Interessante Überlegungen und Warnungen, die ich in ähnlicher Form schon bei Zerohedge und anderswo (unten) gelesen habe. Vor allem die "Millenials" sind begeisterte ETF-Käufer und wiegen sich in falscher Sicherheit. Hinzu kommt, dass etliche Marktakteure zu gehebelten ETF greifen und/oder mit Margin-Krediten arbeiten, so dass bei einer Trendumkehr erst recht Verkaufsdruck aufkommt. (Marginkredite sind derzeit ebenfalls nahe ATH.)
Genau aus diesen Gründen entstehen charttechnische "Fahnenstangen" bzw. "Kirchturm-Charts", wie ich sie nenne. Hier einige Kostproben: www.ariva.de/forum/...achung-in-nur-2-monaten-334991?page=0#jumppos17 - man beachte die Charts in Posting 17 bis 28.
Erst geht es mir vollem Schwung nach oben (begleitet von Sprüchen wie "neue Ära"), danach stürzt die Achterbahn umso schneller in den Abgrund. Ähnliches erwarte ich derzeit in den großen Aktien-Indizes. (Man sah es z. B. auch im Nasdaq ab Mitte März 2000, der in wenigen Wochen um 40 % abstürzte, gefolgt von einem Dead Cat Bounce. Im Oktober 2002 hatte der Nasdaq 80 % seines ATH-Wertes verloren.).
Der Autor unten warnt insbesondere vor Bond-ETF. Die gibt es für solidere Unternehmensanleihen mit Investment-Grade (z. B. LQD). Doch wegen der deutlichen höheren Renditen bevorzugen viele (von Niedrigzinsen der Notenbanken in Anlagenotstand versetzte) Zocker Junkbond-ETF wie HYG, deren Anleihe-Rating unterhalb von BBB liegt.
Hier drängen sich in der Tat Vergleiche zu Subprime-Hypokrediten auf. Die schienen wegen ihrer Bündelung sicher. Waren sie aber nicht. Ähnlich trügerisch ist die "Sicherheit" von Junkbond-ETF, die ja ebenfalls breit und divers in ein Portfolio von Junkbonds unterschiedlicher Firmen investieren.
In einer Rezession nützt die vermeintliche Risikostreuung jedoch wenig: Wegen der hohen Fremdkapitalquote, die sich viele finanziell "wackelige" Firmen aufhalsen, um eigene Aktien vom Markt zurückzukaufen, werden sie besonders anfällig für Gewinneinbrüche. Wenn die Gewinne wegbrechen, die Schulden aber in voller Höhe stehen bleiben (wag gemeinhin der Fall ist), dann sinkt die von den Ratingagenturen für die Einstufung herangezogene EBITA/debt-Quote. Folge: Die Agenturen stufen diese Firmen noch tiefer in den Junkbereich. Am Ende steht das Rating E (= pleite). Bei E sind Junkbonds wertlos.
Solche Gewinnrückgänge in Rezessionen sind ja kein Einzelphänomen, sondern treffen mehr oder weniger den breiten Markt bzw. fast alle Firmen. Besonders stark aber leiden Firmen mit hohem Leverage. Wenn überschuldete "Junk"-Firmen massenhaft heruntergestuft werden oder gar an ihrer Schuldlast ersticken (Rating E), dann nützt die Bündelung von deren Junkbonds auch nichts mehr. Ein Sack voller fauler Kartoffeln bleibt wertlos, selbst wenn die faulen Kartoffeln von unterschiedlichen Bauern stammen.
https://www.bloomberg.com/gadfly/articles/...that-etfs-pose-to-market
Many analysts have spent years criticizing exchange-traded funds. They’ve become louder over the years as ETFs became increasingly dominant, siphoning off a growing proportion of overall investor money in funds....
Critics say these funds are potentially dangerous and untested through a crisis, but the complaints have largely fallen on deaf ears. Investors of all types, from individuals to hedge funds, have increasingly gravitated toward these funds for their low fees and easy access to entire asset classes.
Debt ETFs in the U.S. attracted nearly $100 billion over the past 12 months, boosting their assets by 20 percent, according to Bloomberg data. Passive bond funds now account for more than one-fifth of the fixed-income market....
It's true that ETFs, particularly those focused on fixed income, haven't survived a crisis in their current form....
...Seth Klarman, the respected founder of the Baupost Group, put his finger on the broader, more tangible issue in a recent letter to investors. The dominance of ETFs is making markets less efficient, and this could end up causing harm.
As Klarman wrote in his recent note, "The inherent irony of the efficient market theory is that the more people believe in it and correspondingly shun active management, the more inefficient the market is likely to become."
Here's how this works: Most ETFs aim to track indexes. These indexes are usually dominated by the biggest companies with the most public debt and equity outstanding. As money is funneled into these passive funds, it goes disproportionately to these big and leveraged companies simply because of their weighting in their indexes. |