Die Telco-Industrie sieht in 3 Jahren komplett anders aus Auf der Jahrestagung "Telecommunications Executive Circle" (TEC) in Düsseldorf, machten sich führende Entscheidungsträger und Manager aus der Telekommunikationsbranche Gedanken über die Zukunft in der Telekommunikationsindustrie. Verschiedene Referenten, darunter Thorsten Dirks (E-Plus), Karsten Lereuth (BT-Germany), Robert Hoffmann (1&1) oder auch Arnold Stender (QSC), zeigten aus ihrer Sicht die Zukunft der Branche auf.
Unternehmen, die im Bereich Telekommunikation weiterhin erfolgreich sein wollen, müssen mehr auf den Kunden achten, meinte E-Plus-Chef 'Thorsten Dirks'. Neben "günstig" sei das wichtigste Thema für den Kunden heute "einfach". Eine einfache Struktur mit 'Flatrates' und 'Discount-Angeboten', habe sich bei E-Plus in den vergangenen drei Jahren als eine sehr erfolgreiche Strategie erwiesen. Unter dem Motto: "Kunden vom Wettbewerb und Minuten aus dem Festnetz holen", habe man die EBITDA-Marge seit 2005 von 20 auf 40 Prozent erhöhen können. Heute noch zahlt der Kunde für Dienste einzeln, künftig nur noch für den Netzzugang. Bis dato habe die Branche das B2B-Geschäft noch gar nicht verstanden. Unternehmen wie Google machen es mit ihren Geschäftsmodellen vor, und dort müsse man hin. Man müsse die Internet-Inhalte zu mobilen Inhalten machen und dies gehe nur über eine Service-Plattform.
Auch Karsten Leureuth (BT-Germany) meint, die Unternehmen stehen durch die Globalisierung unter einem irrsinnigen Druck. Eine der wichtigsten Überlebensstrategien sei es, sich zukünftig auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und 'Outsourcing' bitte mit Verstand. Kurzfristig ließen sich zwar durch Outsourcing Kosten von bis zu 20 Prozent einsparen, doch könnten Unternehmen hierdurch auch schnell an Innovationsfähigkeit verlieren.
"Günstige DSL-Angebote, statt eigenes Netz", beschreibt 1&1 Vorstandssprecher Robert Hoffmann, die derzeitige Strategie aus dem Hause United-Internet. Von der Absicht, ein eigenes Netz aufzubauen, hätte man sich verabschiedet, denn derzeit sehe das Unternehmen noch Überkapazitäten der vorhandenen Netze und ein eigenes Netz könne nur dann sinnvoll sein, wenn es auch ausgelastet wird.
Nach Meinung Hoffmanns bestehe derzeit eine sehr hohe Nachfrage nach noch mehr Bandbreite. 50 Prozent aller 1&1-Kunden hätten bereits seit rund zwei Jahren einen ADSL2+ Anschluss mit einer Geschwindigkeit von bis zu 16 MBit/s. Diese Kunden warten nur auf höhere Bandbreiten wie beispielsweise 'VDSL' für Multimedia-Anwendungen. In diesem Zusammenhang sieht Hoffmann gute Möglichkeiten und Kapazitäten über die großen Kabelnetzbetreiber.
"Guter Service und eine hervorragende Netzqualität" kann helfen, den Preisverfall im Festnetz abzufangen, meint dagegen Arnold Stender, Leiter Business-Unit Wholesale bei der QSC AG. Allerdings sollten sich die Festnetzanbieter von ihren alten Geschäftmodellen verabschieden und einfache und kreative Produkte entwickeln, ähnlich wie man sie heute bereits bei den 'No frills'-Anbieter in der Mobilfunk-Branche findet (also einfach, pauschal, preiswert und funktionsfähig). Außerdem stellte Stender die Frage, ob man nicht angesichts der Tatsache, dass die Telekom ihre Netzstruktur von derzeit 8000 Hauptverteilern auf rund 900 Verteilern reduzieren will, nicht gleich die 50 MB-VDSL-Technik der Kupferleitungen überspringt und sich auf Glasfaser konzentriert. |