Freenet-Chef sorgt wieder für StreitEckhard Spoerr will offenbar nicht, dass Oliver Steil in den Vorstand einzieht. FRANKFURT/DÜSSELDORF. Das Hickhack um den DSL- und Mobilfunkanbieter Freenet nimmt kein Ende. Vorstandschef Eckhard Spoerr hat sich in den vergangenen Monaten einen Schlagabtausch mit seinen beiden Großaktionären United Internet und Drillisch geliefert. Sie wollten ihn unter anderem wegen eines überhöhten Aktienwertsteigerungsprogramms absetzen. Nun ist ein Streit zwischen Spoerr und Debitel-Chef Oliver Steil ausgebrochen. Spoerr hatte den Mobilfunkdienstleister Debitel im April übernommen. Teil der Übernahmevereinbarung war die Zusage, dass sowohl Steil als auch Debitel-Finanzvorstand Joachim Preisig in den Freenet-Vorstand einziehen sollten. Steil sollte die Verantwortung für den Vertrieb und das Marketing übernehmen und Spoerrs Stellvertreter werden. Während Preisig Unternehmenskreisen zufolge wohl in den Vorstand einzieht, sei Steil mit Spoerr aneinandergerasselt – beide hätten sich nicht auf den Zuschnitt von Steils Ressort einigen können, ist zu hören. Steil bleibt Debitel-Vorstand. Weder Freenet noch Debitel wollten sich zu dem Thema äußern. Im Unternehmen ist jedoch zu hören, dass der Freenet-Aufsichtsrat bei seiner telefonischen Sitzung am Montag nur Preisigs Vertrag durchgewinkt hat. Steil wiederum hat nach Informationen des Handelsblatts gestern seinem Führungszirkel erklärt, er habe nie einen Vertrag angeboten bekommen, der wie vereinbart seine Zuständigkeiten für Marketing und Vertrieb enthielt. Steil ist ein langjähriger Branchenkenner und verfügt über ein großes Netzwerk. Er hätte Spoerr mit seinem Wissen und seinen Kontakten womöglich das Wasser abgraben können, heißt es in der Branche. Strippenzieher brachten jedoch auch ein ganz anderes Gerücht in Umlauf: Steil habe sich mit Spoerr nicht über die Höhe des Aktienwertsteigerungsprogramms einigen können. Außerdem habe Steil darauf bestanden, eine Doppelspitze mit Spoerr zu bilden. Beides sei unwahr, hat Steil seinem Führungszirkel gestern versichert. Der Finanzinvestor Permira, ehemals Debitel-Eigner und heute im Besitz von knapp 25 Prozent an Freenet, bedauert die erneute öffentliche Schlammschlacht, die durch gezielte Gerüchte angetrieben werde. „Wir beobachten die ständige Unruhe kritisch“, sagte ein Permira-Sprecher. „Das Unternehmen sollte sich besser auf das Geschäft konzentrieren.“ Doch da sieht es gar nicht gut aus: Vor allem im DSL-Geschäft, das Spoerr verkaufen will, sinken die Gewinne. Nicht nur kritisch betrachten. Handeln. Raus mit Spoerr aber flux. |