Der USA Bären-Thread

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neuester Beitrag: 23.08.25 13:00
eröffnet am: 20.02.07 18:46 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 156423
neuester Beitrag: 23.08.25 13:00 von: ARIVA.DE Leser gesamt: 25857186
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03.03.17 10:36
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingIch verstehe ja

dass Bilder, die man mit Snapchat versendet, nach dem Ansehen verschwinden, und dass dies wegen der prekären Bildinhalte (Porno etc.) auch ausdrücklich erwünscht ist.

Was sich mir jedoch nicht erschließt ist, dass dies ein Geschäftsmodell vergleichbar Facebook sein soll.

Zu behaupten, Snapchat sei "die nächste Facebook", ist ungefähr so, also würde eine Firma, die Ersatz für abgebrochene Mercedes-Sterne herstellt, mit der Behauptung an die Börse gehen, die "nächste Mercedes" zu sein.

Hinzu kommt, dass Facebook bereits eine eigene App hat, die die Snapchat-Funktion kopiert. Die erste Version namens Poke war noch ein Flop. Nun baut Facebook die Funktion aber in Instagram ein, das zu Facebook gehört:

https://www.bloomberg.com/graphics/2017-snapchats-copycats/


 

03.03.17 10:40
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80400 Postings, 7780 Tage Anti Lemming# 952

Personelle Huldigungen bitte immer in Großbuchstaben und mit Ausrufungszeichen!  

03.03.17 17:07
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingLacker (Fed) warnt vor möglicher Inflation

Fed’s Lacker says inflation stability should not be taken for granted

...because the relative stability of inflation was based on a policy regime in which the Fed has acted pre-emptively against incipient inflationary pressures,” Lacker said in a speech... Lacker said that data from the mid-1960s show that inflation stability was suddenly lost. The Richmond Fed president said there are some striking parallels between the monetary policy environments of the mid-1906s and today. First the unemployment rate was low, and inflation was stable. In addition, the Fed faced a hostile political environment and the tension between monetary and fiscal policy was front and center.

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Trumps Gegner versuchen, ihm auf alle erdenkbare Weise in die Parade zu fahren. Die Fed droht mit Zinserhöhungen. Und die Demokraten demontieren seriell die Trump-Führungsriege: erst Sicherheitsberarter Flynn, gestern Justizminister Sessions  - beide wegen geleugneter Moskau-Kontakte. Heute hielten sie dem neuen Sicherheitsberater McMaster eine Ordnungswidrigkeit im Umgang mit jungen Offizieren vor, die Frauen begrabscht hatten.


 

03.03.17 17:58
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingSnap jetzt "mehr wert" als Ebay

Die Snap-Aktien stiegen heute nochmals um 15 %.

Die Marktkapitalisierung von Snap liegt aktuell (laut Zerohedge, siehe unten) bei 40,6 Dollar - höher als die von Ebay (37,3 Mrd.) und Hewlett-Packard (38,5 Mrd.).

Und das für eine Firma, die laufend Cash verbrennt.

Wenn es noch eines finalen Beweises bedurfte, dass wir uns mitten im neuen Dot.com-Wahnsinn befinden - Snap liefert ihn.

www.zerohedge.com/news/2017-03-03/...e-40-billion-bigger-ebay-or-sony

Marketwatch listet für Snap allerdings "nur" eine MK von 29 Mrd. - wobei unklar ist, ob das überhaupt täglich aktualisiert wird. Heute sind wegen des 15 % Weiteranstiegs ja noch mal 15 % bei der MK oben draufgekommen.
 
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03.03.17 18:47
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingHeute um 19 Uhr MEZ spricht Yellen

(= 1 p.m. EST). Nach all den hawkischen Fed-Kommentaren aus der zweiten Reihe, die man in den letzten Wochen hörte, ist es sehr wahrscheinlich, dass Yellen sich noch deutlicher für eine weitere Fed-Zinserhöhung im März ausspricht.

Das könnte auch der Grund für den gestrigen Nachmittagsabverkauf in USA gewesen sein (bei uns: Zeit zwischen 21 und 22 Uhr). Es war der schwächste Marktschluss in 2017.

Bislang haben die Marktakteure sich auf das Positive von Trumps Stimulusplan kapriziert und die Fed weitgehend ignoriert. Wenn US-Kommentatoren überhaupt von Zinsen sprachen, dann meist dergestalt, dass die starke US-Wirtschaft anziehende Zinsen rechtfertige. Manche Kommentatoren stellten das sogar so dar, als würden die steigenden Zinsen die Wirtschaft antreiben. (Solche ulkigen Logik-Verrenkungen findet man in den US-Wirtschaftsnews seit 2009 häufiger. Eine besonders stark verbreitete Spinstory ist, dass Inflation Wachstum erzeuge. Selbst Draghi quakt das daher. Tatsächlich erzeugt Wachstum Inflation - und NICHT umgekehrt. Inflation bremst sogar, siehe 1966-1982.)

Das erweckt den Eindruck, als würden Zinserhöhungen nicht nur nicht mehr "stören", sondern sogar ein typische Begleitsymptom einer groß angelegten Erholung sein.

Der Haken ist freilich, dass es eine solche Erholung faktisch nicht gibt.
Die US-Gazetten setzen lediglich - halb naiv, halb durchtrieben ;-) - die hochgepushten Börsenkurse mit wirtschaftlicher Erholung gleich. Tatsächlich sind die Firmengewinne in USA im letzten Jahr um 1 % geschrumpft, während das Börsen-KGV um 10 % aufgeblasen wurde.

Wenn Yellen in ihrer Rede erneut auf einen März-Hike hindeutet, könnte die Fed wieder stärker in den Fokus geraten. Ich glaube nicht, dass die Story weiter gesponnen werden kann, Zinserhöhungen seien vorteilhaft für die Wirtschaft und "ein Zeichen von Stärke". Solche Sprüche wirken nur im temporären Rausch des ATH-Aufwärtsmomentums.

Eine größere Korrektur wie im Jan/Feb. 2016 könnte kommen, wenn

a) die Fed mit ihren kommenden Straffungen wieder mehr Beachtung findet und - realistisch - als Wachstumsbremse wahrgenommen wird; und

b) den Marktteilnehmern klar wird, dass Trump seinen Stimulusplan nicht in vollem Umfang umsetzen kann. Man sieht es bereits an den heute präsentierten US-Verteidigungsausgaben. Sie liegen zwar um 19 Mrd. höher als die unter Obama in 2016, bleiben mit insgesamt 54 Mrd. (= 10 % des US-Haushalts) aber deutlich hinter dem zurück, was Scharfmacher unter den Reps gefordert hatten.


 

03.03.17 18:58
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingMW: Fast jeder hält Snap für überbewertet

www.marketwatch.com/story/...snap-stock-is-worth-the-price-2017-03-03

Die Frage (und ein interessantes Signal) ist, ab wann sich das im Kurs widerspiegelt.

Die heutige Anfangs-Euphorie bei Snap ist schon wieder abverkauft:




SNAP-Chart seit Listung (gestern). IPO-Preis war 17 Dollar.
 
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03.03.17 19:06
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingYellen: März-Zinserhöhung ist "wahrscheinlich"

www.marketwatch.com/story/...te-hike-is-likely-appropriate-2017-03-03

An interest rate hike at the U.S. central bank’s policy meeting in less than two weeks is likely, said Federal Reserve Chairwoman Janet Yellen on Friday.

“At our meeting later this month, the Federal Open Market Committee will evaluate whether employment and inflation are continuing to evolve in line with our expectations, in which case a further adjustment of the federal funds rate would likely be appropriate,” Yellen said in a speech to The Executives’ Club of Chicago.

This is similar to language the Fed has used in the past to signal an impending move. The only thing in the way of a rate hike is the nonfarm payrolls report ahead of the meeting.

Yellen’s blunt speech reinforces comments from other Fed officials this week that a rate hike at the two-day meeting ending March 15 meeting was likely. Most notably, New York Fed President William Dudley said Tuesday that the case for a March move had become “a lot more compelling.”

 

04.03.17 16:54
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4041 Postings, 5232 Tage lifeguardmccarthy 2.0

was abläuft in den usa ist nichts anderes als ein grosser kulturkampf, das sollte nicht unterschätzt werden. die grenzen des politisch akzeptierbaren werden von beiden seiten auf neue tiefs gesenkt. angesichts der hysterie wer dem russischen botschafter mal an einem apero die hand schüttelte oder hallo sagte grenzt an mccarthy's kommunistenverfolgungswahn in den 50ern.

der kulturkampf innerhalb der usa entwickelt sich immer mehr zum risiko für die wirtschaft, die entwicklungen hier sollte man auf dem radar haben.




ist wie immer nur meine persönliche meinung.  

04.03.17 22:38
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12993 Postings, 6604 Tage wawiduEntwicklung Zinssatz 2jähriger US T-Bonds

 
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05.03.17 09:02
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingWahre Lage am US-Arbeitsmarkt

Die Lage am US-Arbeitsmarkt ist 2017 immer noch deutlich schlechter als im Jahr 2000. Das sind fast zwei "verlorene Jahrzehnte".

Der Chart unten zeigt die "Employment-to-Population Ratio" (EPR) - d. h. den prozentualen Anteil der Angestellten an der Gesamtbevölkerung (betrachtet für über 20-jährige). In der Zeit des massiven Stellenabbaus zwischen 2008 und 2011 fiel die EPR-Quote von 65 auf 61 Prozent. Die Quote zeigt die wahre Lage am US-Arbeitsmarkt, da sich sich von der US-Arbeitsbehörde BLS nicht schönrechnen lässt. Die Gesamtzahl der Stellen und die Gesamtzahl der Bevölkerung sind klar definierte Größen.

Die tatsächliche Lage am US-Arbeitsmarkt ist sogar noch schlechter, als sie der Chart unten darstellt, weil nicht zwischen gut bezahlten Vollzeitstellen (Facharbeiter) und niedrig bezahlten Teilzeitstellen (Hilfsjobs in Frittenbuden und in Alterheimen) unterscheidet. Stelle ist für das BLS gleich Stelle. Es macht jedoch volkswirtschaftlich in der Summe einen großen Unterschied, ob Stellen gut oder schlecht bezahlt werden. Dass hier etwas im Argen liegt, zeigen auch die seit 1980 rückläufigen Realeinkommen (in USA wie in D.)

Ursache des starken "Absackers" zwischen 2008 - 2011 im Chart: Um nach dem 2008-Finanzkollaps die Profite zu retten, haben sich US-Unternehmen in dieser Zeit brutal "verschlankt". Die Bankenzusammenbrüche waren ein willkommener Vorwand für Massenentlassungen, die wegen Produktivitätssteigerungen ohnehin geplant waren, aber (zur moralischischen Rechtfertigung) eines "triftigen" äußeren Anlasses bedurften. Die EPR-Quote fiel in diesen drei Jahren von 65 auf 61 Prozent. D.h. rund vier Prozent der US-Bevölkerung verlor in dieser Zeit dauerhaft eine Anstellung.

Trotz großem Erholungs-Trara in den Medien samt neuen Börsenhöchstständen ist die EPR-Quote seit 2011 nur geringfügig von 61 auf aktuell 62 Prozent gestiegen Im Jahr 2000 lag die Quote noch bei 66 Prozent.

Diese grundlegenden strukturellen Verschlechterungen am US-Arbeitsmarkt sind eine wichtige Mit-Ursache, warum es Trump "dank" geschickt lancierter populistischer Phrasen gelang, die von Massenentlassungen gebeutelte US-Arbeiterschaft zu täuschen und durch Siege in den Midwest-Staaten das Ruder für ganz Amerika nach stramm rechts herumzureißen. Wieso "täuschen"? Trump hat seinen Loser-Wählern natürlich Besserung versprochen, sonst hätten sie nicht für ihn gestimmt. Die Geschichte lehrt jedoch, dass (ultra-)rechte Regierungen eine fast ausschließlich auf Firmeninteressen ausgelegte Politik fahren, die den Steuerkuchen zugunsten der Unternehmen umverteilt (sprich: drastische Steuersenkungen für Unternehmen), während die Loser-Schar am Arbeitsmarkt mit Brosamen abgespeist und nur noch weiter wachsen wird.

Es wird im wesentlichen nur ein paar temporäre Stellen beim Bau der nutzlosen, aus Neuverschuldung finanzierten Mexiko-Mauer und anderer Infrastrukturprojekte geben. Projekte, die keinen Cash-Flow erzeugen, dafür aber die US-Staatsverschuldung - bereits heute 108 % - noch weiter in die Höhe treiben werden.

Wer wie SPD und Co. glaubt, mittels Neuverschuldung finanzierte Infrastrukturprojekte seien der Heilige Gral für eine wirtschaftliche Wende zum Besseren, also für die Dauerkrisen-Überwindung, verschleppt nur die bereits bestehenden Verteilungs-Ungerechtigkeiten. Und wenn die Reps so etwas ankündigen, ist erst recht Halbherzigkeit und Augenwischerei vorprogrammiert.

Wer eine wirkliche Wende zum Besseren will, muss sich etwas grundlegend Anderes einfallen lassen als Reparaturkosmetik. Das gilt auch für die unsägliche Notenbankpolitik.

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www.zerohedge.com/news/2017-03-04/americas-miserable-21st-century

...21st-century America’s GDP trends have been disappointing, [but] labor-force trends have been utterly dismal. Work rates have fallen off a cliff since the year 2000 and are at their lowest levels in decades. We can see this by looking at the estimates by the Bureau of Labor Statistics (BLS) for the civilian employment rate, the jobs-to-population ratio for adult civilian men and women (Chart unten). Between early 2000 and late 2016, America’s overall work rate for Americans age 20 and older underwent a drastic decline. It plunged by almost 5 percentage points (from 64.6 to 59.7). .... Postwar America never experienced anything comparable.

From peak to trough, the collapse in work rates for U.S. adults between 2008 and 2010 was roughly twice the amplitude of what had previously been the country’s worst postwar recession, back in the early 1980s. In that previous steep recession, it took America five years to re-attain the adult work rates recorded at the start of 1980. This time, the U.S. job market has as yet, in early 2017, scarcely begun to claw its way back up to the work rates of 2007—much less back to the work rates from early 2000.  
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05.03.17 09:47
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingEU plant grenzüberschreitende Kreditbündelungen

zur Finanzierung von Unternehmenskrediten.

Sarah Wagenknecht hält das in "Die Zeit" für einen "schweren Fehler":

www.zeit.de/wirtschaft/2017-03/...marktunion-eu-kommission-konjunktur

Nun sollen die aus der US-Immobilienkrise berüchtigten Verbriefungen – die Bündelung, Verpackung und der Verkauf von Krediten unterschiedlicher Qualität – neu belebt werden. Sie sollen es ermöglichen, Kreditrisiken über Ländergrenzen hinweg zu verteilen. Das mache die Unternehmensfinanzierung unabhängiger von der nationalen Konjunktur, argumentiert die EU-Kommission. Ihr Ziel ist also eine Kapitalmarktunion.

Über die Verbriefung von Krediten könnten sich Banken zudem fauler Papiere entledigen.... Doch die Argumente der Kommission überzeugen nicht. Die schwachen Investitionen in der EU haben nichts mit einer unzureichenden Entwicklung der Kapitalmärkte oder einer zu strengen Regulierung von Banken zu tun....

Die Gründe für die schwache Kreditvergabe der europäischen Banken und für die höhere Wachstumsdynamik in Amerika sind schlicht: Die USA haben nach der Krise ihre Banken unter öffentlicher Regie beherzter ausgemistet. Währenddessen setzte die EU vor allem auf die Kürzung von öffentlichen Investitionen, Löhnen und Renten. Das dämpft die Nachfrage und somit die Investitionsbereitschaft von Unternehmen. Wie eine Umfrage der EZB ergab, betrachten Unternehmen als ihr größtes Problem daher nicht den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, sondern fehlende Absatzchancen.

Der Schlüssel zu mehr privaten Investitionen in der EU sind darum öffentliche Investitionen. Nur dann können Banken aus den faulen Portfolios herauswachsen...  

05.03.17 10:32
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingKommentar und Kritik am Wagenknecht-Artikel

Der grundsätzlichen Kritik von Wagenknecht (ZEIT-Artikel in # 963) an einer Wiederbelebung der Kreditverbriefungen stimme ich zu. Richtig ist, dass die EU-Kommission damit nur "Anreize [schafft], das unternehmerische Prinzip der Haftung weiter aufzulösen". Es besteht in der Tat die Gefahr, "anderen die faulen Eier unterzujubeln" (und das gilt bei den EU-Verbriefungen auch auf Inter-Staaten-Ebene). Weiterhin korrekt ist, dass sich faule Kredite nicht einfach in Luft auflösen, wenn Banken diese über Verbriefungen abstoßen. Das hat ja die US-Finanzkatastrophe 2008/9 bestens gezeigt.

Dabei sollte man freilich - wie offenbar Wagenknecht - nicht übersehen, dass ein Großteil der damals in USA verbrieften Hypo-Kredite an ausländische "Investoren" (z. B. deutsche Landesbanken) verkauft wurde - und nun u. a. im deutschen SOFFIN-Leichenkeller faul word. D.h. die Schäden der US-Subprime-Sause, die für US-Banken ja zeitweise äußerst profitabel war, dürfen nun u. a. deutsche Steuerzahler auslöffeln.

Die US-Subprime-Sause war faktisch auch eine grenzüberschreitende Umverteilung von unten nach oben. US-Banken haben die Kredite verbrieft und an diesen Verbriefungen ja auch fürstlich verdient. Einen Großteil der Schäden trugen jedoch Ausländer. Nämlich die Steuerzahler derjenigen Länder, die den US-Banken den wertlosen Schrott abgekauft hatten. Bevorzugte Opfer des Subprime-Beschiss waren übrigens Export-Länder wie Deutschland, die hohe Handelsüberschüsse aufweisen. Das riecht insofern auch nach "politischem Griff der Amis in die deutsche Staatskasse".

Es verwundert daher kaum, dass die US-Zockerbanken für den Subprime-Betrug zivilrechtlich nur unzureichend (Zahlungen an die Börsenaufsicht SEC, die niedriger waren als die mit dem Betrug erzeugten Gewinne) und strafrechtlich überhaupt nicht zur Rechenschaft gezogen worden. Denn der Subprime-Beschiss trug ja dazu bei, dass "America" wieder "great" wurde (auf anderer Länder Kosten). Und Heldentaten zu bestrafen ist schließlich nicht die Aufgabe der US-Klassenjustiz.

Nach aktuellen Schätzungen hat der US-Subprime-Betrug den deutschen Steuerzahler rund 400 Millarden Dollar gekostet (siehe mein Posting zur HSH-Nordbank vor einigen Wochen). Ich halte diese Abschätzung sogar noch für  zu gering, da beim Soffin noch weit mehr Schrott wertlos werden dürfte, als
bislang (hedonistisch) veranschlagt wurde. Realistischer sollte man mMn von deutschen Subprime-Schäden in Höhe von mindestens einer Billion Dollar ausgehen.

Da der Schaden des einen (Deutschland) der Gewinn der anderen (USA) ist, finde ich auch das landauf- landab heruntergebetete Argument, die "US-Banken hätten sich besser als anderswo von der Krise erholt", für gelinde gesagt naiv - und zwar ökonomisch wie politisch. Sarah Wagenknecht hat es im obigen Artikel - und in dem Punkt gefällt er mit gar nicht - ebenfalls angeführt.

Jetzt fehlte nur noch der Zusatz "dank des entschlossenen Eingreifens der US-Notenbank" - und wir wären vollständig auf das verflachte Niveau von "Börse Online" oder "Euro am Sonntag" abgesackt.

Weitere grundsätzliche Kritik habe ich an Wagenknechts Vorschlag, die Dauerkrise in Europa (und anderswo) mittels staatlicher Investitionen aus Neuverschuldung zu lösen. Im Detail hab ich dies am Ende von # 962 erläutert ("gesamten Beitrag anzeigen" klicken). Ich halte solche Maßnahmen für Reparaturkosmetik - ebenso wie die unsäglichen Notenbank-Manipulationen am Geldmarkt.  

05.03.17 11:00
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12993 Postings, 6604 Tage wawiduzu # 962

https://fred.stlouisfed.org/series/MANEMP

Dieser Chart der in der Güterproduktion i.d.R.  gut dotierten Vollzeitbeschäftigten spricht im Kontext mit dem EPR-Chart Bände.  

05.03.17 11:33
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80400 Postings, 7780 Tage Anti Lemming# 965 - Die industrielle Produktion trägt in USA

nur noch zu 12 % zur Wirtschaftsleistung (BIP) bei. Grund: Die Güterproduktion haben US-Firmen weitgehend in Billiglohnländer von Mexiko bis China verlagert.

Der Chart in # 965 zeigt den Rückgang der US-Industriearbeitsplätze - und damit auch, in welchem Ausmaß und Tempo die Globalisierung vorangeschritten ist.  

05.03.17 15:00
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651 Postings, 3939 Tage MuBerndForderungen der Bundesbank nicht nachhaltig

Man stelle sich vor, ein Unternehmen produziert wie verrückt und verkauft die erzeugten Waren an nicht solvente Kunden, die Ihre Forderungen nicht Cash sondern mit eigene Schuldscheine begleichen. Spätestens wenn die Forderungen 44% des Jahresumsatzes erreicht, würden doch die Alarmsignale aufleuchten. Jede zusätzliche Meldung, wir konnten den Umsatz zum Vorjahr steigern, erhöht das Insolvenzrisiko des Unternehmens. Der einzige Grund, warum das Unternehmen noch produziert ist, weil es die Forderungen nicht wertberichtigt hat und die Bank weitere Liquidität für die Produktion zur Verfügung stellt.

Die Target-2 Salden haben neue Höchststände erreicht und entsprechen 44% des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Diese Forderungen werden sich auf keinem natürlichen Weg mit marktwirtschaftlichen Regeln abbauen!!! Egal was die EZB unternimmt, das Problem wird sich mit der Zeit verstärken.

- sinkende Zinsen und/oder Ausweitung QE - Deutschland mutiert zum Export-Gigant und reduziert die Wettbewerbsfähigkeit der übrigen europäischen Länder.

- steigende Zinsen und/oder Rückführung QE - Kapitalflucht aus südeuropäischen Ländern nach Deutschland oder Ausland durch defizitäre Haushaltsbudgets und steigende Kapitalkosten mit mangelnder Liquidität.

Beide Sachverhalte führen zur Erhöhung der Target-2 Salden. Ein Problem kann nicht mit den gleichen Denkstrukturen gelöst werden, die zu seiner Entstehung beigetragen haben.

Der Euro wird früher oder später durch eine Bad-Bank (BEZB früher EZB) abgewickelt und durch nationalen und Währungen wieder abgelöst. Somit bleibt uns der EZB Tower in Frankfurt als Mahnmal für "Whatever it takes" auf lange Zeit erhalten.  
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05.03.17 18:12
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16041 Postings, 4566 Tage NikeJoe@MuBernd: Handalsbilanzüberschüsse

Ja, diese Überschüsse Deutschlands gefährden die EU.
Die Briten haben sich unter anderem auch wegen Deutschland aus der EU verabschiedet.

Die Forderungen der deutschen Gläubiger sind ja auf der anderen Seite auch Guthaben.
Die Deutschen müssten halt das Geld auch wieder ausgeben.
Das könnte man vielleicht mit höheren Löhnen bewirken.
Das würde den deutschen Binnenmarkt beleben, deutsche Produkte würde so auch wieder teurer werden und die Südeuropäer hätten wieder mehr Chancen ihre Produkte in der EU zu verkaufen.
Mit dem Geld könnten sie die Schulden abbauen.
So die graue Theorie. Aber da gibt es ja auch die Politiker...


 

05.03.17 18:55
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingNeuer Stern am TEC-Dax-Himmel

Liebe Anleger,

heute haben wir eine besonders interessante Investment-Idee für Sie. Die Firma Phantomax Ltd. betreibt eine Fabrik mit Robotern, die ausschließlich damit beschäftigt sind, Phantomax-Aktien zu drucken. Je größer die Firma wird, desto mehr Aktien müssen gedruckt werden. Die Aktien sollen für feindliche Übernahmen herkömmlicher Firmen verwendet werden, in denen noch Menschen arbeiten. Nach der Übernahme werden dort ebenfalls Phantomax-Aktien gedruckt. Etwaige Kursverwässerungen verhindert die Geschäftsführung durch aggressive automatische Aktien-Rückkäufe, die über fortlaufende Junkbond-Emissionen refinanziert werden. Die Junkbonds wiederum kauft EZB-Zirkusdirektor Mario Draghi im Zuge von Euro-QE.

"Phantomax-Aktien sind wie eine Lizenz zum Gelddrucken", schwärmt Luigi Stamporapido, Chefananalyst bei ARTI GRAFICHE JESUS DI CALDERONE ANTONIO & C. S.A.S. aus Palermo, die die Erstemission betreut.

Phantomax-Aktien können bis Dienstag, d. 7. März 2017 zum Erstemissionspreis von 26,50 Euro gezeichnet werden und notierten ab Mittwoch erstmals im Tec-Dax. Wegen des enormen Anlegerinteresses sind die Aktien allerdings bereits 10-fach überzeichnet.  

05.03.17 18:57

80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingLOL

"Die Forderungen der deutschen Gläubiger sind ja auf der anderen Seite auch Guthaben. Die Deutschen müssten halt das Geld auch wieder ausgeben."

Wie willst Du Geld aus Target-2-Forderungen ausgeben, wenn du dieses Geld nie erhalten wirst? Es ist ein FIKTIVER Anspruch.  

05.03.17 22:45
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4041 Postings, 5232 Tage lifeguardnunja

das griechische desaster hat viele väter. vor 5 jahren wäre ein schuldenschnitt vonnöten gewesen und dann sähe es ganz anders aus. das gibt selbst der iwf zu.

aber damals wollten merkel und schäuble vor den wahlen ruhe haben und haben damit massgeblich zur heutigen situation beigetragen.

diese tatsachen sind zwar sehr unpopulär hier, vieler lieber schimpft man über die faulen griechen, aber mit dem sogenannten hilfsgeld wurden dann hauptsächlich kredite bei deutschen und französischen banken abgelöst.

fazit: die target-2-salden kommen nicht von ungefähr, sie sind eine folge deutscher politk. der zusammenhang exportweltmeister und target-2 forderungen ist einfach zu erkennen.  

06.03.17 02:10

5246 Postings, 3239 Tage KatzenpiratDino

Die Schlacht gegen die Goldbugs scheint verloren zu sein - schade eigentlich, war unterhaltsam mit dir. Hier noch ein Notgroschen auf den Weg. Goodbye.
 
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06.03.17 08:30
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80400 Postings, 7780 Tage Anti Lemminglifeguard # 971

Es stimmt, dass mit der "Griechenrettung" in 2010 ff. in Wahrheit die franz. und dt. Banken gerettet wurden. Das hatten wir hier damals auch breit thematisiert und kritisiert. Die Target-2-Salden sind jedoch keine Konstante, sondern starken Schwankungen unterworfen. Die Forderungen der Bundesbank hatten zuletzt 2012 am Höhepunkt der Eurokrise ein Maximum erreicht. In den Folgejahren sind sie wieder deutlich zurückgegangen. Manch einer behauptete, das Target-2-Problem hätte sich in Luft aufgelöst. In letzter Zeit ging es allerdings wieder steil aufwärts. Vor kurzem wurde mit 800 Mrd. das letzte ATH aus 2012 übertroffen. Dies zeigt: Es kann sich NICHT um eine Altlast aus der Zeit der franz/dt. Bankenrettung handeln.  

06.03.17 09:05
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80400 Postings, 7780 Tage Anti Lemming"faule Griechen"

ist ein Bild-Zeitungs-Vorurteil, maßgeschneidert für dt. Klein- und Spießbürger, die schon immer etwas gegen "Gastarbeiter" hatten (außer beim Souflaki mit Ouzo am WE beim "netten" Griechen um die Ecke).

Es gibt allerdings einen realen ökonomischen Hintergrund. Die Produktivität ist in GR deutlich niedriger als in D. Deshalb war GR von Anfang an nicht für eine Hartwährung wie den Euro geeignet.

Die Griechen haben z. B. massenhaft dt. Schweinefleisch importiert (für Giro usw.). Die Gründe sind marktwirtschaftlich: Das deutsche Fleisch kann aufgrund höherer Produktivität (u. a. Massentierhaltung, mehr Maschineneinsatz) preisgünstiger produziert werden. Es mag qualitativ minderwertiger sein als ein nach "guter alter Art" aufgezogenes Bio-Schwein in GR, aber am Ende zählt der Preis. Diese Entwicklung führte dazu, dass es am Ende kaum noch gr. Bauern gab, die Schweinefleisch herstellen.

Man könnte nun behaupten, die griech. Bauern seien faul. Die wahre "Trägheit" ist jedoch das - kulturell motivierte - Festhalten an traditionellen Produktionsmethoden (gilt auch stark für Italien). Man bleibt beim Bewährten und lehnt moderne Fleischfabriken, die ja auch minderwertiges Fleisch produzieren, ab. Es ist somit ein letztlich sogar liebenswerter Konservatismus, der obendrein erstklassige Waren produziert. Nur ist dieser im Zeitalter der Massentierhaltung und EU-weiter Märkte ökonomisch nicht mehr konkurrenzfähig. Am Ende zählt der Preis.

Hinzu kommt, dass es für die Griechen wegen des Euro einfach war, an deutsche Waren zu kommen. Man zahlte in gleichen Euros, und auch die Löhne in GR, die von der Regierung selbstherrlich zu hoch (gemessen an der Produktivität) angesetzt wurden, erlaubten diese Käufe. Der gr. Staat konnte sich durch massenhafte Emission von Staatsanleihen, die dt. und franz. Banken als Anlageobjekte kauften, auch lange Zeit (bis 2010) bequem mit frischen Euros versorgen.

Womit die hiesigen Banken nicht gerechnet hatten, war jedoch, dass Griechenland seine wahre Verschuldung in der Zeit von 2002 bis 2010 mittels Bilanzfälschung verschleiert hatte. Es ist eine Form von Anlagebetrug, weil die Staatsanleihen unter Vorspiegelung falscher (Schulden)-Tatsachen emittiert wurden. Man könnte es böse so formulieren, dass die Investoren von den Griechen durch Falschangaben betrogen worden sind. (Im Grunde das gleiche Strickmuster wie beim US-Subprime-Betrug: Deutsche Überschüsse sollten mittels dubioser Anlageobjekte "abgegriffen" werden).

Griechenlands Schulden-Desaster offenbarte sich bereits 2010 - zwei Jahre VOR dem Höhepunkt der Eurokrise in 2012. Es war sozusagen der Auftakt dazu. Die Griechen konnten 2010 nicht mehr verheimlichen, dass ihre tatsächliche Verschuldung wesentlich höher war als offiziell zugegeben. Ackerman (Deuba) hatte deshalb schon 2010 im Fernsehen erklärt, dass Griechenland faktisch pleite sei.

Deshalb ist auch die von Europa- und Euro-Fans (Links-Grün) gern verbreitete Spinstory, die griechische Wirtschaft sei an den ruinösen Modalitäten der Rettung (meist auf Neukredit-Basis, nur einmal mit Schuldenschnitt) zugrunde gegangen, verfälschend und geschichtsklitternd. Tatsächlich waren die Griechen bereits 2010 pleite - und dies ganz klar aus eigenem Verschulden (betrügerische Fehlangaben).

Dass die dt./franz. Banken sich ihre Investments dann via EZB "zurückholten", ist irgendwo verständlich, aber dennoch ungerechtfertigt, weil das unternehmerische Risiko der Banken auch Fehlinvestitionen abdecken sollte. Das Geschäft mit den gr. Anleihen (Fristentransformation) war ja sehr profitabel, und wenn es aus Leichtsinn (= zu große Positionen und mangelnde Solvenz-Recherche) in die Hose geht, ist es nicht selbstverständlich, dass der Staat bzw. Europa als "weißer Ritter" einspringt und die Banken schadlos hält (selbst wenn dies nur eine Kompensation für den vorangegangenen Griechenbetrug war).

Unterm Strich bleibt es eine Sozialisierung von Unternehmensverlusten. Wäre die Chose mit den Griechenanleihen hingegen gut gegangen, wären die Banken niemals auf die Idee gekommen, ihre Gewinne an die EZB zu "spenden". Es ist diese Asymmetrie, die Trennbanken-Gesetze wie Dodd-Frank rechtfertigt.  

06.03.17 12:58
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80400 Postings, 7780 Tage Anti Lemming"Bullenmarkt" wird acht Jahre alt

Quelle: Yahoo finance



Strittig ist, ob der SP-500 am 6. März oder erst am 9. März 2009 den Boden bildete, von dem aus die achtjährige "Notenbank-Rallye" ausging. Am 9.3.2009 schloss der SP-500 bei 666. Zum bisherigen ATH vor einigen Tagen (2400) gab es daher einen Anstieg um satte 260 %.

Knapp daneben, nämlich auf den 10. März, fiel übrigens das Top der Dot.com-Blase im Jahr 2000: Der Nasdaq Composite erreichte am 10.3.2000 sein damaliges ATH von 5.132. Anfang März 2017 - also vor wenigen Tagen - erreichte der Comp sein letztes ATH von 5.910.

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Diese Zeit im März hat daher eine Tradition als Wendezeit. Folgt nun eine Wende nach unten? Acht Jahre Kursaufschwung sind für einen Bullenzyklus bereits ungewöhnlich lange. Berücksichtigt man dann noch den irrationalen Überschwang bei Geldverbrenner-Aktien wie Snapchat - die Internet-Klitsche war am Tag nach der Erstemission "mehr wert" (höhere MK) als Ebay oder HP -, drängt sich der Verdacht auf, dass wir es aktuell eher mit einer Top-Formation zu tun haben, die Startpunkt einer längeren Baisse werden könnte.

 

06.03.17 14:42
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80400 Postings, 7780 Tage Anti LemmingLance Roberts erklärt...

warum der Chart unten eine starke Täuschung ist (zu bullisch), und präsentiert auch gleich eine....

 
Angehängte Grafik:
bull-bear-market-deception-2.png (verkleinert auf 73%) vergrößern
bull-bear-market-deception-2.png

06.03.17 14:43
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80400 Postings, 7780 Tage Anti Lemming..realistische Alternativ-Darstellung

 
Angehängte Grafik:
sp500-percent-realreturn-bull-bear-analysis-....png (verkleinert auf 52%) vergrößern
sp500-percent-realreturn-bull-bear-analysis-....png

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