Es gibt ein interessantes Interview mit dem O2 Chef Matthew Key, Ob O2 allerdings an 25% Marktanteile in Deutschland kommt ohne zuzukaufen, aber Global soll ja angeblich nur AT&T, Vodafone und Telefónica überleben. Quelle www.welt.de/welt_print/article2445009/...icht-groessenwahnsinnig.html 15. September 2008, 01:52 Uhr Matthew Key ist seit Anfang des Jahres O2-Chef. In seinem ersten Interview in Deutschland spricht er gemeinsam mit Deutschland-Chef Jaime Smith über die Strategie und neue Konkurrenten des Mobilfunkers. Thomas Heuzeroth hat Key und Smith getroffen. DIE WELT: Herr Key, Herr Smith, alle Welt spart, und Sie setzen sich mit der Veranstaltungshalle O2 World in Berlin ein Denkmal. Jaime Smith: O2 ist nicht größenwahnsinnig. Ich werde zwar keine Zahl verraten, aber unser Engagement liegt unter dem, was wir für ein Fußballteam ausgeben müssten. Was bringt das überhaupt? Mathew Key: Loyalität. Wir haben vor über einem Jahr in London den Millennium Dome in O2 umbenannt. Unsere Mobilfunkkunden werden dort wie jetzt auch in Berlin bevorzugt behandelt. Für sie startet der Kartenvorverkauf früher, und sie müssen vor Konzerten nicht Schlange stehen. Die Wechselrate unserer Kunden ist um 15 Prozent zurückgegangen. Smith Das wollen wir auch mit der O2 World erreichen. Unsere Strategie ist es, dort zu investieren, wo der Kunde einen Nutzen hat und wir uns von anderen unterscheiden können. Und wir sparen dort, wo es der Kunde nicht merkt. Sie haben begonnen, O2 umzubauen und wollten in diesem Jahr 200 Millionen Euro sparen. Schaffen Sie das trotz O2 World? Smith Wir haben tatsächlich eine schnellere Erholung der Branche weltweit erwartet. Der Preisdruck ist noch immer enorm. Im vergangenen Jahr ist der Minutenpreis im Mobilfunk um 20 Prozent gesunken. Im Jahr davor waren es 30 Prozent. Das drückt natürlich auf die Bilanz aller Unternehmen. Wir sind mit unserer Umstrukturierung aber trotzdem im Plan. Der Telekommunikationsmarkt in Europa ist hart umkämpft. Wann beginnt eigentlich das große Fusionieren? Key Im Grunde hat es schon begonnen. Die spanische Telefónica hat bereits vor mehr als zwei Jahren O2 gekauft. France Telecom wollte die finnische Telia Sonera übernehmen, allerdings ohne Erfolg. Analysten sagen mir, dass auf globaler Basis am Ende nur drei Spieler übrig bleiben, das wären AT&T, Vodafone und Telefónica. Wann wird es soweit sein? Key Ich denke, dass wird noch etwas dauern. Geht es in Europa schneller? Key Das ist wirklich schwierig zu sagen. Zumindest unter den vier großen Telekom-Konzernen in Europa erwarte ich das sicher nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre. Telefónica wird sich vorerst auf die Wachstumsmärkte Brasilien, Mexiko und Deutschland fokussieren. Warum kaufen Sie eigentlich nicht die niederländische KPN? Key Weil wir kein Interesse daran haben. Ein solcher Kauf müsste für uns strategisch Sinn machen. Wir wollen aber in Deutschland mit O2 organisch wachsen. Herr Smith, Sie peilen in Deutschland einen Marktanteil von 25 Prozent an. Smith Es gibt vier Netzbetreiber, das wäre dann doch eine faire Verteilung. (lacht) So weit wird die Fairness Ihrer Konkurrenten nicht gehen. Bis wann wollen Sie dieses Ziel denn erreichen? Smith Das kommt auch auf die Reaktion unserer Wettbewerber an. Lassen Sie es mich so sagen: Ich schreibe keine Zehn-Jahres-Pläne. Würden Sie KPN und damit die Tochter E-Plus übernehmen, wären Sie sofort über 25 Prozent. Smith Wir schaffen das auch allein. Wie? Smith Wir investieren bis 2010 etwa 3,5 Mrd. Euro in Deutschland. Zuerst einmal bauen wir unser Mobilfunk- und Festnetz aus. Derzeit sind wir dort, wo wir keine eigene Abdeckung haben, noch auf das Netz von T-Mobile angewiesen. Das ändern wir. Dafür benötigen wir fast drei Viertel unserer Investition. Der Rest verteilt sich auf neue IT-Systeme und den Ausbau unseres Vertriebs mit neuen Shops und Partnern. Es geht am Ende darum, unseren Nutzern etwas zu bieten, das andere nicht bieten können. O2 bietet auch DSL-Anschlüsse an. Braucht man denn unbedingt ein Festnetzgeschäft? Smith Am Ende werden wir nur noch vom Breitband reden und nicht mehr davon, ob es eine Mobilfunk- oder Festnetzverbindung ist. Diese Netze wachsen zusammen. Deswegen setzt Telefónica auf das integrierte Modell, und deswegen ist das Festnetzgeschäft so wichtig. Sie hatten Probleme, überhaupt richtig in diesen Markt zu kommen. Smith Mitte des Jahres hatten wir 1,1 Millionen DSL-Anschlüsse, die über unser Netz liefen. Damit haben wir die Zahl innerhalb eines Jahres verdreifacht. Die meisten davon wurden aber von Ihren Partnern wie Hansenet und 1&1 geschaltet. Smith O2 hatte Mitte des Jahres 165 000 DSL-Kunden. Wichtig ist aber, dass wir das alternative Netzwerk für unsere Partner ausbauen. Freenet sucht einen Käufer für das DSL-Geschäft. Bieten Sie mit? Smith Wir haben das noch nicht entschieden. Man muss sich die Qualität der DSL-Kunden ansehen, um nicht hinterher zu merken, dass man 50 Prozent zu viel bezahlt hat. Versatel wäre eine Alternative. Smith Aber eine uninteressante. Unsere Netze überlappen sich zu70 Prozent, und die Integration der IT-Systeme wäre schwierig. Alle Mobilfunkanbieter setzen große Hoffnung auf das mobile Internet. Dort wollen aber auch Anbieter wie Google, Microsoft, Yahoo, Apple und Nokia mitmischen. Kommt O2 dabei unter die Räder? Key Unsere Strategen diskutieren das Thema sehr intensiv. Wir beobachten sogar eine Beschleunigung dieses Trends. Heute weiß noch niemand, welches Geschäftsmodell sich im mobilen Internet durchsetzen wird. Die Frage, wer den größten Teil des Kuchens bekommt, ist noch offen. Ich glaube, es werden die Unternehmen sein, die die Kunden am besten bedienen und die stärkste Bindung zu ihnen haben. Was bedeutet das für O2? Key Wir müssen uns auf das konzentrieren, worin wir am besten sind. Ein Mobilfunkgerät wie das iPhone hätte nicht von uns kommen können. Das bedeutet, dass Mobilfunker in Zukunft reine Durchleiter für Daten werden. Key Nein. Es geht vielmehr darum, die richtigen Partnerschaften für das beste Ergebnis zu bilden. Smith Wir haben einen wesentlichen Vorteil: Es sind die Mobilfunker, die eine direkte Beziehung zum Nutzer haben. Weder Handyhersteller noch Internet-Unternehmen kommen an uns vorbei. ----------- Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte. |