Ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Mit "mein Stopp loss liegt bei 0" meinte ich - wie zambo richtig interpretiet hat - dass ich kein Freund von festen Kurshöhen als Auslöser für Transaktionen bin - das gilt sowohl für Käufe als auch für Verkäufe. Ich halte so eine "starre" Denk- und Verhaltensweise für wenig zielführend. Bei allen wahren "Börsenregeln" gilt doch irgendwie der Spruch: Auch das Gegenteil ist wahr. Und bekanntlich ist es fast unmöglich, für Kursbewegungen rationale Begründungen zu liefern, ganz zu schweigen vom Liefern plausibler Erkärungen im strenge Sinne von "Ursache --> Wirkung". Sehr vieles ist ja angeblich Bauchgefühl oder Psychologie. Ich würde es so formulieren: Die Kursbewegungen hängen oft hauptsächlich von der (momentanen) Stimmung der "Mehrheit" der Marktteilnehmer ab, und die ändert sich oft schlagartig. Wenn ich - hypothetisch gesprochen - heute erfahren würde, dass ab nächstem Jahr die Kfz-Produktion in Europa verboten wäre, dann würde ich natürlich versuchen, alle meine Auto-Aktien schnellstmöglich zu verkaufen, und dann natürlich fast egal zu welchem Preis, da die Aktien quasi von heute auf morgen wertlos würden. Die Kursbewegungen sind aber doch mittlerweile so unvorhersehbar und z. T. irrational, dass eine feste, vorab definierte (und ich betone hier es geht um die Kombination von fest und vorab) Marke, ab der die Aktie automatisch mit Verlust veräußert werden würde, ziemlich ungeschickt wäre. Ich möchte doch zumindest selber handlungsfähig bleiben. Wenn ich davon ausgehe, dass mein Investment in überschaubarer Zeit (und der Zeithorizont hängt halt von der persönilchen Strategie ab) erfolgreich werden wird, dann sitze ich doch lieber einen Verlust aus, anstatt "panikmäßig" zu verkaufen. Das heißt natürlich nicht, dass ich meine Verluste endlos aussitze, manchmal muss man sich einfach eingestehen, mit einem Kauf die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Diese Entscheidung kann ich aber doch jeden Tag für jede einzelne Aktie meines Depots individuell treffen, und genau deshalb benutze ich persönlich das "Instrument" "Stopp Loss" nicht. Rendite (egal ob positiv oder negativ) ist immer noch Gewinn pro Zeiteinheit. Ich bin zwar "erst" seit 25 Jahren an der Böre aktiv, aber mit Ausnahme meiner Anfangsjahre wüsste ich keinen Fall in den letzten 15 Jahren, wo mich ein Stopp loss ernsthaft vor temporärem Verlust geschützt hätte. Stell dir nur mal vor, du hast einen Haufen "Blue Chips" im Depot und dann kommt so ein plötzliches Ereignis wie die Corona-Hysterie. Da verkaufe ich doch nix, von dem ich langfristig überzeugt bin, mit Verlust, nur weil es noch weiter runter gehen könnte! Und so lange ein Unternehmen mit grundsätzlich funktionierender Geschäftsidee (noch) nicht Pleite ist, wird doch bei fallenden Kursen die Chance auf (sprich: Wahrscheinlichkeit für) Kursgewinne jeden Tag höher. Wann das sein wird, weiß ohnehin keiner. Von daher finde ich Buffets Ansicht (ich meine die: "Wenn du nicht bereit bist, eine Aktie viele Jahre zu halten, dann solltest du sie auch nicht für 5 Minuten kaufen") gar nicht so unpraktikabel. |