Sorry, ich weiß, ein Elendsthema ohne festen Wohnsitz, also ohne wirklich belastbare Fakten bezüglich eines möglichen Verkaufs. Sofern man für bare Münze nehmen kann, was die letzten Tage (so rein zufällig irgendwie) über die Medien lanciert wurde, denkt man ja offenbar seit mehr als einem halben Jahr schon drüber nach. Ich hatte was von Juni 2018 gelesen.
Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob es sich SNH in der aktuellen Situation erlauben und leisten kann oder überhaupt sollte, eine Restrukturierung durchzuführen. Frankreich ist nicht die USA, da wird eine solche Maßnahme mitunter umfangreicher, teurer und langfristiger. Cui bono? Wie hoch wären die Kosten und welche Erwartungshaltung darf man danach überhaupt an Erträge haben? Grundsätzlich wäre ich immer dafür, solche Unternehmensteile zu halten, auch bei schwarzer Null, aber wenn die Kosten hochgehen und ich eine Menge Manpower und Leistung da reinpacken muß, um die Kiste wieder richtig fit zu machen, während ich einen Rattenschwanz an anderen Sachen am Hintern habe... ich weiß nicht.
Schließlich muß man sich auch den Wettbewerb ansehen, mit dem es Conforama zu tun hat: Hier steht neben IKEA, die ganz weit vorne liegen, mit BUT nicht nur ein Konkurrent auf Augenhöhe auf der Liste, sondern mit BUT eben auch Seifert, der da irgendwie mit nicht unerheblichem Anteil drinhängt. Wenn Conforama nun eh ein Fall für Sanierung/Restrukturierung und einem schwierigen Umfeld ist, muß man zumindest die zugestehen, daß ein Verkauf kein Tabu sein darf. Eine breit angelegte Käuferschicht zu finden, dürfte auch angesichts des schwelenden Streits um die Finanzen mit Seifert nicht einfacher werden. Sofern man also mit Seifert einen ähnlichen Deal wie am Ende bei Poco machen könnte, der ja erst nach Vorschlag des Richters, doch einfach mal über sowas nachzudenken, erzielt wurde, könnte das am Ende und auf lange Sicht die bessere Wahl sein.
Anders wäre es vielleicht, wenn man das Geschäft mehr und mehr auf die Online-Schiene bringen könnte. Seifert ist aber neben IKEA auch auf dem Feld inzwischen mächtig aktiv, baut das weiter aus und mit GIGA gibt es einen starken Einkaufsverband, dem neben vielen seiner Marken eben auch BUT angehört. IKEA hat eh' einen Marktanteil, der weitaus höher ist und deren Bekanntheitsgrad und Onlineerfahrung sind Druckmittel. Ob Seifert da dann wieder eine persönliche Komponente einzieht, kann man nicht wissen, ausschließen aber auch nicht. Der europäische Möbelmarkt gehört nicht Steinhoff, auch auf lange Sicht nicht. Conforama muß dann auch aufpassen, nicht zerrieben zu werden. Eben weil das Geld knapp ist.
Auch wenn Steinhoff seine Onlinepräsenz ausbauen würde, kostet das Zeit, Geld und braucht fachkundiges (teures) Personal. Es ist daher -und sicher noch aus vielen anderen, uns weniger oder gar nicht bekannten- Aspekten sicher legitim, wenn man über den Verkauf von Conforama nachdenkt. Man zieht sich ja offenbar sowieso schrittweise aus Europas Möbelmarkt zurück.
Conforama ist überhaupt nichts, was schlecht wäre, aber es ist eine Baustelle und es brauchte auch aktuell einiges Geld, um den Laden am Laufen zu halten. Frankreich ist ein anderes Pflaster, wenn die Gewerkschaften die Sanierung nicht witzig finden, steht Conforama täglich in den Gazetten, falls es dumm läuft. Ob das alles in der momentanen Situation hilfreich wäre? Wie gesagt, cui bono? |