Wenn ich eines gelernt habe in meinen über 20 Jahren an der Börse, und besonders in den letzten 10 Jahren wo Börse eigentlich nur noch daraus besteht dass die Algorithmen sich gegenseitig hin- und herzocken, dann ist es, dass man sich nach nichts richten kann.
Es ist völlig egal ob man Börsenkommentare liest, Börsenbriefschreibern folgt, ob man nach Fundamentals geht, nach Charttechnik, Saisonalität oder nach makroökonomischen Trends, oder nach den Tagesnachrichten. Völlig wumpe. Aktien haben ihren eigenen Kopf, und besonders in Zeiten wo weit über 70 Prozent des täglichen Handelsvolumens von Computern bestritten werden, ist es völlig müßig, sich zu überlegen wie eine Aktie auf was reagieren wird.
An der Börse ist alles Bullsh*t. Börse ist zutiefst unlogisch und chaotisch. Mal heißt es, Immobilienaktien wie Vonovia sind momentan krisensicher weil sie entgegen dem Markt nach oben laufen, dann ein paar Wochen später heißt es wieder, Immobilienaktien sind igittigitt und ächzen unter den hohen Renditen. Die Renditen waren auch schon vor vier Wochen auf Rekordständen. Das halbe Prozent mehr macht jetzt auch nicht mehr den Kohl fett. Dann hat die Börse letzte Woche den aufkommenden Krieg in Nahost erst komplett ignoriert, und jetzt hat man auf einmal Angst vor einer Ausweitung und angeblich sollen die Kurse deswegen fallen.
Es ist alles Mumpitz. Aktien steigen und fallen wie sie wollen. News und Geopolitik sind ihnen völlig egal. Dass dann irgendwelche schlauen Börsenexperten sagen Aktien steigen oder fallen weil an einem Tag X oder Y passiert ist, das ist völlige Makulatur. Zum einen haben diese Leute selber kein Fünkchen Ahnung von dem was sie tun, zum anderen ist jede menschliche Erklärung dazu, warum die Computer Aktien rauf- oder runterziehen völlig hirnrissig.
Was das im Bezug auf Vonovia heißt? Sie wird jetzt fallen, bis sie wieder steigt. Und wenn sie dann wieder nicht mehr steigt, fällt sie wieder. Aber auch wenn man sich nach nichts richten kann an der Börse, so gilt trotzdem eines: der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Aktien könnten massiv steigen und sich dann entladen und wieder abstürzen, aber nach massiven Rückgängen ist genauso oft die Möglichkeit da, dass sie genau so vehement wieder nach oben laufen. |