die Wahrheit sagen.
Da spielen zwei ganz andere Faktoren eine Rolle:
1. Größe der Stichprobe. Bei dem Wahlsystem der USA ist es ziemlicher Unfug, wenn landesweit die Meinungen von 1000 oder 2000 Leuten erhoben werden. Es geht darum, in jedem Staat eine hinreichend große Stichprobe zu haben, um in etwa zu wissen, wieviele Wahlmänner auf die Kandidaten entfallen. So was ist allerdings mit viel Aufwand verbunden und kostet entsprechend.
2. Zusammensetzung der Stichprobe. Hier gibt es immer eine ganze Reihe Leute, die den Telefonhörer einfach auflegen. Über diese Antwortverweigerer weiß man nichts und unterstellt, dass deren Wahlverhalten nicht vom Durchschnitt abweicht. Das muss aber nicht so sein. Letztlich kann man mit einer Stichprobe nur etwas über diejenigen leute aussagen, die bereit sind, eine Antwort abzugeben. Die müssen kein getreues Abbild der Bevölkerung sein - wie man wohl aktuell gesehen hat.
Und dann hat man die Fehlertoleranzen (Konfidenzintervall): Wenn ich herausgefunden haben, dass bei einer Stichprobe von 2000 genau 50% angegeben haben, Clinton zu wählen, dann liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% der tatsächliche Wert zwischen 47,8% und 52,2%. Bei vielen knappen Ergebnissen hilft das nix - es sei denn, dass ich sehr große Stichproben ziehe.
Also: Da muss niemand gelogen haben. Umfragen, wie sie üblich sind, stehen eben methodisch auf ziemlich schwachen Füßen. Viel Rauch, wenig Substanz.
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