Wie wir früher gehört haben, sind Optionen in den USA das Mittel der Wahl. KOs eher ausserhalb der USA bzw. von Nicht-US Bürgern, lassen wir das mal so stehen.
Ich wage mich mal aufs Glatteis. :-)
Option - Käufer Call: Wette, dass zum Verfallstag der Kurs oberhalb des Basispreises plus Aufgeld ist. Ist das der Fall, liegt die Option im Geld, und die Aktie kann zum Basispreis gekauft werden, oder alternativ die Option zum Delta zwischen Basispreis und aktuellem Schlusskurs Ultimo verkauft werden.
Für den Emittenten ist es durchaus attraktiv, wenn zum Schluss der Kurs unterhalb oder gleich dem Basispreis landet. Die Option verfällt. Egal, wie hoch der Gewinn noch einige Tage zuvor war.
Option - Käufer Put: Wette, dass zum Verfallstag der Kurs unterhalb des Basispreises zzgl. Aufgeld liegt. Ist das der Fall, liegt die Option im Geld, und die Aktie kann theoretisch zum Basispreis verkauft werden. Der Emittent muss dann dann entweder die Aktie zum Basispreis übernehmen, oder das Delta zwischen Basispreis und aktuellem Schlusskurs an den Optionsinhaber (Barausgleich) auszahlen.
Die Emittenten der Optionen verdienen am Aufpreis (Optionsprämie), wenn diese nicht ausgeübt wird. Andernfalls bin ich verpflichtet die Aktie zum hohen Preis zu liefern (Verkauf Call) oder zu kaufen (Verkauf Put).
Normal: ich besitze keine Aktie, verkaufe und kaufe nun zeitgleich gleich viele Calls und Puts mit gleichem Basispreis. Ich kassiere den Aufpreis (die Optionsprämie von Call und Put). Liegt der Kurs 10% höher, mache ich (etwa) 10% Miese mit dem verkauften call, und (etwa) 10% Plus mit dem gekauften Put. Mein Gewinn ist jeweils der Aufpreis.
Beispiel: ich bin risikofreudig, weil ich der Überzeugung bin, der Kurs wird fallen. Ich verkaufe einfach Calls und Puts im Verhältnis von 5:1 zum selben Basispreis. Steigt nun der Kurs um 10%, so muss ich 5x mehr für die Calls ausgeben, als ich für die Puts reinhole. Ich mache ordentlich Miese.
Daher wäre es für mich optimal, wenn der Kurs am Ende beim Basispreis landet. Bin ich groß genug, und habe ausreichend Aktien in der Hinterhand, die ich auf den Markt werfen kann, vielleicht unterstützt von meinen eigenen Analysten, die die passende 'Negativ-Analyse' bieten, so kann ich den Kurs zu drücken versuchen.
Nun sah es letztes Jahr im Sommer noch so aus, als ob der Apple sich deutlich nach unten entwickeln würde. Das könnte einige Calls Emittenten dazu verführt haben, dass sie nicht im Verhältnis 1:1 Calls/Puts verkaufen/kaufen, sondern in einem riskanteren Verhältnis von vielleicht 3:1 oder 5:1. Wenn ich sicher bin, dass der Basispreis nicht erreicht wird, warum soll ich nicht x-Mal den Aufpreis einsacken?
Zur Absicherung decke ich mich mit einem Haufen Apple Aktien ein, oder die ich möglicherweise eh bereits als langfristige Anlage besitze. Wenn nun der Kurs unerwartet doch steigt, muss ich nur versuchen den Kurs zum Ultimo zu drücken - ich wäre fein raus. Ob sich das lohnt, kann ich relativ einfach errechnen, indem ich die Zahl der auf den Markt geschmissenen Aktien mit den zu erwarteten Verlusten vergleiche.
Schaffe ich es evtl. noch eine Verkaufswelle auszulösen, mache ich durch den Kauf zu niedrigeren Preisen zusätzlich Reibach. (Leerverkäufe wären eine noch spannendere Variante.)
Bilanz: A. dieselbe Zahl an Aktien im Depot, mittelfristig entwickelt sich der Kurs normal weiter. B. Durch die Verkaufswelle habe ich zusätzlich Gewinne zwischen Verkaufspreis (oben) und Kaufpreis (unten) eingefahren. C. Mein Aufpreis / meine Optionsprämie für beide, Calls/Puts, sacke ich ebenfalls ein. (D. KOs und Optionsscheine könnten das Salz in der Suppe sein. Durch künstliche Volatilität ließen sich x-Mal KO's einsacken.)
Für einen großen Emittenten wäre das ein Risiko, weil Apple recht groß ist. Der Kurs könnte ihnen weglaufen. Kein geringes Risiko, wenn die Masse der Kleinanleger wie wild kauft.
Was aber, wenn die Großemittenten eine ähnliche Strategie fahren, und 'gegen' Kleinanleger wetten? Dazu müssten sie sich nicht einmal absprechen. Es würde reichen, wenn sie gemeinsam von einem fallenden Apple Kurs überzeugt sind. Sie wüssten, dass sie die Hoheit über die Medien haben (können Nachrichten/Kurs beeinflussen) und ihre Analysten wären der Joker, der je nach Bedarf den Kurs mal hoch, mal runter drückt, ganz, wie sie es gerade benötigen.
Da die Großen auch ihre eigenen Analysten haben, könnten sie sogar die Ar...karte 'falscher' Analysen im Wechsel herumreichen. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, und solange der Trend passt, gewinnen die Großen immer.
Das könnte zu massiven Verpflichtungen, bedingt durch ein ungesundes Call/Put Ratio führen, so dass es lukrativer erscheint, den Kurs gezielt zu drücken. Da dann mehrere Großinvestoren am selben Strang ziehen, dürften noch nicht einmal viele Aktien für das auslösen von Kursstürzen erforderlich sein.
Wenn täglich nur etwa 20 Mio Apple Aktien gehandelt werden, so sind das bestenfalls 2-2,5%. Durch Leerverkäufe bräuchte man diese Aktien noch nicht einmal zu besitzen. Die Calls/Puts, die von der Nasdaq bekannt sind, könnten nur ein Bruchteil der wahren Wetten sein. Wir wissen ja nicht, ob es nicht irgendwelche 'grauen' Wetten OTC gibt, vielleicht in größerem Umfang.
(Anm.: mein Irrtum - falsche Hoffnung. Wenn Cook in mehreren Monaten gerade mal 40 Mio Aktien zurückgekauft hat, so wäre das keine Bazooka, sondern ein Wattebäuschchen. Wenn dann noch zwischendurch einige neue KOs bei 550$ weggehauen werden können, na Supi, nimmt man gerne mit.
Und ob Icahn nicht nebenbei mit Optionsgeschäften seinen Aktienkauf quersubventioniert, wer will das wissen? Ich glaube nicht, dass er so blöd ist, kurz vor dem Kursabschlag von 10% noch mal einzusteigen, wenn er sich nicht abgesichert hat, oder anders Reibach macht.)
Soviel zu meiner Phantasie, die im Apple Kurs steckt. Vielleicht sollte ich einen Wirtschaftskrimi daraus machen. ;-)
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