Ein Beitrag zum Kapitalmarktauftritt: Der diletantische Kapitalmarktauftritt der Unternehmensführung
Da drehen wir uns schon lange im Kreis. Was ist das überhaupt?
Les den 2007er Geschäftsbericht, die zugehörige Pressemeldung zur Zahlenverkündung oder auch Interviews. Die Aussagen zur langfristigen Firmenperspektive. Alle Interviews und Veröffentlichungen wimmeln nur so von "Hervorragendes Jahr 2007, tolle Zukunft, enorme geschaffene Werte, großartige Chancen usw. usf." (Gedächtnisprotokoll,nicht wörtlich, aber sinngemäß findet man solche Aussagen zu hauf).
Kaufen will es der Markt jetzt trotzdem nicht. Ist das dann ein dilettantischer Auftritt, oder ist aktuell dem Markt die klinische Perspektive von 3 bis 6 Jahren, bis es auf breiter Front richtig interessant wird einfach zu weit weg?
Was als massiver (Haupt-)Kritikpunkt bleiben die Kapitalerhöhungen. Die KEs der letzten Jahre, als ungenützte Gammel-cashreserve.
Meiner Meinung nach hätte man diese auch behutsamer einsetzen können. Oder wenigstens die cashsummen einsetzen.
Zur Übersicht: Firmengeschäftsvolumen anhand von Umsatz und die cashentwicklung:
Jahr____Umsatz____Liqui____LUV 2002_____16,76_____19,1___1,14 2003_____15,31_____23,2___1,52 2004_____21,98_____37,2___1,69 2005_____33,49_____53,6___1,60 2006_____53,03_____66,3___1,25 2007_____61,96____106,9___1,73 2008e____75,00____115,0___1,53
Im Jahr 2002 galt der 1,14-fache Umsatz als Liquireserve noch als massivst Insolvenzgefährdet. 2003 verbesserte eine hohe Pfizer-Upfrontzahlung im Dezember den Liquibestand. 2004 mit dem ersten Novartisvertrag gabs eine Novartis-KE, die die Liqui anhob. Bis 2006 stieg der Umsatz massiv an, der cash dank übernahme Biogenesis und Serotec trotz zweier kleinerer KEs nicht so sehr.
Am Jahresende 2006 war der cash/Reserve-Bestand bereits wieder auf 1,25-fache des Umsatzes abgesunken. Beinahe auf den Stand von 2002.
2007 hat Moroney/Lemus dann mit einer kräftigen und ungenützten KE das Liquiniveau wieder massiv hochgefahren.
Jedenfalls ist das cashniveau in den letzten Jahren im Vergleich zum angestiegenen Geschäftsvolumen und zu den entsprechend gestiegenen Grundkosten ziemlich konstant geblieben.
Ist das zu hoch? Was ist angemessen? Ich habe da auch keine richtige Antwort drauf. Jedenfalls haben viele Medikamentenentwickler ungleich höhere cashreserven im Vergleich zum aktuellen Geschäftsvolumen. Aber die meisten BioTec-Medikamentenentwickler machen auch laufend Verlust.
Die hier von allen laufend als überflüssig bezeichneten KEs der letzten 3 Jahre hatten ein Volumen von 76 mio€.
Ohne diese überflüssigen KEs wäre Morphosys mit einem cashbestand von gut 30 mio€ zwar nicht Pleite, aber es wäre nicht mal mehr der halbe Jahresumsatz als Reserve vorhanden. Auch Kleinstübernahmen liessen sich dann nicht aus Bestand finanzieren.
Insofern: Alle KEs waren wohl nicht falsch. Die Letzte aber am ehesten.
Man sollte auch mal zu seiner Aktie als rares Gut stehen. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Ditj, wenn du es schon diskutieren willst, dann konkret: Man kann doch nicht eine Liquireserve von 30 bis 40 mio€ quasi als konstant ausreichend annehmen, egal wie das Geschäftsvolumen, Wachstum, Forschungsquote usw. ist. Irgendwann sind die 30 mio die Monatskostensumme. Spätestens dann müsstest du einsehen, das der Cashbestand höher sein muss. Der LUV an sich ist eine Erfindung von mir. Ob das schon mal jemand anderes verwendet hat, weiß ich nicht, dann wäre es eine 2.Erfindung. Wenn ich mich umschaue bei Medarex, Intercell, ander Medikamentenentwickler usw. usf: Die haben alle wesentlich höhere cashbestände, die brauchen es auch um die hohen Kosten zu finanzieren. Sollte Morphosys in einer 2. oder 3. Indikation die P3 von MOR103 selbst anfangen und finanzieren wollen, dann sollten die Kosten auch gedeckt sein. Mit 30 mio€ auf der Kante würde ich als Klinik nicht mein ok geben mit der Angst, das die Studie nicht zu Ende finanziert wäre mit dem Risiko, dass Patienten aus Kostengründen plötzlich wieder aus den Programmen fliegen. Will man großes Aufbauen, dann braucht man auch eine Kriegskasse. Wie groß sie sein muss, dass kann man diskutieren. Pauschal als Dilletantismus muss man die Existenz aber nicht bezeichnen. Und wenn ich Moroney richtig verstanden habe: Für die nächsten 2 bsi 3 Jahre droht eigentlich keine, auser es gelingt eine größere Übernahme. Zunächst finanziert der Ramp-Up ausreichend das Laufende, zuzüglich steigender MS und dann soll MOR103 in RA auslizenziert werden. Bis dahin sieht man dann weiter. Vielleicht kauft Moroney auch ein P2-Projekt um sofort als Medikamentenentwickler wahrgenommen zu werden? Dann ist der csh sofort wieder knapp..... |