Yen betrug der Euro-Verlust sogar 1,6 Prozent. Diese Devisen-Carry-Trades haben den heutigen Schock noch verstärkt. In der Folge fielen die Aktienmärkte in Europa um 3,9 Prozent (STOXX50) und der Dow Jones in New York um 2,0 Prozent (kurz vor Handelsschluss). Öl musste $3,40 auf $82,80 abgeben und verlor fast vier Prozent. Von den weißen Edelmetallen erwischte er erneut Silber mit minus 95 Cent am stärksten. Dort gingen mehr als fünf Prozent des Wertes verloren. Palladium hielt sich mit einem minus von 4,6 Prozent etwas besser. Platin performte mit einem Minus von 2,8 Prozent heute besser als Öl und die Aktienmärkte in Europa. Selbst das deflationsfeste Gold konnte trotz anfänglicher Stärke (A.M. Fix mit $1.184,25 / EUR 901,46 und P.M. Fix mit $1.185,00 / EUR 907,28) dem Druck des Marktes nicht widerstehen. Der Verlust mit einem Prozent hielt sich jedoch in Grenzen. Die Euro-Halter von Gold konnten sogar einen leichten Anstieg beobachten. Das war heute trotz anders lautender Nachrichten keine gezielte Gold- oder Silberpreis-Drückung. Den 10-jährigen US-Staatsanleihen tat der heutige Spuk gut: Mit 3,6 Prozent wurde ein Zinssatz erreicht, der seit mehreren Monaten nicht mehr so tief stand.
Quelle: http://www.bullionaer.de/shop/showZiemann.php/...er.htm/action/latest |